CSU-Chef Seehofer:Auf Strauß' Spuren

Stärker national-konservativ erkennbar sein muss die CSU, sagt Parteichef Seehofer. Es gelte, das bürgerliche Lager zusammenzuhalten - und eine neue große Koalition zu verhindern.

Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer warnt davor, dass eine Wiederauflage der großen Koalition nach der Bundestagswahl im September den Volksparteien schaden würde. "Union und SPD hatten bei Wahlen einmal über 90 Prozent der Bevölkerung hinter sich. Jetzt binden wir noch 60 Prozent", zitiert die Leipziger Volkszeitung Seehofer.

Rüstet sich für die nächsten Wahlkämpfe: Horst Seehofer (Foto: Foto: ddp)

"Eine große Koalition als eine Art Dauereinrichtung würde diese Bindungskraft noch weiter nach unten treiben", meinte er. Deshalb sei es für eine funktionierende Demokratie erforderlich, dass große Koalitionen zeitlich eng begrenzt blieben.

"Fleisch aus unserem Fleisch"

Seehofer zeigte sich besorgt über die nachlassende Bindungskraft der Union im bürgerlichen Wählerlager. Die CSU müsse stärker national-konservativ erkennbar sein als die CDU. Es sei "das noch immer gültige Vermächtnis von Franz Josef Strauß", dass die CSU dafür sorgen müsse, dass das bürgerliche Lager zusammenbleibe.

Die in den bayerischen Landtag gewählten Freien Wähler "sind Fleisch aus unserem Fleisch", sagte der CSU-Chef. Einschließlich der FDP komme das bürgerliche Lager damit auf über 60 Prozent. "Davon sollte sich die CSU möglichst viel zurückholen", meinte Seehofer.

Mit der CDU-Chefin und Bundeskanzlerin Angela Merkel gebe es ein Höchstmaß an Übereinstimmung. "Wenn wir im Wahlkampf auch mal getrennt marschieren, aber gemeinsam schlagen, wird die CSU bestimmt nicht als Anhängsel wahrgenommen, sondern als streitbarer Partner der CDU." Erfolg habe die Union in den vergangenen Jahrzehnten immer nur, "wenn wir partnerschaftlich, aber mit unterschiedlichen Akzenten marschiert sind", sagte er.

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