Chronologie:Erst bespitzelt, dann belächelt

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Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli hat wesentlich zum angekündigten Amtsverzicht des CSU-Chefs und bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber beigetragen. Jetzt schickt sich die 50-Jährige an, selbst für den Vorsitz der CSU zu kandidieren. Nachfolgend eine Chronik zu ihrem Vorgehen seit Bekanntwerden der Bespitzelungsvorwürfe gegen die Münchner Staatskanzlei.

18. Dezember 2006: Die Fürther Landrätin und Stoiber-Kritikerin Gabriele Pauli erhebt im CSU-Vorstand Bespitzelungsvorwürfe gegen die bayerische Staatskanzlei.

22. Dezember 2006: In der CSU-Bespitzelungsaffäre entlässt Stoiber seinen beschuldigten Büroleiter Michael Höhenberger.

29. Dezember 2006: In der CSU entbrennt ein Streit über einen möglichen Parteiausschluss der Stoiber-Kritikerin Pauli.

4. Januar 2007: Pauli greift Stoiber persönlich an, indem sie ihm ein Defizit im Umgang mit Frauen vorwirft.

8. Januar: Das CSU-Präsidium stellt sich einstimmig hinter Stoiber; er "ist und bleibt die Nummer Eins in unserer Partei und in Bayern", heißt es in dem Beschluss.

18. Januar: Während einer turbulenten Klausurtagung seiner Partei in Wildbad Kreuth kündigt Stoiber in München seinen Rücktritt als Parteichef und Ministerpräsident für den 30. September an. Noch am selben Tag trifft er zu seinem seit Tagen verabredeten Gespräch mit Pauli in der CSU-Zentrale zusammen.

10. Februar: Pauli kritisiert den politischen Stil der potenziellen Stoiber-Nachfolger Erwin Huber und Horst Seehofer.

21. Februar: Während der CSU-Chef nach seiner letzten Aschermittwochsrede in Passau von den Anhängern minutenlang gefeiert wird, muss sich die Fürther Landrätin Pauli-raus-Rufe aus den Reihen der Kundgebungsteilnehmer anhören.

18. März: Der bayerische Innenminister Günther Beckstein lehnt eine Aufnahme von Pauli in die Landesregierung ab.

28. März: Mit ihren Vamp-Fotos für Zeitschrift Park Avenue sorgt die Fürther Landrätin für Aufsehen.

29. März: Paulis Anwalt beantragt mehrere einstweilige Verfügungen wegen massiver Verletzung des Persönlichkeitsrechts, da die Fotos und der Text dazu von der Politikerin nicht autorisiert waren.

1. April: Pauli verteidigt die umstrittenen Fotos in der ARD-Sendung "Sabine Christiansen".

23. April: Der CSU-Vorstand lehnt den Antrag Paulis auf Mitgliederbefragung über den CSU-Vorsitz einmütig ab.

27. April: Die Fürther Landrätin und das Magazin ,,Park Avenue'' legen ihren Rechtsstreit über die Latex-Fotos außergerichtlich bei.

1. Juni: Pauli macht sich für die Offenlegung von Affären der CSU-Politiker stark.

12. Juli: Die Fürther Landrätin gibt bekannt, dass sie gegen Huber und Seehofer für den CSU-Vorsitz kandidieren will.

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