Beschluss des Kabinetts:Milliarden für marode Hochschulen

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Der Freistaat investiert in Bildung und wird mehrere Milliarden Euro in seine Hochschulen stecken. Allerdings wird davon am wenigsten für Personal und Ausstattung ausgegeben.

Die Staatsregierung will in den kommenden zehn Jahren bis zu vier Milliarden Euro in die Sanierung der maroden bayerischen Hochschulen stecken. Davon soll allein ein Zehntel für die besonders renovierungsbedürftige Universität in Regensburg ausgegeben werden.

An zahlreichen Hochschulen, wie hier an der Uni Regensburg, muss renoviert werden. (Foto: Foto: Universität Regensburg)

Um diese Kosten zu schultern, müssen sich alle anderen Ministerien darauf einstellen, dass ihre Budgets geringer ansteigen. "Es gibt mit Sicherheit kein Ministerium, das ungeschoren davonkommt", sagte Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) nach der Kabinettssitzung in München. Die Universitäten und Fachhochschulen reagierten hocherfreut.

Um des erwarteten Andrangs von mehreren zehntausend zusätzlichen Studenten in den nächsten Jahren Herr zu werden, hatte die Staatsregierung bereits 3000 neue Hochschulstellen und 38.000 zusätzliche Studienplätze beschlossen. Um die Neuzugänge auch alle unterzubringen, beschloss das Kabinett außerdem, bis 2011 für 120 Millionen Euro neue Hochschulbauten mit einer Fläche von 37.000 Quadratmetern in Auftrag zu geben.

Die Minister beschlossen weiterhin, den Hochschulen im Freistaat 59.000 zusätzliche Quadratmeter durch Anmietung neuer Gebäude zur Verfügung zu stellen. 34.000 Quadratmeter neue Hochschulbauten waren bereits angekündigt, so dass die Hochschulen bis 2011 insgesamt 130.000 Quadratmeter mehr zur Verfügung haben sollen als im Jahr 2005. Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU) sagte, das Programm werde "nicht ganz preiswert".

Der Regensburger Rektor und Sprecher der bayerischen Universitäten, Alf Zimmer, erklärte, er sei "außerordentlich glücklich". Ausgebaut werden soll flächendeckend in ganz Bayern mit Ausnahme der Fachhochschule (FH) für öffentliche Verwaltung in Hof und an FH Rosenheim, da beide ausreichend Platz böten.

Sofern die Regierung ihre Ankündigungen in die Tat umsetzt, kommen damit auf die Staatskasse im Laufe der kommenden Dekade Ausgaben von etwa 400 Millionen Euro jährlich allein für die Hochschulsanierung zu. Einige Kabinettsmitglieder hätten "mit Zittern und Zagen" reagiert, scherzte Beckstein.

Der ausgeglichene Haushalt soll aber nicht infrage gestellt werden. "Der Gesamthaushalt wird ohne neue Schulden auskommen", sagte Beckstein. Die Hochschulen klagen seit Jahren über den schlechten Zustand ihrer Gebäude. Marode sind dabei weniger die echten Altbauten als vor allem Gebäude aus den sechziger und siebziger Jahren. "Ein paar alte Trümmer schauen besser aus als die neuen", sagte dazu Goppel.

© dpa/vw/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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