Beckstein bestaunt Saudi-Arabien:"Geld haben die mehr als wir"

Lesezeit: 2 min

Bayerns Ministerpräsident Beckstein bereist die arabische Halbinsel, zeigt sich beeindruckt vom Reichtum und preist Bayern an - wenn auch etwas ungelenk in englischer Sprache.

Eigentlich wollte ja Edmund Stoiber Saudi-Arabien besuchen - und zwar schon vor einem Jahr. Doch seinerzeit kam dem damaligen Ministerpräsidenten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in die Quere, die ähnliche Reisepläne hatte.

Bayerische Delegation in Saudi-Arabien: Günther Beckstein mit Gattin Marga sowie die Minister Emilia Müller und Thomas Goppel (Foto: Foto: dpa)

"Und das hätte sich überschnitten", berichtete Stoibers Nachfolger Günther Beckstein beide CSU) am Samstag in Riad. Deshalb habe nun er die Chance, als erster bayerischer Regierungschef seit Franz Josef Strauß die Beziehungen zwischen dem Freistaat und Saudi-Arabien vor Ort zu vertiefen.

Allerdings klang Beckstein zum Start seiner ersten großen Auslandsreise als Ministerpräsident noch ein wenig unsicher.

Er sagte zum Beispiel am Freitagabend: "Ich hoffe, dass der Besuch nicht ein kurzfristiges Feuerwerk ist." Solche Worte hätte Stoiber wohl kaum von sich gegeben.

Doch nach anfänglicher Zurückhaltung trat Beckstein zunehmend lockerer auf. Am Samstag ließ er sich trotz Verspätung geduldig die Baustellen für die "King Abdullah Economic City" am Roten Meer erklären.

Dabei handelt es sich um eine geplante Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt, die mitten aus dem Wüstenboden gestampft werden soll. Als der Ministerpräsident von dem vielen Geld erfahren hatte, das in das Großprojekt investiert werden soll, sagte er: "Das erscheint fast wie ein Märchen aus 1001 Nacht."

"We have nice mountains" - Günther Beckstein preist due Schönheit Bayerns. Auf dieser Aufnahme gibt er einem einheimischen Journalisten ein Interview (Foto: Foto: dpa)

Scherzend fügte Beckstein mit Verweis auf die hohen Ölpreise hinzu: "Man sieht, was mit dem Geld geschieht, das wir nicht ganz freiwillig an den Tankstellen transferieren." Die riesigen Investitionen der saudischen Regierung machten auch etwas "beklommen". Der Ministerpräsident betonte: "Geld haben die mehr als wir."

Doch klagen wollte Beckstein nicht. Er ermunterte vielmehr die bayerischen Firmen, sich verstärkt in Saudi-Arabien zu engagieren. Das Stadt-Projekt mache eindrucksvoll klar, welche "unglaublichen Möglichkeiten" für die deutsche Wirtschaft in diesem Land lägen.

Mit seinen saudischen Gesprächspartnern plauderte der Ministerpräsident munter auf Englisch. Dabei ging es auch um die Schönheit der bayerischen Berge ("we have nice mountains") und Besuchseinladungen ("you must visit me").

Besonders gut verstand sich Beckstein mit Scheich Khaled Juffali. Dieser erzählte bei einem Essen in seiner Villa am Roten Meer, dass seine Großmutter aus Deutschland stamme und viele Jahre in München gelebt habe.

Sogar den Straßennamen und die Hausnummer kannte der Scheich noch. Beckstein freute sich sichtlich - und lud auch den Scheich nach München ein.

Endgültig zufrieden wirkte der Ministerpräsident dann beim "bayerischen Abend" in der Residenz des deutschen Botschafters in Riad. In einer Rede freute er sich über die "große Herzlichkeit" der bisherigen Gesprächspartner bei seinem insgesamt einwöchigen Besuch auf der arabischen Halbinsel, zu dem ihn auch Ehefrau Marga begleitet.

Ein Treffen mit König Abdullah und Kronprinz Sultan hat Beckstein noch vor sich - es wird ähnlich herzlich werden, hoffen die Bayern.

Solche Erfahrungen hatte Beckstein in der vergangenen Woche mit der CSU-Landtagsfraktion nicht gerade gemacht. Doch nun lächelte er zu den Klängen der "Hinterberger Musikanten" so entspannt, dass selbst der Streit um das Rauchverbot in Bayern vergessen schien.

© ddp/Jörg Säuberlich - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: