Aiwangers Schraubstock:Hubert und die Rippe

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Freie-Wähler-Chef Aiwanger scherzte handfest mit SPD-Frau Muggendorfer. Für die angebrochene Rippe fordert die Abgeordnete Entschädigung: eine halbe Sau soll es sein, mindestens.

Christine Burtscheidt

Hubert Aiwanger ist ein Mann, der zupacken kann. Der Fraktionschef der Freien Wähler im bayerischen Landtag hat das auf seinem Hof in Niederbayern bewiesen, den er mit seinen Eltern bewirtschaftet. Und er hat diese Fähigkeit auch in den Bierzelten vorgeführt, wenn es darum ging, den politischen Gegner zu attackieren.

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger geht dahin, wo es weh tut. (Foto: Foto: dpa)

Doch wie hart Aiwanger wirklich zupacken kann, das wusste bisher noch niemand genau. Eine weiß es jetzt mehr als ihr lieb ist: Johanna Werner-Muggendorfer, SPD-Abgeordnete im bayerischen Landtag und Duz-Freundin des Freie-Wähler-Chefs.

Wie in einem Schraubstock

Muggendorfer kommt wie Aiwanger aus Niederbayern, einem Landstrich, dessen Bewohnern eine gewisse Rauhheit nachgesagt wird. Doch als die beiden im Januar auf dem Neujahrsempfang von Ministerpräsident Horst Seehofer aufeinandertrafen, hatten sich beide fein gemacht und ihr bestes Benehmen mitgebracht.

Das hielt gerade mal einen kurzen verbalen Schlagabtausch lang. Muggendorfer zog Aiwanger damit auf, dass er sich von Seehofer so innig habe umarmen lassen, dass er fast erdrückt worden wäre. "Hey, Hubert", rief sie ihm zu, "warum hast du dich denn vom Seehofer so ins Eck reindrücken lassen?"

Aiwanger suchte nicht lange nach Worten, sondern packte kräftig zu: Er griff sich die gestandene Abgeordnete, hob sie einen halben Meter hoch und ließ sie dort zappeln. In einem Griff wie in einem Schraubstock, erzählt Muggendorfer, sei sie ziemlich lang über dem Boden gehangen.

Eigentlich, sagt sie heute, hätte sie Aiwanger "eine schmieren" müssen. Damals aber war sie zu überrumpelt. Als die Abgeordnete endlich wieder auf den Füßen zu stehen kam, grinste Aiwanger nur und zog ab. Was blieb, war ein stechender Brustschmerz.

Weil ein Niederbayer aber keinen Schmerz kennt, ging Muggendorfer nicht zum Arzt. Drei Wochen lang peinigte sie die Rippe, besonders nachts. Erst dann ließ sie sich untersuchen und es stellte sich heraus: Die Rippe war angebrochen.

Brüsk den Bärwurz zurückgewiesen

Das musste Konsequenzen haben. Muggendorfer stellte Aiwanger: "Weißt Du eigentlich, dass Du mir beinahe die Rippe gebrochen hast?" Aiwanger schlug vor, ihr die Seite mit niederbayerischem Bärwurz einzureiben. Werner-Muggendorfer wies das brüsk zurück.

Sie forderte eine handfeste Entschädigung. Jüngst soll Aiwanger sie nun gefragt haben: "Isst Du Fleisch?" Nun hofft Muggendorfer auf eine halbe Sau, mindestens. Der Aiwanger Hubert könne sich das schon leisten, er, der doch "a Saubauer ist".

© SZ vom 13.02.2009/cop - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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