Yamaha Drag Star:Schnell auf Touren

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Damit die Optik wirklich stimmt: Viel Chrom auch im Zubehör

(SZ vom 08.10.1997) Lang und flach und damit ein amerikanisches Custom Bike ist die neue Yamaha Drag Star. Die Bestimmung des jüngsten Sprosses der neuen Star-Linie des japanischen Motorrad-Riesen liegt denn auch im niedertourigen Dahingleiten über Straßen der besseren Katagorie. Die Stärke des knapp 650 Kubikzentimeter großen, 40 (oder auch 34) PS leistenden V-2-Motors ist der Durchzug aus niedrigen und mittleren Drehzahlen. Das bewies der Mittelklasse-Cruiser bei Ausfahrten eindrucksvoll.

Die 227 Kilogramm wiegende Drag Star zieht gut und sieht zudem noch gut aus. Aber richtig gefordert werden will der Motor nur ungern: Bis etwa 100 km/h im fünften Gang ein angenehmer Geselle, fängt der luftgekühlte V2 bei höherer Geschwindigkeit an, den Fahrer mit Vibrationen zu nerven. Vom Beifahrer sprechen wir lieber erst gar nicht. Der findet aber auf dem "Brötchen" eh kaum Platz.

Einmal in Fahrt, ist die Drag Star in Kurven nur durch die für das gute Fahrwerk viel zu früh aufsetzenden Fußrasten zu bremsen - und natürlich durch die Scheibe vorne und die Trommel hinten. Diese Bremsanlage reicht vollkommen aus, um die immerhin sechs Zentner rechtzeitig und kontrolliert zum Stehen zu bringen. Tankstops sind wegen des zum drehzahlarmen Fahren erziehenden Motors und des 16-Liter-Spritbehälters nur selten nötig.

Das Fahrverhalten ist für ein Motorrad mit 1,61 Meter Radstand überraschend behende und dazu unproblematisch. Über die Federung kann man im normalen Straßenbetrieb nicht meckern, es sei denn, sie soll verstellt werden. Dann heißt es nämlich, Schraubenzieher zur Hand nehmen, Sozius- und Fahrersitz abschrauben und mit dem Hakenschlüssel hantieren. Ein weiterer Nachteil liegt in der Starrahmen-Optik: Das Hinterrad muß zum Reifenwechsel mit Bremse und Kardan-Endantrieb nach hinten abgezogen werden. Die Fachwerkstatt wird sich über solch wartungsintensive Konstruktionen freuen, der Besitzer weniger.

Positiv fällt dagegen das Werkzeugfach unter der linken Seitenverkleidung auf. Dort findet man eine geräumige Öffnung, die zudem auch noch Platz für Kleinkram bietet. Perfekt paßt dieser Cruiser den Kleineren unter uns: Bei einer Sitzhöhe von 65 cm ist es ein Leichtes, mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen zu stehen. Wer über 1,75 Meter groß ist, sollte sich eine besonders ausführliche Probefahrt gönnen.

Beim richtigen Zubehör hat Yamaha nicht gespart: Direkt vom Hersteller können Custom Parts wie Sitzbänke, Chromabdeckungen, Lederkoffer und sonstiger Zierat aus einem umfangreichen Zubehörprospekt geordert werden. Für die auf Show und Drehmoment getrimmte Sound-Machine verlangen die Yamaha-Händler 11 990 Mark; dafür gibt es guten Gegenwert und maximale Optik.

Von Ulf Böhringer

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