Winterattacke:Alle Jahre wieder

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Der Winter kommt bestimmt. sueddeutsche.de erklärt umfassend und detailliert, wie Autofahrer den Plagen der weißen Pracht trotzen können.

Michael Harnischfeger

Alle Jahre wieder das gleiche Bild: Wenn die ersten Schneeflocken fallen, stehen die Autos Schlange bei den Reifenhändlern. Denn die müssen nahezu rund um die Uhr arbeiten, um alle Kunden zu bedienen. Und wenn es ganz schlecht läuft, ist die gewünschte Reifengröße vom gewünschten Hersteller schon längst ausverkauft.

(Foto: Grafik: autocert.de)

Daher ist auf der sicheren Seite, wer schon in diesen Tagen von Sommer- auf Winterreifen umrüstet. Erstens klappt es besser mit den Werkstatt-Terminen, und zweitens haften Winterreifen bereits auf recht kalter Fahrbahn besser als die Sommer-Spezialisten. Doch damit ist die Vorbereitung auf den Winter nicht abgeschlossen.

Daher im Folgenden die wichtigsten Tipps für eine professionelle Vorbereitung auf Eis und Schnee. Ob diese Elemente nun dräuen oder nicht...

Reifen

Winterreifen sollten noch mindestens vier Millimeter Profil haben. Aus Sicherheitsgründen sollte man immer Reifen gleicher Größe und gleichen Typs montieren.

Waren sie eingelagert, auf die Montagehinweise achten. Reifen dürfen allenfalls von vorn nach hinten getauscht werden, keineswegs aber von einer Fahrzeugseite auf die andere. 200 Kilometer nach der Montage müssen die Radschrauben auf festen Sitz hin kontrolliert werden.

Die demontierten Sommerreifen werden kühl, trocken und dunkel gelagert. Heizungskeller oder Garage sind dazu also wenig bis ungeeignet.

Sind alle Fremdkörper aus dem Profil entfernt, werden Reifen ohne Felge stehend nebeneinander eingemottet. Reifen mit Felge (natürlich gesäubert) sollte man liegend übereinander oder hängend aufbewahren. Für den Winterschlaf wird der Luftdruck um 0,5 bar erhöht.

Karosserie

Der Winter setzt dem Auto kräftig zu. Kleinere Lackschäden sollte man daher ausbessern und das Blech anschließend einwachsen, um dem Rost keine Chance zu geben.

Wer einen Fachmann den Unterbodenschutz kontrollieren und gegebenenfalls ausbessern lässt, tut seinem Auto ebenso etwas Gutes wie der, der alle Türdichtungen mit Pflegebalsam behandelt. Bei Frost können sie sonst am Blech festkleben und reißen. Ein Tropfen Kriechöl in die Schlösser, und schon ist das Kapitel zum Blechle abgehakt.

Scheiben, Scheinwerfer, Scheibenwischer

Die Fachwerkstätten prüfen im Herbst kostenlos die Beleuchtungsanlage. Von diesem Angebot sollte man Gebrauch machen oder zumindest selbst kontrollieren, ob alle Beleuchtungseinrichtungen noch funktionieren.

Hierbei auch auf beschädigte Gläser oder beschlagene beziehungsweise gar angerostete Reflektoren unter dem Deckglas achten. Ins Scheibenwaschwasser gehört nun spezieller Reinigungszusatz mit Frostschutz. Dabei ist auf das empfohlene Mischungsverhältnis zu achten.

Die Scheibenwischer verdienen ebenfalls einen prüfenden Blick. Ziehen sie Schlieren oder ist die Lippe gar eingerissen, muss Ersatz her.

Zur guten Sicht gehören selbstverständlich saubere Scheiben. Man kann sie sehr gut mit Zeitungspapier reinigen. Um ein Beschlagen der Scheiben zu verhindern, empfiehlt es sich, sie mit speziellen Flüssigkeiten einzureiben. Wer ein Anti-Beschlagtuch oder einen vergleichbar wirkenden Schwamm ins Auto legt, macht nichts falsch.

Eine weitere Voraussetzung für beschlagfreie Scheiben ist zudem eine gute Entlüftung des Innenraums. Daher: Laub und andere Fremdkörper aus dem Lufteintrittsgitter vor dem Lüftungsgebläse entfernen.

Motor und Batterie

Auch wenn das Kühlwasser mit so genanntem Langzeit-Frostschutz versehen ist, ist das kein Garant vor massiven Schäden. Denn diese Mittel altern und verlieren schon mal an Wirkung. Die Stammtankstelle kann in zwei Minuten prüfen, ob die Frostschutzwirkung noch ausreicht.

Feuchte Kälte ist der ideale Nährboden für Kriechstrom. Daher sollte man vor dem Winter den Motorraum gründlich reinigen und versiegeln lassen und der Batterie frisches Polfett spendieren.

Ist keine wartungsfreie Batterie an Bord, muss der Säurestand geprüft werden. Wenn die Batterie vier oder mehr Jahre alt auf den Polen hat und den Motor schon bei warmen Temperaturen nur mühsam in Schwung bringt, muss sie geprüft und nachgeladen werden.

Im Winter gehört eigentlich in jedes Auto ein Starthilfekabel, dami sich leere Batterien überbrücken lassen. Zwei Drittel aller winterlichen Hilfseinsätze, so der ADAC, gehen aufs Konto von Startproblemen.

Bremsanlage

Die Bremsanlage moderner Autos verlangt keine Vorbereitung auf den Winter. Bei älteren Autos empfiehlt sich indes ein kurzer Sicherheits-Check.

Vor Einführung der elektronischen Bremskraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse begrenzten nämlich mechanische Regler den Bremsdruck der Hinterräder. Diese Bauteile im Bereich der Hinterachse sind am Unterboden stark verschmutzungsanfällig.

Funktionieren sie nicht einwandfrei, wirkt unter Umständen zu viel Bremsdruck auf die Hinterräder. Auf schnee- oder gar eisglatter Fahrbahn kann das schon bei einer normalen Bremsung zum Ausbrechen des Hecks führen.

Quelle: autocert.de

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