VW Caravelle GL VR6:Viel Platz, kräftiger Durst

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(SZ vom 15.04.1998) Er hat eine treue Anhängerschar unter den Gewerbetreibenden, aber auch Globetrotter und freizeitorientierte Zeitgenossen schätzen ihn: Der VW-Bus ist ein Dauerrenner, dessen vierte Generation seit 1990 erfolgreich auf dem Markt ist. 1996 wurde der Transporter dann sogar noch vornehm: Weil allerorten Großraumlimousinen zu den Händlern rollten, spendierte VW dem Bus eine Verjüngungskur, bei der der Transporter zur Großraumlimousine mutierte. Die nobelste Ausführung nennt sich Caravelle, ist mit sechs komfortablen Einzelsitzen ausgestattet, kann allerlei Luxus wie Sitzheizung, Tempomat, Automatikgetriebe an Bord mitführen und wird in der Top-Ausführung von einem Sechszylinder-Motor auf Trab gebracht.

Wir hatten die Gelegenheit, uns ausgiebig mit dem Caravelle GL VR6 zu beschäftigen, sowohl in der Stadt als auch auf langen Strecken. Schnell wurde dabei klar, daß der Caravelle in der Tat die Bezeichnung Großraumlimousine verdient: Wenn die beiden hintersten Sitze ausgebaut werden, bleibt genug Raum für vier Fahrgäste samt Urlaubsgepäck.

Das VR6-Aggregat mit 2,8 Liter Hubraum ist schon aus dem Passat bekannt, wurde für den Einsatz im Maxivan aber auf eine Leistung von 103 kW (140 PS) gedrosselt. Das reicht aber allemal aus, um das leer 1,9 Tonnen schwere Gefährt zu einem rollenden Riesen zu machen: Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 174 km/h, der Spurt von Null auf 100 km/h läßt sich mit der Automatikversion in etwas mehr als 14 Sekunden absolvieren - Werte, die einem Pkw angemessen wären.

Dafür erreicht der Verbrauch schnell schwindelnde Höhen: In der von uns gefahrenen Variante mit Automatikgetriebe wurden im Schnitt pro 100 Kilometer 15,4 Liter Super aus dem 80 Liter fassenden Tank gepumpt, manchmal waren es sogar mehr. Diese Werte wurden bei Geschwindigkeiten erzielt, die selten über der auf deutschen Autobahnen geltenden Richtgeschwindigkeit lagen. Der hohe Verbrauch ist ein Tribut an die Abmessungen des Wagens (4,80 Meter Länge, 1,94 Meter Höhe).

Ausgereift und auf den automobilen Alltag zugeschnitten sind die Bedienelemente, die maximale Zuladung von 735 Kilogramm und die vielen Ablagemöglichkeiten. An solchen Details zeigt sich, wie ausgereift ein Van wirklich ist.

Nicht gerade sparbuchschonend erscheinen die Preise für den Top-Caravelle GL: Die Version mit Schaltgetriebe kostet 62 112,20 Mark, wer nicht selbst den Gang wechseln will, muß mindestens 65 470,40 Mark investieren. Üppig sind dafür aber auch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten als Kleinbus, Transporter oder Maxivan, die der täglichen Verwendungsvielfalt des Caravelle kaum Grenzen setzen.

Von Otto Fritscher

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