Vorstellung Fiat Stilo:Latin Lover

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Brava und Bravo haben ausgedient. Mitte Oktober kommt der Stilo nach Deutschland - ein Typ mit Ecken und Kanten, der auch ein wenig aggressiv aussieht.

Eric Schmeer

Fiat verspricht Top-Qualität und lockt mit günstigen Preisen. autocert.de stellt den Golf-Herausforderer vor.

(Foto: N/A)

Beständig ist bei Fiat nur der Wandel: Auf den eher kantigen Tipo folgte der kugelige Bravo mit seinem größeren Bruder Brava, und nun wird der wieder von einem Typen abgelöst, der daherkommt wie ein durchtrainierter Athlet, dessen straffe Muskeln den feinen Zwirn sichtlich ausbeulen.

Stilo heißt er, und wenn das der neue Stil im Hause Fiat ist, darf man den Turinern zu ihrer aktuellen Linie nur gratulieren. Denn der Stilo macht an.

Der Bug entschlossen mit riesigen Kühllufteinlässen, geradlinig die Seite und massiv das Heck. Das wird gekrönt von zwei Rückleuchten im Cinemascope-Format und straffen Linien, die dir zurufen: Schluss mit lustig, dich hat gerade ein Stilo gebügelt!

Der Stilo: ein praktisches Raumwunder

Das gilt zumindest für den Dreitürer, der den energischen Sportler gibt. Der Fünftürer erscheint verbindlicher. Er trägt zwar auch einen entschlossenen Zug um den Mund und hat die Weichheit des Vorgängers abgelegt, doch allein wegen der zurückhaltender gestylten Rückleuchten wirkt er milder.

Sieben Zentimeter länger als der Dreitürer ist er und fünf Zentimeter höher. Das spürt man im Innenraum, denn hier ist nochmals mehr Platz, besonders auf der Rücksitzbank. Die lässt sich um 16 Zentimeter vor- und zurückschieben, was den Kofferraum auf bis zu 410 Liter Volumen vergrößert, wenn die Abdeckung an ihrem Platz bleibt.

Familiärer Typ

Vollends als familiärer Typ gibt sich der Fünftürer durch zahlreiche Ablagen zu erkennen, sowie einen integrierten Kindersitz, einen Ausklapp-Tisch wie im Minivan und Cupholder.

Selbst die Lehne des Beifahrersitzes ist umklappbar. Das braucht man nicht oft. Aber wenn man dieses Feature nur einmal genutzt hat, will man es trotzdem nicht mehr missen.

Bevor Missverständnisse aufkommen: Eine enge Hütte ist auch der Dreitürer nicht, obwohl sein Gepäckraum mit 305 Litern eher kleinwagenhaft ausfällt.

Neue Sachlichkeit

Hat man sich hinten eingefädelt, reichen Kopf- und Beinfreiheit auch für Erwachsene.

Vorn gibt es sowieso keine Probleme. Hier sitzt man auf großen, straff gepolsterten Sitzen, und das sehr entspannt. Außerdem schaut man auf ein Cockpit, das in seiner funktionellen Schlichtheit auch in einem Volkswagen wahrlich kein Stilbruch wäre.

Ja, hier pfeift der Stilo auf italienisches Flair und spielt schlicht Golf. Doch das ist beileibe kein Fehler, denn wer einmal im Bravo saß und sich dort hoffnungslos in den zum Teil sehr verstreut angebrachten Bedienelementen verhedderte, weiß diese Sachlichkeit zu schätzen.

Vollgepackt mit technischen Raffinessen

Wie es sich für ein Auto des 21. Jahrhunderts gehört, hat der Stilo nichts gegen moderne Technik, die vor wenigen Jahren noch als Zukunftsmusik belächelt wurde. Vom Navigationssystem über Infotainment-Lösungen mit MP3-Player und WAP-Fähigkeit bis hin zum Tempomaten, der das eingestellte Wunschtempo an den aktuellen Verkehrsfluss anpasst, sind nahezu alle Features erhältlich, die bislang vopr allem die Oberklasse für sich reklamierte.

Reizvoll ist zudem das transparente Lamellendach, das reichlich Licht und Luft ins Auto lässt. Doch auch in Serienausstattung ist der Stilo keine karge Bude.

ESP und Bremsassistent, Seiten- und Kopfairbags sind ebenso serienmäßig an Bord wie elektrisch zu betätigende Fensterheber und Außenspiegel, Zentralverriegelung und Nebelscheinwerfer, Bordcomputer und Cassettenradio.

Kleinkind-Kräfte

Mehr ein Gag ist wohl die zweistufig verstellbare Servolenkung, die fürs Einparken auf Knopfdruck so leichtgängig wird, dass selbst ein Kleinkind das Lenkrad drehen könnte.

Im Fahrbetrieb gefällt der Stilo durch sehr agiles Handling, das ersten Eindrücken zufolge in dumm angegangenen Kurven nicht in böse Heckschwenks mündet. Der Federungskomfort ist ordentlich, und laut wird es auch bei hohem Tempo nicht.

Attacke auf die Konkurrenz

Selten schien Fiat so gut gerüstet für den Wettbewerb auf dem umkämpften Markt der Kompakten, zumal Drei- und Fünftürer nicht die einzigen Neuheiten sind: Ende 2002 kommt ein Stilo-Kombi, und ein Van ist ebenfalls in Vorbereitung.

Da dürfte für jeden etwas dabei sein, zumal das Motorenangebot attraktiv ist: Die Benziner-Palette reicht vom 1,2-Liter mit 59 kW / 80 PS bis zum 2,4-Liter-Fünfzylinder mit 125 kW / 170 PS und Selespeed-Getriebe. Die Diesel-Fraktion kann zwischen zwei Commonrail-Turbos mit 80 PS und 85 kW / 115 PS wählen.

Quelle: autocert.de

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