Volvo C70 Cabriolet:Der Reiz des Schönen

Lesezeit: 3 min

Das Vergnügen, mit einem Stoffverdeck, reichlich Komfort und guten Motoren unterwegs zu sein, kostet knapp 74 000 Mark

(SZ vom 15.05.1999) Es ist schon 40 Jahre her, daß sich der schwedische Automobilhersteller Volvo mit dem P1900 zuletzt ein Cabriolet leistete - somit kann nicht wirklich von einer lange währenden Tradition gesprochen werden. Doch nun findet die Zeit, in der Freunde schwedischer Fahrzeuge nur auf ein einziges Cabriolet zurückgreifen konnten - das Saab 9-3 Cabrio - ein Ende. Am 19. Juni rollen die ersten Volvo C70 Cabriolets zu den deutschen Händlern, wobei die ersten 800 Stück, die in diesem Jahr noch verkauft werden sollen, schon jetzt reißenden Absatz finden.

Von dieser Tatsache muß man sich nicht überrascht zeigen, denn das C70 Cabrio ist nicht nur ein ungewöhnlich schönes Auto, sondern auch bei Technik und Komfort absolut auf der Höhe der Zeit. Und um es schon vorwegzunehmen: Das Volvo-Cabriolet wird auch die Verkaufsvorstellung von bis zu 2100 Exemplaren im Jahr problemlos erfüllen können, denn an diesem Auto scheint einfach alles zu stimmen.

30 Sekunden bis zur frischen Luft

Aber erst einmal der Reihe nach: Die Karosserie des C70 Cabrios drückt zugleich Eleganz und Sportlichkeit aus. Unterstützt wird die dynamische Erscheinung des Blechkleides zum einen von der einheitlichen Gürtellinie, zum anderen durch die flache Frontscheibe. Aber nicht nur im geöffneten Zustand macht der Wagen eine gute Figur, auch wenn das Verdeck geschlossen ist, bleibt der positive Eindruck erhalten. Das Verdeck läßt sich übrigens vollautomatisch innerhalb von 30 Sekunden öffnen oder schließen - so, wie man es schon vom Mercedes-Benz SL kennt. Das heißt, es ist kein Griff mehr notwendig, um das Dach mit dem Karosserierahmen zu verbinden.

Äußere Schönheit bedingt nicht immer auch innere Schönheit - in diesem Fall trifft beides zusammen, denn das Interieur des offenen Schweden ist angesichts der hochwertigen Ausstattung sehr repräsentativ. Leder für die Sitze, eine gute Haptik bei den Kunststoffflächen, bedienungsfreundliche Schalter und Knöpfe sowie wichtige Sicherheitskomponenten finden sich dort. Gerade bei der Sicherheit wollte Volvo nicht zurückstehen, so daß die Schweden ihrem Cabriolet nicht nur vier Airbags sowie Gurtstraffer auch für die Rückbänkler spendierten, sondern auch ein serienmäßiges Überrollsystem namens ROPS (Roll Over Protection System). ROPS sind zwei stabile Bügel, die im Falle eines Überschlages oder einer Kollision mit einem bestimmten Winkel innerhalb von Sekundenbruchteilen ausfahren und somit die hinteren Passagiere schützen.

Für den Vortrieb sorgen beim C70 Cabriolet wahlweise zwei Turbomotoren, die bereits zum Verkaufsstart zur Verfügung stehen. Als Basismotor dient ein Niederdruck-Turbo, der seine Leistung von 142 kW (193 PS) aus 2,4 Litern Hubraum schöpft. Damit erreicht der 1670 Kilogramm schwere Wagen eine Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h; die 100-km/h-Marke ist nach 8,5 Sekunden erreicht. Serienmäßig ist der 2. 4T mit einem Fünfgang-Getriebe ausgerüstet, wobei die optionale Automatik (3325 Mark) diesem Aggregat besser zu Gesicht steht. Mit Schaltgetriebe verlangt der Motor dem Fahrer eine gewisse Schaltfreude ab, um den sportlichen Charakter des Wagens ins rechte Licht zu rücken. Die Automatik macht den C70 dagegen zu einem Meister des Dahingleitens, da sie weich und beinahe unbemerkt ihre Arbeit verrichtet.

Als zweiten Motor bietet Volvo den T5 an, ebenfalls ein Fünfzylinder-Aggregat mit einem Hubraum von 2,3 Litern und einer Leistung von 176 kW (240 PS). Der Hochdruck-Turbo macht das Cabrio maximal 235 Stundenkilomter schnell, und nach 7,5 Sekunden erreicht es 100 km/h. Beide Aggregate verlangen nach Superbenzin, wobei Volvo für den 2,4T und den T5 durchschnittlich 9,8 Liter angibt. Bei ersten kurzen Fahrten schwankte der Verbrauch laut Bordcomputer um etwa zwölf Litern, was der Realtiät ziemlich nahe kommen dürfte.

Trotz einer sehr umfangreichen Serienausstattung bietet Volvo für das Cabriolet, das im Grundpreis 73 345 Mark kostet, auch noch reichlich Optionen an. Eine davon ist ein Audiosystem, das in einem Auto wohl ziemlich einmalig sein dürfte. Das Klangsystem bietet nicht nur zwölf Lautsprecher, sondern es erzeugt auch noch Dolby Sourround. Das heißt, der Rundum-Beschallung im Cabriolet steht nichts mehr im Wege. Da sich die Motoren nur leise bemerkbar machen, kann der individuelle Sound sogar genossen werden. Fraglich ist allerdings, ob man 4300 Mark investieren muß, um seine Umgebung mit gutem Klang zu unterhalten.

Aber nichtsdestotrotz: Es ist gut, daß sich Volvo nach 40 Jahren dazu entschlossen hat, wieder ein Cabriolet zu bauen, denn sonst wäre einer der schönsten offenen Viersitzer, der in den vergangenen Jahren gebaut wurde, nie auf den Markt gekommen. Und daß Volvo es auch nicht verlernt hat, solche automobilen Freuden zum Erfolg zu führen, beweist das C70 Cabriolet schon vom ersten Moment an. Dieser offene Wagen verbindet alle Elemente, die man sich bei einem solchen Wagen erwartet und erhofft: Eleganz, Sportlichkeit und Freude am offenen Fahren.

Von Marion Zellner

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: