Volvo C70 Cabrio-Coupé:Drei-Faltigkeit

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Die überdurchschnittlich wachsenden Marktanteile von Faltdach-Autos lassen keinen Zweifel: Weil Cabriolets vom Image der Jugendlichkeit poliert werden und weil unter freiem Himmel die letzten Freuden des Autofahrens sprießen, liegt offen fahren im Trend.

Von Sebastian Martin

Doch vor die Wahl gestellt, dem innovativen Klappdach-Cabriolet-Coupé gegenüber dem klassischen Faltdach mit Spannbezug den Vorzug zu geben, rebelliert angesichts merkwürdig überspannter Frontscheibenrahmen und gewaltig modellierter Hinterteile nicht selten das ästhetische Empfinden des Betrachters.

Elegant, kompakt, leichte Keilform: Volvo C 70 CabrioCoupé (Foto: Foto: Volvo)

Die Kritik an Form und Proportionen entkräftet nun das neue viersitzige Volvo C70 Cabriolet, das zur IAA in Frankfurt erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen sein wird. Wir haben schon darin Platz und die ersten Kilometer unter die Räder genommen.

Das Besondere am neuen Volvo: Dank der Entwicklungshilfe des italienischen Spezialisten Pininfarina faltet das Metalldach dreiteilig, sodass die Frontscheibe ihre gewohnte Position und Form behalten kann und die Cabrio-Proportionen elegant bleiben.

Drei-Faltigkeit

Allein das Öffnen per Knopfdruck gerät zu einem spektakulären Schauspiel: Zunächst klappt der Kofferraumdeckel auf. Dann schwebt der mittlere Dachteil nach oben und der vordere Teil wandert darunter. Jetzt wird das dritte Segment mit der integrierten Heckscheibe hinten angehoben, und beide übereinander liegenden vorderen Dachteile schieben sich darüber. Die zu einem Paket aufgestapelten drei Dachsegmente fahren schließlich nach hinten über den geöffneten Kofferraum und senken sich darin ab.

Am Ende des Rituals schließt der Deckel und das auf vergrößerter S40/V50-Plattform basierende C70 Cabriolet wartet abfahrbereit. Überraschend viel Platz findet man auf vier vollwertigen Sitzen, obwohl die Karosserie um 14 Zentimeter kürzer ist als bisher.

Allein durch verbesserte Raumökonomie müssen 1,80 Meter große Menschen im Fond die Knie nicht länger in die Rückenlehnen der Vordersitze vergraben. Die Beinfreiheit markiert einen Bestwert im Kreise der Cabriolet-Konkurrenz Audi A4, BMW Dreier und Saab 9-3. Außerdem wird ein Kofferraumvolumen von 400 Litern geboten, bei geöffnetem Dach immerhin noch 200 Liter.

Standesgemäße Aggregats-Zustände

Zur Ausfahrt in diesem eindeutig als Volvo erkennbaren C70 schiebt man den elektronischen Zündschlüssel in einen Schlitz neben dem Tacho und startet einen Fünfzylinder-Benzinmotor mit wahlweise 2,4 oder 2,5 Liter Hubraum auf Knopfdruck. Wobei der kleinere Motor entweder 140 oder 170 PS leistet, der größere in der T5-Ausführung mit Zwangsbeatmung 220 PS. Erstmals bietet Volvo im C70 auf Wunsch auch ein 2,5-Liter-Fünfzylinder-Turbodieselaggregat mit 180 PS an.

Geschmeidig zieht der 170-PS-Saugmotor in dem von uns bewegten Vorserienmodell an, leistet sich bei Gangwechseln ein leichtes Rucken und schickt die Kraft ohne nennenswerte Beeinträchtigung der Lenkung auf die Vorderräder. Erst bei hohen Drehzahlen wird der Motor laut. Eine Erscheinung, die von der Serienabgasanlage später ausgebügelt werde, wie Volvo-Techniker versichern.

Steif und sicher

Schon heute überzeugt das offene Cabriolet durch eine, wie Volvo sagt, doppelt so hohe Verwindungssteifigkeit seiner Karosserie wie bisher und geschmackvolle Detaillösungen insbesondere im Interieur.

Stets bedacht, neue Systeme zum Insassenschutz zu verbauen hat Volvo im neuen C70 neben einem hinter den Fondkopfstützen automatisch ausfahrbaren Überrollschutz und den bekannten Front-Airbags einen neuartigen Kopf-Schulter-Airbag für die Frontinsassen vorgesehen. Er ruht in den Seitentüren, schießt bei einem Unfall nach oben und schützt den Kopf auch während eines Überschlags, indem er die Luft nur langsam entweichen lässt.

© SZ vom 23. Juli 2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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