Volvo 850 GLE:Der kleine Bruder

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Der 140 PS starke Motor verfügt über Zwei-Ventil-Technik

(SZ vom 21.10.1992) Volvo baut seine Modellpalette mit der den Schweden eigenen Bedächtigkeit aus. Mehr als ein Jahr nach der Vorstellung des frontgetriebenen 850 GLT wird nun der 850 GLE nachgeschoben. Äußerlich zeigt er nur marginale Änderungen, etwa an den Radkappen. Auch der Fünfzylinder-Motorblock mit 2,5 Litern Hubraum ist der gleiche. Im Gegensatz zum leistungsstarken GLT mit Vierventiltechnik hat der Motor des GLE nur zwei Ventile pro Zylinder. Damit entwickelt er 103 kW (140 PS) und gibt sein höchstes Drehmoment von 206 Nm bei 3600/min ab. Der leer 1375 Kilogramm schwere Volvo 850 GLE erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h und beschleunigt in 10,0 Sekunden von Null auf 100 km/h.

Mit 45 700 Mark ist er 4290 Mark billiger als sein GLT-Bruder. Das Sicherheitssystem SIPS zum Schutz gegen Seitenaufprall hat er serienmäßig. Hier sind nicht nur einfache Rohre oder Streben in die Türen eingebaut, sondern auch energieverzehrende Elemente im Wagenkörper. Aufpreis verlangt Volvo hingegen für den Fahrerairbag (1500 Mark). Der aufblasbare Sack in US-Größe auf der Beifahrerseite kostet 1000 Mark. Während das Antiblockiersystem (ABS) im Preis inbegriffen ist, kostet die Antriebsschlupfregelung, die bei Volvo Tracs heißt, 600 Mark mehr. Eine zur Motorcharakteristik gut passende Vierstufen-Automatik mit drei Fahrprogrammen steht mit 3150 Mark in der Preisliste.

Bei einer ersten kurzen Fahrt zeigte sich der 850 GLE dem Anspruch, eine komfortbetonte Limousine zu sein, gewachsen. Er macht einen deutlich handlicheren und zeitgemäßeren Eindruck als die 900er-Baureihe, deren Konstruktion auf das Jahr 1982 zurückgeht. Hier hat man den Diesel-Reihensechszylinder von Volkswagen mit 2,4 LiternHubraum, der mit Hilfe eines Turboladers immerhin 90 kW (122 PS) leistet, durch denEinbau eines Katalysators und einer Abgasrückführung auf Töpfer-Norm gebracht. Das Modell heißt 940 GL Turbodiesel und kostet 49 250 Mark.

Besonders stolz sind die Volvo-Techniker darauf, in den Kombis der 900er- Baureihe den Fondpassagieren nun die gleiche Sicherheit bieten zu können wie in der Limousine. Auch die fünfte Person in der Mitte hat jetzt einen Dreipunktgurt und eine Kopfstütze. Beim Umklappen der Rückenlehnen lassen sich die Kopfstützen einfach versenken. Auch der integrierte Kindersitz, den es für die Limousine gibt, ist nun im Kombi zu haben.

Für die 400er-Baureihe, die in einem mittlerweile Mitsubishi, Volvo und dem niederländischen Staat gehörenden Unternehmen namens Nedcar gebaut wird, gibt es einen neuen 2,0-Liter-Motor von Renault mit 81 kW (110 PS). Damit liegt die Leistungspalette mit 66 kW (90 PS) aus 1,8 Litern Hubraum, 81 kW (110 PS) aus 2,0 Litern und 88 kW (120 PS) aus einem 1,7-Liter-Turbomotor recht eng. Als aufpreispflichtige Extras bietet Volvo in dieser Klasse einen Fahrer-Airbag und - in Verbindung mit ABS - seine Antischlupfregelung Tracs an.

Über eine möglicherweise bald bevorstehende Vorstellung von 800er-Modellen mit Vierzylinder-Motoren schwieg sich das Management von Volvo Deutschland aus. Dafür, daß ein 800er Kombi in weiterer Ferne liegt, spricht die Tatsache, daß der Volvo 240 auf einer drei Jahrzehnte alten technischen Grundlage noch immer im Angebot ist.

Von Bernd-Wilfried Kiessler

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