Verkehrssünden:Die Kandidaten geben Gas ...

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... und wie: Frankreichs Präsidentschaftskandidaten sind zu schnell unterwegs. Ob's auf dem Weg in den Élyséepalast hilft?

Es muss schnell gehen: vier Kandidaten und nur ein Amt. Viele Hände müssen geschüttelt, viele Reden geschwungen und einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden. Weswegen es Segolene Royale, Nicolas Sarkozy, Francois Bayrou und Jean Marie Le Pen sehr eilig haben.

Eilige Kandidatin: Auch Segolene Royal war 48 km/h schneller als erlaubt. (Foto: Foto: Reuters)

Mit Folgen: Wie ein französisches Automagazin schreibt, sind alle vier in der heißen Phase des Wahlkampfs zu schnell unterwegs. Einem am Mittwoch veröffentlichten Ranking von "Auto Hebdo" zufolge hat es der Mitte-Rechts Kandidat Nicolas Sarkozy am eiligsten: Sein Renault sei mit 130 km/h durch eine Zone mit einem Tempolimit von 70 km/h gebraust. Dabei müsste gerade er es besser wissen: Sarkozy hat als Innenminister hunderte neuer Radarfallen aufstellen lassen.

Wenig besser sah es bei einem anderen Hardliner für Recht und Gesetz aus: Der Peugeot des Rechtsextremen Jean-Marie Le Pen wurde mit 185 km/h erwischt, wo nur 130 km/h erlaubt waren.

Den dritten Platz auf der Liste der Temposünder belegt der Zentrumskandidat Francois Bayrou, dessen Peugeot in einem Tunnel die Geschwindigkeitsbegrenzung um 50 km/h überschritt. Der Renault der sozialistischen Kandidatin Segolene Royal schaffte es mit 48 km/h zu viel auf den vierten Platz.

Einen Monat lang habe man die von Chauffeuren gefahrenen Autos verfolgt, berichtete "Auto Hebdo". Keiner der Kandidaten habe selbst am Steuer gesessen.

Bis 1995 war es in Frankreich noch üblich, dass Präsidenten nach ihrem Amtsantritt Verkehrssünder begnadigten. Präsident Jaques Chirac beschränkte diese Praxis bei seinem zweiten Amtsantritt im Jahr 2002. Sarkozy, Royal und Bayrou haben sich alle gegen derartige Amnestien ausgesprochen. Le Pen will nur für kleinere Vergehen einen Straferlass. Die erste Runde der Präsidentenwahl findet am 22. April statt.

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