Was haben wir an dieser Stelle nicht schon über Ingenieure geschimpft, deren Spieltrieb unsere Autos in elektronische Rappelkisten verwandelt hat. Da piepst und hupt es beim Einparken, wenn das nicht sowieso gleich automatisch erledigt wird. Es rattert, wenn man eine Linie überfährt oder blitzt im Rückspiegel, wenn einer schnell von hinten kommt. Auch den Abstand zum Vordermann kann man regulieren - per Radar! Und so weiter.
Im Grunde will uns das ganze windige Zeugs, vornehm: Assistenzsysteme, aber nur eines sagen: Die Elektronik fährt besser als Du! Das muss man erst mal wegstecken.
Nur einen lieben wir - den Tempomat. 50 Jahre ist es her, dass er zum ersten Mal in ein Auto eingebaut wurde. In einen Chrysler Imperial, ein Heckflossen-Monster von wahrhaft amerikanischem Ausmaß.
90 Dollar kostete das damals extra und war eine Revolution: Das Auto hielt das vorgewählte Tempo ganz von selbst, der Gasfuß hatte Pause und der Fahrer auf langen Überlandfahrten Zeit für anderes. Die Beifahrerin vielleicht.
Mercedes führte das System vier Jahre später in Europa ein; und wenn wir heute unter allem Zubehör wählen müssten, wir würden uns zweifellos für die Geschwindigkeits-Regelanlage entscheiden - neudeutsch: Cruise Control.
Der Aufpreis amortisiert sich schnell
Nicht nur, weil sie das Fahren in einen langen, ruhigen Fluss verwandelt. Nein, dies nützliche Extra hat uns schon vor so vielen Bußgeldern bewahrt, dass sich sein Aufpreis ruck, zuck amortisiert. Denn seit die meisten Autos so leise sind, dass man beim Fahren gar nicht mehr merkt, wie schnell man eigentlich ist, tappte man bislang auch leicht mal in eine der Radarfallen, die mittlerweile aus dem Boden schießen wie Unkraut.
Heute drücken wir einfach auf den Knopf oder ziehen am Hebel, geben das richtige Tempo ein - fertig. Wie von unsichtbarer Hand geführt, strömen wir dann entspannt durchs Land der Verbote. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Tempomat. Wir verdanken dir viel.