(SZ vom 15.09.01) - Wenn alle kommen, ist das meiste schon erledigt. Ab sofort wird das autobegeisterte Publikum von der IAA Besitz ergreifen, wird rechnen und träumen, prüfen und Probe sitzen. Die Macher und Manager haben derweil den Schauplatz verlassen. Ihre Botschaften sind verkündet, ihre Autos ins glänzende Licht gerückt. Immerhin 57 Weltpremieren sind zu sehen.
Doch blickt man auf das große Ganze, ist der große Knüller diesmal ausgeblieben. Zwar wird in vielerlei Variationen die aufregende Welt der Elektronik beschworen, die nunmehr radikal ins Auto drängt, aber es zwingt sich einem bei klarem Hinsehen doch die Frage auf, ob dies alles dem Käufer nützt und sein Leben besser macht. Wenn Elektronik der Sicherheit dient, gut. Aber brauchen wir wirklich noch mehr Unterhaltung unterwegs? Da wird die Zeit und das untrügliche Gespür des Verbrauchers für das Wesentliche (und Bezahlbare) so manches richten.
Keine Durchbrüche beim Benzin-Verbrauch
Dringender hätten wir auf Durchbrüche in Richtung weniger Verbrauch und die reduzierte Emission von Schadstoffen gewartet. Da war zwar viel zu sehen von neuen Benzineinspritzern, aber die wirklich großen Schritte - auch im Leichtbau - stehen noch aus. Immerhin: Nachdem sich vor allem die deutsche Autoindustrie bislang so vehement gegen den Rußfilter gestemmt hat, scheint es, als setze sich diese Technik nun doch bald durch. Allerdings dürften auf die Autokäufer Mehrkosten zukommen - von etwa 1.000 Mark ist die Rede.
Wer von seinem Auto vor allem Alltagstauglichkeit erwartet, kann übrigens frohe Botschaft mit nach Hause nehmen. Selten zuvor gab es so viele clevere Ideen für den Innenraum zu sehen. Selbst Nobelmarken sind sich dabei endlich gut genug, darüber nachzudenken, wie sich volle Einkaufstüten kippsicher transportieren lassen. Das einfache im Leben ist eben manchmal das Schwierigste. Für Autos gilt das ganz besonders.