Suzuki Vitara de Luxe Cabrio 16V:Unsere kleine Rappelkiste

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Das Fun-Gefährt bietet wenig Komfort, dafür viel Lifestyle

(SZ vom 11.10.1995) Outdoor ist in: Das gilt nicht nur für die Mode, sondern auch für Autos. Zu den Trendsettern der automobilen Freizeitgesellschaft gehört schon seit langem die japanischer Marke Suzuki, die mit ihrem Vitara einst das Segment der Fun-Gefährte öffnete. Fun-Autos sehen eigentlich aus wie Geländewagen, sollen aber das Flair von Freiheit und Abenteuer verströmen. Und um ein bißchen nachzuhelfen, hat Suzuki eine Sonderausgabe des inzwischen in die Jahre gekommenen Vitara mit dem Beinamen Outdoors herausgebracht.

Nach außen dokumentiert dieser Vitara mit einer Wildlife-Szene auf der Reserve radabdeckung seinen Anspruch, im Interieur sind Schalter und Konsolenteile mit marmorierten, schlammgrünen Einfassungen versehen. Manche Mitfahrer fanden dies ganz witzig, andere wiederum schlicht geschmacklos. Weitere Zutaten aus der Offroad-Szene für dieses Onroad- Fahrzeug: ein Frontschutzbügel, falls das Parken in der Garage einmal schief gehen sollte, Trittbretter und ausgestellte Kotflügel. Auch das abnehmbare Stoffdach verstärkt das Outdoor-Gefühl.

Das Fahrwerk paßt zu diesem Feeling: Der kurze Wagen rappelt und holpert wie bei einer Fahrt durch die Savanne, auch wenn Kastanienbäume statt Dornengestrüpp die asphaltierte Fahrspur säumen. Jede kleine Bodenwelle und Unebenheit gibt das Vitara-Fahrwerk ungefiltert an die Insaßen weiter.

Als Antriebsquelle arbeitet in diesem Vitara ein 1,6-Liter-Motor, der 71 kW (97 PS) als Höchstleistung bietet. Allerdings stellt sich das Aggregat im Alltagsverkehr als typische 16V-Maschine vor: Freude kommt erst bei höheren Drehzahlen auf. Die Höchstgeschwindigkeit pendelt um die 150 Stundenkilometer, der Benzinverbrauch beträgt zwischen zehn und elf Liter bleifrei Normal auf 100 Kilometer. Werte, mit denen es sich normalerweise gut leben läßt.

Ein Plus an Sicherheit bringt der zuschaltbare Allradantrieb, der allerdings wirklich nur bei widrigen Witterungsbedingungen eingesetzt werden sollte. Sonst kommt es zu Verspannungen in der nur 3,62 Meter kurzen Karosserie.

Der Vitara ist zwar inzwischen ein bißchen in die Jahre gekommen, aber er findet immer noch seine Liebhaber und besonders Liebhaberinnen. Am Fahrzeugkonzept will Suzuki wohl nicht mehr allzuviel ändern - so bleibt es, um das Geschäft anzukurbeln, bei kosmetischen Änderungen und Sondermodellen wie dem Fun-Zweisitzer X90, der 1996 kommen soll. Der Outdoors schlägt mit 34 950 Mark zu Buche - ein fairer Preis für eine Rappelkiste, die man entweder mag oder strikt ablehnt. Auf jeden Fall ist der Vitara kein Auto für Kompromisse.

Von Otto Fritscher

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