Suzuki GSF 1200 Bandit:Wie aus dem Bilderbuch

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Schwächen beim Verbrauch und der Soziustauglichkeit

(SZ vom 10.08.1996) "Viel Motorrad fürs Geld" hatten wir über die 600er Suzuki Bandit vor gut einem Jahr geschrieben. Moniert hatten wir, daß das gute Stück eine wenig zeitgemäße "Drehorgel" sei, die im unteren Drehzahlbereich nur wenig leistet. Jetzt hat das Mittelklassemodell eine Schwester mit doppelt soviel Hubraum bekommen - und wieder bleibt uns nur festzustellen: Nirgendwo sonst bekommen Käufer soviel Motorrad für ihr Geld wie im Falle der Suzuki GSF 1200 Bandit. Denn für rund 15 000 Mark erhalten Kunden ein rundum zufriedenstellendes Big Bike - und zwar mit mächtig Durchzug.

Der luftgekühlte Vierzylindermotor ist ein Muster an Laufkultur, Leistung und Elastizität: Ein Motorradmotor wie aus dem Bilderbuch. Die nominell 72 kW (98 PS) schüttelt das Triebwerk geradewegs aus dem Ärmel. Die Beschleunigung verläuft atemberaubend schnell, das Spitzentempo liegt bei mehr als 200 km/h. Besonders beeindruckt jedoch der Durchzug - klarer Klassenbestwert. Auch dem leicht schaltbaren und präzisen Getriebe gebührt ein Lob. Die drei Scheibenbremsen machen ihre Sache ausgezeichnet, so daß viel Fahrspaß aufkommt.

In ihrer Klasse gehört die Bandit mit 237 Kilogramm eindeutig zu den Leichtgewichten, und so verwundert es auch nur wenig, daß ihr Fahrwerk von der fahraktiven Art ist: Kurven aller Radien fallen vor allem wegen des kurzen Radstandes leicht, Fahrwerksunruhen sind ihr unbekannt. Dafür muß man nicht einmal ungebührliche Federhärte in Kauf nehmen. Ganz und gar unkomfortabel empfinden Beifahrer die Bandit: Die Fußrasten sitzen zu hoch, der Sitz ist zu kurz. Der Fahrer ist dafür sehr gut untergebracht, auch wenn der Wind- und Wetterschutz der Halbschalenverkleidung dürftig ist.

Die Ausstattung der Bandit - in NacktVersion kostet sie 14 490 Mark, mit Halbschalenverkleidung 15 190 Mark - ist ausreichend, die Kontrolleuchten sind zu schwach. Ein Griff würde das Auf- und Abbocken erleichtern. Leider ist die Bandit nicht besonders sparsam: Das PowerBike animiert zum Gasgeben, und so erreicht man leicht knapp sieben Liter.

Das Fazit über die 1200er Bandit fällt trotz der Schwächen bei der Verkleidung, beim Verbrauch und bei der Soziustauglichkeit sowie einiger Kleinigkeiten sehr erfreulich aus: Mehr Motorrad für weniger Geld gibt es bei der Konkurrenz nicht.

Von Ulf Böhringer

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