Subaru Forester:Mit Hubertus in den Wald

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Für das auf die Wald-und-Wiesen-Klientel zugeschnittene Auto ist sogar ein Gewehrhalter lieferbar

(SZ vom 08.04.2000) In Deutschland sorgt Subaru schon seit 20 Jahren für Vierradantrieb - und jetzt, zum runden Geburtstag, haben die Japaner den 1997 vorgestellten Geländewagen Forester überarbeitet. Subaru, mit deutschlandweit 15 000 verkauften Autos im Jahr ein eher kleiner Anbieter, hat hier seine Nische gefunden und der Forester ist sein Zugpferd. Zielgerichtet auf seine Zielgruppe zugeschnitten ist der Hubertus - eine von insgesamt vier Forester-Versionen, die speziell für die Bedürfnisse von Jägern und Förstern konzipiert ist.

Der Schutzpatron der Jäger, dem der Legende nach im 8. Jahrhundert ein kapitaler Hirsch mit einem Kreuz im Geweih begegnet sein soll - fortan war Hubertus nicht mehr der zügellose Jäger, sondern Heger der Natur -, ist der Namensgeber dieser Wald-und-Wiesen-Variante. Von den 5400 geplanten Forester pro Jahr plant Subaru 400 metallic-grüne Hubertus an den Waidmann zu bringen. Als Lockstoffe dienen der permanente Allradantrieb mit selbsttätig sperrendem Zentraldifferenzial, Niveauregulierung an der Hinterachse, Getriebeuntersetzung, 19 Zentimeter Bodenfreiheit und Unterfahrschutz. Damit kommt man, im leichten Gelände, gut zurecht.

Eine Kugel hilft am Berg

Auf normalen Straßen fährt sich der Forester wie eine Limousine. Das liegt vor allem daran, dass Subaru das Fahrwerk deutlich überarbeitet hat: Geändert wurde die Lenkgeometrie der Vorderachse, um das Eintauchen des Vorderwagens beim Bremsen zu minimieren. Außerdem wurde die Spurweite an der Hinterachse um 15 Millimeter verbreitert und der Federweg um zehn Millimeter erhöht. Zum guten Fahrgefühl trägt natürlich auch der Allradantrieb bei, durch den, dank erhöhter Bodenhaftung, auch engere Kurven zügig und sicher durchfahren werden können.

Eine schlichte, aber wirkungsvolle Technik hilft in allen Forester-Modellen beim Anfahren am Berg. Der Hillholder, eine kleine Kugel, hält den Bremsdruck solange der linke Fuß noch auf der Kupplung ruht. Er ist vielleicht im Normalbetrieb nur eine nette Spielerei, bei Anhängerfahrten aber wirklich nützlich. Vom Platzangebot her ist der Wagen ein Kombi: Der Kofferraum fasst im Normalzustand 406 Liter, bei umgeklappter Rückenlehne sogar 1525 Liter.

Sichtbar gut getan hat dem Forester die optische Überarbeitung. Zwar trägt der Neue ähnlich kantige Gesichtszüge wie sein Vorgänger, insgesamt kommt er aber frischer daher: Chromglänzend ist jetzt der leicht in die Motorhaube einschneidende Kühlergrill, die Klarglas-Scheinwerfer sind rundlicher. Von hinten wirkt der Forester jetzt bulliger durch die breiteren Rückleuchten, die seitlich in die Heckklappe hineinragen. Neu ist auch der an der Innenseite angebrachte Griff, durch den die Hände auch bei schmutziger Klappe sauber bleiben.

Sitzt man auf dem höhen- und neigungsverstellbaren Fahrersitz, so blickt man auf ein aufgeräumtes Cockpit mit übersichtlich angeordneten Instrumenten. Zum Wohlfühlen ist der Innenraum jedoch weniger: Er strahlt eher den Charme eines japanischen Wohnzimmers als den einer gemütlichen Stube aus. Daran können auch die Armlehnen an den Vordersitzen, der doppelte Getränkehalter, das höhenverstellbare Lenkrad und die vielen Ablagefächer nichts ändern. Für Japaner ist offensichtlich auch das Platzangebot im Fond gedacht: Zwar können sich dort auf den einzeln umklappbaren Rücksitzen bis zu drei Personen mit Drei-Punkt-Gurten anschnallen (Pluspunkt: Es gibt auch drei Kopfstützen), Passagiere mit europäischem Gardemaß sollten aber lieber vorne sitzen. Genügend Spielraum gibt es dafür über dem Kopf. Selbst Großgewachsene müssen den Jägerhut während der Fahrt nicht absetzen.

Eine pfiffige Idee verbirgt sich in der Konsole zwischen den Vordersitzen: Haben viele Fahrzeuge hier bloß einen Stauraum mit Klappe, kann man die Abdeckung im Forester auch aufschieben, so dass größere Flaschen oder Thermoskannen sicheren Halt finden. Unpraktisch hingegen ist der Spiegel in der Sonnenblende des Beifahrersitzes: Seine Schutzklappe schlägt von alleine wieder hoch, eine Hand muss also zwangsläufig am Spiegel bleiben. Aber wer muss sich auf der Pirsch schon schminken?

Wichtiger in Wald und Flur sind da schon die pflegeleichten Kunstlederbezüge auf den Sitzen, das Laderaumtrenngitter für den Hundetransport, die Wildwanne im Kofferraum, zwei Fußraumwannen an den Vorderplätzen und Gummimatten hinten, die ebenfalls im Hubertus-Paket enthalten sind.

Für den Vortrieb sorgt der bekannte 2,0-Liter-Boxermotor 92 kW (125 PS), der neun Liter Super pro 100 Kilometer verbraucht. Leider erfüllt es aber nur die D3-Schadstoffnorm. Punktabzüge gibt es zudem auch für das Sicherheitspaket des Hubertus, das zwar ABS beinhaltet, aber nur zwei statt vier Airbags wie in den anderen Forester-Versionen. "Das wollen die Jäger nicht", heißt es dazu erstaunlicherweise bei Subaru. Insgesamt ist der 40 990 Mark teure Hubertus aber ein ordentliches Angebot, das Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Scheinwerferwaschanlage, Dachreling, Wegfahrsperre und Laderaumabdeckung enthält. Und gegen Aufpreis gibt es auch noch eine Gewehrhalterung.

Lieber zum Wochenendhaus

Wer weniger auf die Jagd gehen als lieber zum Wochenendhaus im Wald fahren möchte, kann auch das gut ausgestattete Basismodell GL für 42 990 Mark wählen. Beim GX (46 990 Mark) gibt es zusätzlich einen Tempomat, ein Panorama-Glasschiebedach, beheizbare Vordersitze und lackierte Stoßfänger. Unter der Haube schnurrt der gleiche Motor wie im Hubertus. Wem der zu schwach ist, der muss auf den stärkeren S-Turbo (54 990 Mark) zurückgreifen, der aus dem nun aufgeladenen 2,0-Liter-Boxer-Motor 125 kW (170 PS) holt. Er bringt bereits bei 3200/min ein Drehmoment von 240 Nm, verbraucht aber auch 9,9 Liter auf 100 Kilometer und schafft nur noch Euro 2. Eine Getriebeuntersetzung hat der S-Turbo nicht, dafür eine Teillederausstattung, Leichtmetallfelgen und Nebelscheinwerfer.

Von Christian Hallerberg

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