Standheizung:Auf Temperatur gebracht

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Mit einer Standheizung sind zugefrorene Autos Schnee von gestern. Aber auch der Motor wird geschont. Mittlerweile sind sogar Systeme auf dem Markt, die eine Fernsteuerung per Handy ermöglichen.

Klaus Justen

Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt, Nebel, der erste Schnee: Tausende Autofahrer müssen jetzt am Morgen wieder mit zugefrorenen Windschutzscheiben kämpfen und kratzen.

Mit Standheizung wär' das nicht passiert. (Foto: Foto: Webasto)

Und auch die ersten Kilometer im klirrend kalten Auto sind kein Vergnügen; die eiskalten Scheiben beschlagen innen oder frieren an. Denn der Motor braucht Zeit, bis er selbst warm genug ist, um das Wageninnere mit Wärme zu versorgen. Komfortable Abhilfe schafft da eine Standheizung.

Die Aggregate arbeiten unabhängig vom Motor. Manuell, per Fernsteuerung oder über eine Zeitschaltuhr gesteuert, wird ein kraftstoffbetriebener Brenner eingeschaltet.

Das kalte Kühlmittel des Motors strömt daran vorbei, seine Temperatur steigt. Diese Wärme gelangt dann über einen Wärmetauscher in den Innenraum des Autos.

Motor bleibt geschont

Weiterer Vorteil: Der vorgewärmte Motor springt besser an und wird geschont. Zwar verbraucht der Brenner rund einen halben Liter Kraftstoff pro Stunde, das gleicht sich aber durch die günstigeren Verbrauchswerte des schneller betriebswarmen Motors aus.

Auch die Schadstoffemissionen sind geringer. Prinzipiell sollte die Heizung vor dem morgendlichen Start nicht zu lange laufen, denn sie zieht kräftig Strom aus der Batterie. Faustregel: nicht länger heizen als nachher fahren.

Am günstigsten kommen im Regelfall Autokäufer weg, die ihre Standheizung bei der Neuwagenbestellung gleich mitordern. So kostet die Zusatzheizung beim Audi A3 Sportback 1000 Euro Aufpreis, die komfortable Funkfernbedienung verlangt nach weiteren 250 Euro.

Auch nachrüstbar

Aber selbstverständlich lassen sich diese Systeme auch nachträglich einbauen. Die beiden größten Anbieter von Nachrüstgeräten sind Eberspächer und Webasto; deren Preislisten für Heizungen der Kompaktklasse starten bei rund 750 Euro; für den Einbau müssen je nach Fahrzeug und Werkstatt weitere 500 bis 1000 Euro veranschlagt werden.

Für Modelle der Mittelklasse, für Vans, Geländewagen oder Oberklassefahrzeuge müssen mindestens 300 Euro mehr eingeplant werden. Auf den Internetseiten der Hersteller ( www.webasto.de, www.eberspaecher.com) kann man sich vorab informieren, welcher Typ von Standheizung für das eigene Auto empfehlenswert ist und wo sich der nächstgelegene Beratungs- und Einbaupartner befindet.

Empfehlenswert ist auch der Weg zur Vertragswerkstatt, denn: Viele Werkstätten offerieren zu Beginn der Wintersaison günstige Komplettpakete aus Standheizung und Einbau. Die Vertragswerkstätten wissen auch am besten, welches Gerät im vollgepackten Motorraum überhaupt noch Platz findet.

Sparen können auch Besitzer zahlreicher Diesel-Modelle: Wegen des hohen Wirkungsgrades der Motoren brauchen deren Heizungen erheblich länger, den Innenraum zu wärmen, deshalb sind so genannte Zuheizer bereits ab Werk eingebaut.

Um diese als Standheizung nutzen zu können, muss nur ein Steuergerät nachgerüstet werden. Solche Aufrüstsätze bieten sowohl Eberspächer als auch Webasto zu Preisen zwischen 300 und rund 400 Euro an.

Obendrauf muss der Einbau gerechnet werden - Webasto gibt dafür drei bis vier Stunden an, was je nach Werkstatt also noch einmal nach rund 300 Euro verlangt.

Bequem: Zeitschaltuhr

Zur Standardausstattung einer Standheizung gehört eine auf mehrere Einschalt- und Heizzeiten programmierbare Zeitschaltuhr. Am Abend legt man durch einen einfachen Knopfdruck fest, wann am nächsten Morgen die Heizung anspringen soll.

Komfortabler ist eine Funkfernbedienung, mit der man vom Frühstückstisch aus die Heizung einschalten kann. Die Fernbedienungen haben eine Reichweite bis zu 1000 Meter.

Alternative, wenn das Auto etliche Blocks weiter um die Ecke parkt: Fernbedienung per Handy. Eberspächer bietet ein solches Zusatzmodul unter dem Namen Calltronic zum Preis von 500 Euro an, bei Webasto heißt das Modul Thermo Call.

Beide Systeme funktionieren nach dem gleichen Grundmuster: Um die Heizung zu starten, wählt der Autofahrer seine Standheizungs-Telefonnummer und so aktiviert die Heizungsfunktionen.

Als Kosten fallen die normalen Gesprächsgebühren an, im Steuergerät steckt eine Prepaid-Karte. Wer hier sparen will: Im Zubehörhandel gibt es passend zu Webasto-Heizungen eine Mobilfunkfernbedienung für rund 260 Euro ( www.cosycall.de).

Seit dem vergangenen Winter bietet Webasto mit dem Steuergerät Telestart T100 HTM sogenanntes Heizungsmanagement: Anhand der eingegebenen geplanten Abfahrtszeit errechnet das Gerät die optimale Einschaltzeit der Heizung, und zwar unter Berücksichtigung der aktuellen Außentemperatur.

Wird die Nacht kälter als erwartet, springt die Heizung früher an; und sorgt ein Föhneinbruch für plötzlich frühlingshafte Temperaturen, bleibt der Brenner aus und spart Treibstoff.

© SZ vom 22. 11. 2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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