Spirit of Berlin:Computer am Steuer

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Die Informatiker der Freien Universität Berlin haben mit dem "Spirit of Berlin" ein Auto entwickelt, das allein von Computern gesteuert wird.

Nach erfolgreich kickenden Fußballrobotern haben die Informatiker der Freien Universität Berlin (FU) ihr erstes Roboterauto entwickelt. Der Mini-Van, der von außen wie ein normaler Mittelklasse-Wagen aussieht, lässt sich ohne Fahrer vollständig von Computern steuern. Die erste große Testfahrt absolvierte das Auto mit dem Namen "Spirit of Berlin" am Montag erfolgreich mit bis zu 30 Stundenkilometern, teilte die FU mit. In der Zukunft sollen die Autos zum Beispiel im Wachschutz eingesetzt werden - als eine Art Roboter-Patrouille auf vier Rädern.

Endlich mal kein vierrädriges Robotermonster, sondern auch von außen ein ganz normales Auto: der "Spirit of Berlin" genannte Van, der von Computern gesteuert wird. (Foto: Foto: FU Berlin)

Um von A nach B zu kommen, greift "Spirit of Berlin" auf Informationen aus einem Hightech-System mit GPS-Navigation, mehreren Lasersensoren mit einer Reichweite von 150 Metern sowie Videokameras zurück. Über die Elektronik kann der Computer den Wagen beschleunigen, lenken oder bremsen. Kombinierte Sensoren erkennen andere Autos, Radfahrer oder Passanten auf der Straße. Bei den Tests, berichten die Wissenschaftler, habe das GPS-System das Auto auch durch Hochhausschluchten präzise navigieren und seine Position jederzeit bestimmen können. Wenn die Spezialtechnik per Knopfdruck ausgeschaltet wird, lässt sich "Spirit of Berlin" wie jedes andere Auto auch von Menschenhand bedienen.

Auf Knopfdruck wird die "Spirit of Berlin" wieder zu einem ganz normalen Auto

"Für den Privatgebrauch im Stadtverkehr wird dieses Auto in naher Zukunft aber noch noch nicht geeignet sein", schränkt FU-Sprecherin Kerrin Zielke ein. Einen Markt sähen die Entwickler eher bei der Polizei und der Sicherheitsbranche. Zunächst müssten neben dem "automatischen Parken", der "adaptiven Distanzhaltung" und der "Stausteuerung" noch weitere "Fahrassistenzsysteme" entwickelt werden.

In einigen Jahren aber soll dann eine Weiterentwicklung des Mini-Vans rote Ampeln oder Verkehrsschilder erkennen können - und bis zu 60 Stundenkilometer schnell sein, erläutert Zielke. Und von den neu entwickelten Assistenzsystemen könnten alle Autofahrer profitieren.

Bei der Entwicklung des Prototyps wurden die Tüftler des FU-Informatik-Instituts von der Berliner Polizei, der Fraunhofer-Gesellschaft, IBM und Microsoft unterstützt. Die Informatiker um Professor Raúl Rojas entwickelten zuvor Fußball spielende Roboter als Beispiel für die Möglichkeiten künstlicher Intelligenz. Die "FU Fighters" wurden bei der Roboter-WM bereits zwei Mal Weltmeister.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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