Smart Roadster und Roadster-Coupé:Der Bergfex

Lesezeit: 2 Min.

Was ist der Unterschied zwischen dem Smart Roadster und einem Go-Kart? Den Smart gibt es auch mit Klimaanlage.

Andreas Schätzl

Ansonsten sind die Differenzen erstaunlich gering. Zumindest beim Fahren. Denn nicht sehr oft ist uns bislang ein straßenzugelassenes Gefährt mit vier Rädern untergekommen, das solchermaßen agil und behände durch alles zieht, was einen ebenen Straßenbelag aufweist, aber nicht gerade ist.

Born to be wild: Mit dem Smart Roadster lässt es sich so recht durch Kurven räubern. (Foto: Foto: Smart)

Diese neuen Geschosse der DaimlerChrysler-Tochter sind absolut fahraktive Zweisitzer mit Heckantrieb, die zum schieren Vergnügen gebaut zu sein scheinen und - die niemand wirklich braucht. Aber das ist ja auch mit Prosecco oder Fußball so.

Smart sieht das ähnlich, will sich aber auf keinen Fall auf ein "Zielpublikum" für ihre Renner festnageln lassen. Allenfalls macht man Angaben zur Rentabilität: Wenn man zwischen 8.000 und 10.000 davon pro Jahr an den Mann / die Frau bringt (von Anfang März an), dann dürfe man sich bereits in der Gewinnzone wähnen, so Smart.

Bewährtes Konzept, aufregende Haut

Das Konzept ist simpel: Man nehme das Leichtbauprinzip des bewährten City-Coupés mit dem üblichen Mittelmotor (den in zwei verschiedenen Leistungsstufen), ändere Fahrwerk, Lenkung und Bremsen ab, wickle alles in eine unbestritten aufregende Kunststoffhaut und der Rest läuft von selbst.

Was den Selbstläufer einzig in angelegentliches kurzfristiges Stocken versetzt, ist die - im Vergleich zum City-Coupé nahezu unveränderte - Kraftübertragung: das automatisierte Sechsstufengetriebe, das auch im manuellen (und trotzdem kupplungsfreien) Modus nach wie vor ein bisschen viel Bedenkzeit bei den Schaltvorgängen braucht.

Dafür gibt's jetzt Schaltpaddel hinterm Lenkrad (die sich netterweise mit dem Volant mitdrehen und nicht starr an der Lenksäule sitzen). Die Paddel sind ebenso wie Breitreifen und ein Lederlenkrad Bestandteile eines 1.000 Euro kostenden "Sportpakets".

Irgendwann merkt man dann, dass die Roadster-Bäume nun mal nicht in den Himmel wachsen, sondern in den 45 kW / 61 PS bzw. 60 kW / 82 PS der 700 Kubik kleinen Dreizylinder-Motoren ihre Wurzeln haben. Auch wenn das Leistungsgewicht der stärkeren Version bei eindrucksvollen 9,6 Kilogramm pro Pferdchen (ergo: 790 kg Leergewicht) liegt: Lange Steigungen zum Beispiel sind nicht das wahre Terrain des Flohs.

Aber Kurven

Aber Kurven. Für die ist das Auto geboren worden. Ein extrem niedriger Schwerpunkt, langer Radstand mit wenig Karosserieüberhängen, breite Spur, auffallend große und breite Räder und die hervorragend abgestimmte Lenkung (gegen Aufpreis mit Servounterstützung) vermitteln ohne Umschweife das eingangs erwähnte Go-Kart-Feeling, unterstützt von einem markigen Motorengeräusch.

Das Auto wirkt auch bei hohen Tempi bzw. Querbeschleunigungen gut beherrschbar, ja gutmütig, bewusste Ausbrüche sind aber auch machbar, unter anderem mittels ausgeschaltetem (serienmäßigem) ESP.

Dass man sich dabei nicht nur sicher, sondern auch stets gut aufgehoben fühlt, dafür sind die von der Sitzfläche her etwas kurzen, aber sehr gut ausgeformten Sitze, die recht appetitliche und dennoch funktionelle Interieurgestaltung und die praktikabel angeordneten Bedienelemente verantwortlich.

Neue Offenheit

Beim Offenfahren hält sich die Zugluft erstaunlich zurück, und das, obwohl es kein eigentliches Windschott gibt. À propos Offenfahren: Sowohl der Roadster als auch das Roadster-Coupé lassen sich Stück um Stück öffnen, wie beim City-Cabriolet bis hin zur Entfernung der Holme über den Seitenscheiben (erstaunlich mutet die gute Verwindungssteifigkeit des Autos dabei an).

Beide Versionen sind zudem mit einem auf elektrischem Wege bedienbaren Soft-Top (also so etwas wie ein Stoffverdeck) ausgestattet, das allerdings auch wieder 1.000 Euro kosten soll.

Ach ja, die Unterschiede, nein, nicht schon wieder zum Go-Kart, sondern zwischen dem Roadster und dem Roadster-Coupé?

Bis auf wenige Änderungen oberhalb der Gürtellinie und hinter dem Cockpit keine, dafür aber der Preis: Der Roadster kostet entweder 14.990 Euro (schwächere Version) oder 18.330 Euro (82-PS-Variante), das ausschließlich mit 82 PS lieferbare Coupé schlägt gar mit 19.950 Euro zu Buche.

Nee, billig sind sie nicht eben. Aber guten Prosecco oder gar Karten für die Bundesliga gibt es auch nicht für nix.

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