Škoda Octavia Kombi 1. 9 TDI SLX:Es darf ein bißchen Luxus sein

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Für 39 200 Mark gibt es viel Laderaum, bewährte Motoren von Volkswagen und hohen Komfort

(SZ vom 16.01.1999) Warum einen VW Passat Variant kaufen, wenn es aus dem gleichen Konzern einen ähnlich guten Kombi zu einem viel günstigeren Preis gibt? Diese Überlegung haben in den vergangenen Monaten offenbar viele Autofahrer angestellt, denn der Octavia Kombi hat sich zum Verkaufsschlager von Škoda entwickelt. In der Tat bietet dieser Kombi viel dem Passat Vergleichbares: Dies fängt bei den Motoren an, geht weiter über das Laderaumvolumen und endet bei der Modellvielfalt. Nur in zwei Punkten muß sich der Octavia dem Passat geschlagen geben: Das VW-Auto bietet mehr Beinfreiheit auf den Rücksitzen - und etwas mehr Prestige.

Dafür schlägt der Octavia den Passat um Längen, wenn es um die Preise geht. Die Einstiegsvariante des Octavia Kombi kostet in der LX-Version 27 400 Mark - ein Preis, der selbst koreanische Marketingexperten zum Grübeln bringen dürfte. Dafür gibt es einen 1,6-Liter-Vierzylinder, der 74 kW (100 PS) leistet. Wer nicht auf die Mark schauen muß, kann auch zu den luxuriöseren Varianten greifen. Wir haben uns einige Zeit lang mit der Turbodiesel-Variante 1. 9 TDI in der Topausstattung SLX befaßt.

Mit 39 200 Mark schlägt der Selbstzünder mit Direkteinspritzung zu Buche, zum gleichen Preis gäbe es auch den 110 kW (150 PS) starken 1,8-Liter-Benziner mit Turboaufladung. Klar, daß der Diesel im Alltagsverkehr das mit Abstand verbrauchsgünstigere Modell ist. Škoda gibt 5,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer durchschnittlich an - wir waren in der Praxis auch bei schnellen Autobahnfahrten mit nie mehr als sieben Litern unterwegs. Dabei ist der TDI beileibe kein unsportliches Gefährt: Der Beschleunigungsvorgang endet erst bei 191 km/h, der Spurt von Null auf 100 km/h kann in 11,6 Sekunden vollzogen werden.

Gute Sitze für lange Strecken

Das Fahrwerk ist dem Leistungspotential angemessen und tendiert - wie es sich für einen Kombi gehört - in Richtung straff. Die Lenkung ist angenehm direkt und vor allem auf langen Strecken zeigen die Sitze ihre Qualitäten. Nur die Schaltung könnte insgesamt noch ein bißchen leichtgängiger werden.

Nichts auszusetzen gibt es am glattflächigen Laderaum, dessen Volumen von 548 Liter bis 1512 Liter bei umgeklappter Rückbank reicht. Auch kleine Umzüge oder ein Familienurlaub mit großem Gepäck lassen sich damit bewältigen.

Der Octavia Kombi des Modelljahrgangs 1999 hat gegenüber seinen Vorgängern einige Aufwertungen erfahren. So zählt jetzt beim SLX die Klimaanlage zur Serienausstattung. Weniger ins Gewicht fallen dürfte der Umstand, daß die Instrumente nächtens nun grün beleuchtet sind.

Neu sind in dieser Topversion außerdem Leseleuchten im Fond, ein wärmedämmender, grüner Streifen oben in der Windschutzscheibe sowie vorne und im Fond jeweils eine Mittelarmlehne, in die Ablagefächer integriert sind. Besonders im Winter erweist sich die serienmäßige Sitzheizung an den Vordersitzen als sehr angenehm. Neu sind auch die Leichtmetallfelgen.

Wer seinen Octavia Kombi weiter aufwerten will, kann sich etwa für 3250 Mark eine Lederausstattung oder - viel sinnvoller - einen Tempomat (310 Mark) gönnen. Leider wird diese Zusatzeinrichtung gerade von deutschen Autofahrern immer wieder unterschätzt, sie verhilft aber zu einem viel ruhigerem Fahrstil.

Es gibt viele Kombis in der 4,5-Meter-Klasse, die mehr kosten, aber beinahe keinen, der für knapp 40 000 Mark soviel bietet wie der Octavia Kombi SLX.

Von Otto Fritscher

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