Schwellenangst:Wann man nicht mehr fahren sollte

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Die Türschwellen von Autos sind die Obergrenze.

Steht eine Straße unter Wasser, sollte sie nur langsam befahren werden. Selbst Schrittgeschwindigkeit könnte dabei noch zu schnell sein, so dass sich eine Bugwelle bildet und Wasser auf den Motor gelangt. "Dadurch kann das Wasser in den Ansaugbereich des Aggregats kommen und ihn beschädigen", warnt Matthias Beck vom Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart.

Bis zu den Scheinwerfern stehen diese Autos in einem Tunnel nahe des Flughafens von Tokio im Wasser. Bei Hochwasser heißt es aber überall: extrem vorsichtig fahren (Foto: Foto: dpa)

Türschwelle ist Grenze

Keinesfalls sollte man mit Schwung durch tiefes Wasser fahren. Wasseransammlungen, die höchstens bis zur Unterkante der Stoßfänger beziehungsweise der Türschwelle reichen, kann man mit Schrittgeschwindigkeit oder noch langsamer durchfahren, verlautbart der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) in München.

Bei schnellerer Fahrt oder tieferem Wasser riskiert man, dass Spritzwasser in den Ansaugbereich des Motors gelangt, was fast immer kapitale Motorschäden zur Folge hat.

Vor überfluteten Unterführungen oder Straßenabschnitten, bei denen man die Wassertiefe nicht mehr abschätzen kann, sollte man unbedingt anhalten, wenden und nach einem Umweg suchen.

Schlammschlacht ist schnell verloren

Besonders kritisch sind Stellen, bei denen nicht nur Wasser, sondern auch Schlamm und Geröll über die Fahrbahn fließen. Hier kann der Untergrund so glatt sein, dass schon eine leichte Strömung ausreicht, um das Fahrzeug von der Straße zu spülen.

Ist man dennoch versehentlich in die Fluten geraten, sollte man versuchen, im Rückwärtsgang den Bereich zu verlassen. Wenn der Motor abgestorben ist, dann bitte die Warnblinkanlage einschalten und sich und die Insassen in Sicherheit bringen, so der ADAC.

Wird das Auto auf dem Parkplatz vom Hochwasser überrascht, sollte man es möglichst schnell aus dem Gefahrenbereich abschleppen lassen. Ist dies aufgrund der Wassertiefe nicht mehr möglich, hilft nur, auf einen Rückgang der Flut zu warten.

Auch hier gilt: keinesfalls den Motor starten, wenn das Wasser höher als bis zu den Stoßfängern gestanden ist.

Trockenaktionen

Wer sein Fahrzeug zum Trocknen einige Zeit stehen lässt, sollte auch die Batterie abklemmen, um Kurzschlüsse zu vermeiden, so Maurer. Die Gefahr von Kurzschlüssen dürfe nicht unterschätzt werden. Es könne zum Beispiel zu einem unbeabsichtigten Auslösen von Airbags kommen.

Sitze und Bodenteppiche müssen ausgebaut, Kurzschlussnester in Stellmotoren von Scheibenhebern, Sitzverstellung und Rückspiegeln beseitigt werden. Selbst Gurtautomat und Gurtstraffer können Schaden genommen haben.

Das sind meist Fälle für Fachwerkstätten.

Ist das Fahrzeug bis zur Scheibenunterkante dem Wasser ausgesetzt gewesen, übersteigen die Reparaturkosten meist den Wert des Fahrzeugs. Elektronische Bauteile, aber auch Radlager, Lenkgetriebe oder Antriebswellen sind zwar gegen Spritzwasser geschützt, ein regelrechtes Bad überstehen sie aber meist nicht unbeschadet.

Wer soll das bezahlen?

Bei der Frage, wer für Schäden aufkommt, gibt es eine einfache Faustregel: "Kommt das Wasser zum Auto", zahlt die Kaskoversicherung, kommt das "Auto zum Wasser", hat man meist Pech gehabt.

(sueddeutsche.de / dpa/gms / ADAC)

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