Scheinwerfer:Es werde Licht

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Gestern noch Zukunftsmusik, heute auf dem Markt: das LED-Abblendlicht. Es verbraucht weniger Strom, soll lange halten, aber es blendet. Ein Fortschritt?

Günther Fischer

Sehen und gesehen werden. Bei Tag und Nacht. Das mag auf den luxuriösen Flaniermeilen Deutschlands ein wichtiges Kriterium sein, noch viel mehr ist es eines auf unseren Straßen. Egal, ob auf der Land- und Bundesstraße oder auf der Autobahn - auf den Scheinwerfer kommt es an. Damit uns andere sehen, damit wir die Fahrbahn sehen.

Das ist, der LED-Scheinwerfer von Lexus: Die oberen drei Rundelemente sind die LED-Abblendlicht-Projektoren. (Foto: Foto: Lexus)

Dreigeteilte Licht-Welt: Halogen, Xenon, LED

Bislang war unsere Scheinwerfer-Welt zweigeteilt: Es gab Halogen- und Xenonlicht. Jetzt kommt eine dritte Gruppe hinzu - die LED-Scheinwerfer (Licht emittierende Dioden). In diesen Tagen kommt der LS 600h, das Flaggschiff von Lexus, auf den Markt. Als erstes Fahrzeug der Welt bietet die Luxuslimousine neben Hybridantrieb auch Abblendlicht aus LED-Leuchten - ermöglicht hat es eine Ausnahmegenehmigung der EU, die Toyotas Europa-Zentrale bekommen hat (Lexus ist die Lususmarke von Toyota).

LED in Serienfahrzeugen werden bisher vor allem für Bremslicht und Blinker benutzt. In verschiedenen Audi und im neuen Porsche 911 Turbo dienen sie zumindest schon als Tagfahrlicht (meistens erkennbar an den kleinen, blauen Bändern unterhalb der Scheinwerfer).

Xenon-, LED- und Laserlicht
:Lauter Hellseher

Das erste LED-Abblendlicht kam 2008 auf den Markt und wurde erst im Lexus LS 600h, dann im Audi R8 eingebaut. Jetzt folgt das Laserlicht. Aus diesem Grund: eine Galerie der historischen Erleuchtung.

Günther Fischer

Der Toyota-Vorstoß kommt für die europäischen Autohersteller also wieder einmal überraschend. Während die noch an der Optimierung der LED-Lichtleistung tüfteln und planen, mit einem Paar Scheinwerfer alle zulässigen Lichtfunktionen wie Abblend-, Fern-, Tagfahr-, Kurven-, Autobahn- und Abbiegelicht zu vereinen, sammelt Toyota bereits erste Alltagserfahrungen.

So weit, so gut. Gegen technische Innovationen ist nichts zu sagen. Immerhin benötigen die LED-Leuchtdioden nur halb so viel Strom wie Halogen-Scheinwerfern und sollen rund 10.000 Stunden halten - was ein ganzes Autoleben wäre.

Xenon und LED: hohes Blendpotenzial

Aber: Schon das meist leicht blau emittierende Xenon-Licht hat viele Autofahrer öfter mal irritiert. Es hat vor allem nachts ein hohes Blendpotenzial - für den, der ihnen entgegenblicken muss. Und es fällt jetzt schon auf, dass die wenigen Fahrzeuge, die "nur" über das LED-Tagfahrlicht verfügen, uns selbst am Tag blenden. Gleißend hell wirkt dieses Licht - wie ein direkter Blick in die Sonne.

Woran immer es liegen mag - als Scheinwerfer dürfen sie keineswegs denselben Effekt zeitigen. Vielleicht ist deswegen ganz gut, dass die innovativen LED-Scheinwerfer vorerst nur in Luxuslimousinen und Hightech-Sportwagen zum Einsatz kommen, deren Zahl auf unseren Straßen überschaubar bleibt.

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