Saab 900 Turbo Cabriolet:Das Hoch kommt aus Schweden

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Der chice Viersitzer verdient für Design und Ausstattung Bestnoten

(SZ vom 13.08.1994) Meterologen sind seit langem der interessanten Gewohnheit verfallen, den Hochdruckgebieten Männernamen zu geben - und bekanntermaßen den Tiefdruckgebieten weibliche Vornamen. Um dieser Ungleichgehandlung endlich entgegen zu wirken, könnte man sich doch einmal aus unserer Sicht auf Autofabrikate einigen. Ein eindeutiges Hoch herrschte dann, wenn das S an der Reihe wäre, S wie Saab. Allerdings müßte es sich dabei unbedingt um ein Hoch im Sommer handeln, denn gemeint ist damit das neue Saab 900 Cabrio.

Bei elektrisch geöffnetem Verdeck und heruntergelassenen Fenstern zeigt die Karosserie von der Seite die perfekte Keilform. Keine Strebe, kein Überrollbügel und keine Kante trüben den Eindruck.

Daß gutes Design auch für den Innenraum entscheidend ist, wußten die kreativen Köpfe bei Saab, denn dort setzt sich die schlichte und durchaus geschmackvolle Linie fort. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die aber umso mehr ins Auge stechen, wenn sie aus der Masse herausfallen. So zum Beipiel die Funktionstasten für das Radio und die FCKW-freie Klimaanlage (Aufpreis: 4845 Mark). Die Ausstattung der SE genannten Variante läßt sich auch durchaus als komplett bezeichnen. So gehören Anti-Blockier- System, Fahrer-Airbag, axial verstellbares Lenkrad, Servolenkung, Zentralverriegelung und elektrisch verstellbare Außenspiegel zur Serie.

Das SE-Cabrio wird von einem 2,0- Liter-Turbo angetrieben, der über eine Leistung von 136 kW (185 PS) verfügt, in 8,5 Sekunden von Null auf 100 km/h beschleunigt und eine Spitzengeschwindigkeit von 230 km/h ermöglicht. Der Motor, der ohne großes Turboloch auskommt, verhält sich auf Wunsch agil und perfektioniert das Gleiten im offenen Cabrio.

So viel Lob für ein Auto und kein Grund zur Beanstandung? Einer der schwierigsten Punkte beim Cabriolet ist die Steifigkeit der Karosserie und der ist in unserem Fall nicht zur Zufriedenheit gelöst. Schon ein Gully-Deckel, Trambahnschienen oder Kopfsteinplaster verwinden das Blech merklich. Und das ist der zweite Punkt, der bei dem 65 000 Mark teuren Auto nicht gut ist: Die Verwirbelungen besonders im Fußbereich mögen zwar bei der Hitze erfrischend sein, doch ist es der Sicherheit nicht gerade zuträglich, wenn der Rock der Fahrerin nur mit Festhalten in Position bleibt. Ein Tip an die Saab-begeisterte Frau: Nur im engen Rock oder in Hose offen fahren.

Von Marion Zellner

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