Saab 9-5 Modell 2004:Nicht von schlechten Eltern

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Die 9-5er-Reihe wurde modernisiert, einschließlich einem zusätzlichen Motor. Saab erhofft sich dadurch künftig den Absatz von rund 6000 Autos im Jahr.

Von Andreas Schätzl

Der Motor hört sich an wie eine Turbine, aber das Fahrzeug bleibt am Boden. Nichts anderes erwartet man auch von einem Saab: gepflegte, wenngleich "etwas andere" Bodenständigkeit. Die neuen 2004er-Modelle des 9-5 machen da keine Ausnahme, warten indes mit einigen Novitäten auf, welche diese Modellpflege durchaus über den Status "behutsam" hinausheben.

Typisches Saab-Gesicht (Foto: Foto: Saab)

So zum Beispiel der jetzt zweite Benzin-Turbo-Motor für diese Reihe, der 2.3T-Vierzylinder mit 220 PS / 162 kW, der den bisherigen 3.0t-V6 mit 200 PS / 147 kW ablöst und mit allen Design-Linien (Linear, Arc und Vector) kombinierbar ist.

Das ist das eingangs erwähnte "Turbinentriebwerk", welches in der Tat guten Zug bei ausgesprochen wohlerzogenem Gebaren entwickelt. Auch in Verbindung mit der "manuellen Automatik" Sentronic, die nicht unbedingt das Nonplusultra in Sachen Spontanität darstellt (was aber die meisten anderen Getriebe dieser Art auch nicht tun), entwickelt der Reihen-Vierzylinder mit insgesamt 16 Ventilen genügend Temperament, um das mindestens 1600 Kilogramm schwere Auto zügig zu bewegen und vor allem auch zu beschleunigen.

Kein Turboloch

Daran hat auch eine technische Einrichtung namens Superboost teil, die den Turbolader im Motor permanent auf Trab hält, so dass er beim Gasgeben dann umso schneller vollen Einsatz bringt. Schade nur, dass man bei der gesamten Charakteristik von Motor und Antrieb nicht auf einen sechsten Gang zugreifen kann - bei keinem der lieferbaren Getriebe.

Die Fahrwerksabstimmung wirkt insgesamt flüssiger und behänder als bei so manchem früheren Saab, ohne aber dabei das typische Soliditäts-Gefühl aufs Spiel zu setzen.

Sicher unterwegs

Stolz sind die Schweden auf den fünften Stern im EuroNCAP-Crashtest, den man nach einem Vier-Sterne-Crash vor einiger Zeit (damals waren vier zu erreichende Punkte die Höchstzahl) nun durch das aus dem 9-3 übernommene Sicherheitsgurt-Warnsignal errungen hat. Dieses fordert Fahrer und Beifahrer jeweils separat durch optische und akustische geschwindigkeits- und zeitabhängige Signale zum Anlagen der Lebensretter auf.

Angenehm die ventilierten Sitze und das Fahrer-orientierte Cockpit, das nächstens in einer besonders angenehmen Beleuchtung erstrahlt. Weniger zu überzeugen vermag das im Vergleich zu anderen Anlagen dieser Art etwas umständlich zu bedienende Navigationssystem, dessen Ansagen zudem ein bisschen spät kommen.

Saab peilt für das kommende Jahr an, rund 6000 9-5er in Deutschland abzusetzen. 2004 soll dann auch ein allradgetriebenes Modell, der Saab 9-2, das Licht der Welt erblicken - fürs Erste zumindest in den USA. Im Jahr darauf soll dann (heutzutage schlicht unvermeidbar) ein Sports Utility Vehicle (SUV) folgen, 9-7 X geheißen und in enger Zusammenarbeit mit der Übermutter General Motors konzipiert.

In Zukunft

Überhaupt sei die Zusammenarbeit mit GM ein ganz wichtiger Punkt in der Strategie von Saab, lassen die Schweden verlauten. Daran rüttle auch das geplante neue Werk im schwedischen Tollhättan nicht. Na dann.

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