Renault Laguna Grandtour 2.2 D:Eher praktisch als modisch

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Großer Innenraum und sparsamer Motor - aber der Pep fehlt

(SZ vom 18.05.1996) Ein Auto ohne Ecken und Kanten - so läßt sich nicht nur die äußere Erscheinung des Renault Laguna Grandtour - wie die Franzosen diesen Kombi getauft haben - charakterisieren. Manche Kombis anderer Hersteller versprühen den Charme von Handwerker-Autos, andere strotzen vor Lifestyle und Zeitgeist - vom Laguna läßt sich beides nicht behaupten. Er steht einfach da und wartet darauf, seine Bestimmung zu erfüllen: den Transport von Menschen und Gütern aller Art.

Wer ein vielseitiges, praktisches Auto sucht und es nicht nötig hat, damit beim Nachbarn brillieren zu wollen, ist mit dem Grandtour gut bedient. Mit einer Außenlänge von 4,62 Metern (das sind elf Zentimeter mehr als bei der Limousine) läßt er sich auch in der Stadt noch gut manövrieren. Seine wahren Werte zeigt der Grandtour aber erst im Innenraum: Das Gepäckabteil bietet bei umgeklappter Rücksitzbank bis zu 1782 Liter Fassungsvermögen - das ist die Spitzenposition in seinem Marktsegment. Dank der senkrechten Heckklappe lassen sich Gegenstände mit einer Länge von 1,64 Meter, einer Breite von 0,92 und einer Höhe von 0,79 Meter einladen. Das erlaubte Zuladungsgewicht schwankt je nach Version zwischen 590 und 725 Kilogramm. Pfiffiges Detail: Das Fenster in der Heckklappe läßt sich separat öffnen (Serienausstattung beim RXE, optional in den Varianten RN und RT). So kann man zum Beispiel leicht einen Mantel in den Kofferraum legen, ohne die Klappe ganz öffnen zu müssen.

Nicht gespart hat Renault bei der Sicherheitsausstattung: In allen Versionen gehören zwei Airbags, ABS, Seitenaufprallschutz, Gurtstraffer und höhenverstellbare Kopfstützen auf allen Plätzen zur Serienausstattung. Gut auch der asphärische Außenspiegel auf der Fahrerseite, der den 'toten Winkel' minimiert. Aufpreis kosten hingegen in den beiden billigeren Versionen die beheizbaren hinteren Seitenscheiben. Für den Grandtour stehen vier Motorversionen zur Auswahl: ein 1,8-Liter mit 66 kW (90 PS), ein 2,0-Liter-Aggregat mit 83 kW (113 PS), ein 2,0-Liter-Sechzehnventiler mit 102 kW (139 PS) und ein Diesel mit 61 kW (83 PS).

Wir haben uns mit dem Selbstzünder ein wenig ausgiebiger befaßt - und eigentlich paßt diese relativ kleine Motorvariante nicht schlecht zu dem relativ großen Auto. Natürlich darf man keine Temperamentsausbrüche erwarten, aber zum Mitschwimmen im allen Situationen des Alltagsverkehrs sind 83 PS auch für einen großen Kombi genug. Der Vortrieb endet bei 170 km/h und der übliche Spurt auf 100 km/h dauert 16,0 Sekunden. Dafür belohnen Verbrauchswerte, die um siebeneinhalb Liter pendeln, den Besitzer und entlasten den Kontostand.

Auch der Anschaffungspreis ist für den 2.2 D in der Ausstattungsvariante RN mit 34 250 Mark ein faires Angebot. Für 36 050 Mark gibt es den RT, der dafür Nebelscheinwerfer, eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung und in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger zu bieten hat.

Wer ein praktisches Auto ohne Firlefanz sucht, sollte sich den Grandtour einmal ansehen, bevor er auf große Reise geht.

Von Otto Fritscher

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