Renault Espace:Feinschliff im Detail

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Nicht nur Taxifahrer bedauern, dass der neue 95 kW starke 2,2-Liter-Dieselmotor nicht mit der Viergang-Automatik lieferbar ist

(SZ vom 29.07.2000) Knapp vier Jahre nach der Premiere hat Renault den Espace überarbeitet. Das Facelift erkennt man allerdings erst auf den dritten Blick, denn die einzige optische Änderung betrifft die neuen Klarglas-Scheinwerfer. In den Versionen Authentique (früher RT) und Expression (früher RXE) sind sie mit Halogenlampen bestückt, in den Varianten Privilège (früher Elysée) und Initiale (unverändert) kommt moderne Xenon-Technik zum Einsatz. Alle Modelle verfügen darüber hinaus von sofort an über eine leistungsfähigere Bremsanlage mit elektronischer Bremskraftverteilung.

Neu im Motorenangebot ist ein zweiter, deutlich durchzugskräftigerer 2,2 Liter-Diesel, der unverständlicherweise nur in Verbindung mit den Ausstattungspaketen Expression und Privilège zu haben ist. Ebenfalls schwer nachvollziehbar ist die Entscheidung, den Power-Diesel ausschließlich als Handschalter anzubieten. Gerade dieser Motor würde nämlich ausgezeichnet zur Vierstufen-Automatik passen und in dieser Kombination nicht nur beim Taxigewerbe auf Gegenliebe stoßen. Auch die Tatsache, dass Espace-Kunden nach wie vor auf Seitenairbags und das elektronische Stabilitätsprogramm ESP verzichten müssen, verdient Kritik.

Mit überwiegend guten Noten

Überwiegend gute Noten sammelt dagegen der neue 2. 2dCi-Motor, der schon bei 1950/min sein maximales Drehmoment von 290 Nm mobilisiert. Der 95 kW (130 PS) starke Vierventil-Vierzylinder besitzt einen Lader mit variabler Turbinengeometrie, zwei obenliegende Nockenwellen und eine zeitgemäße Common-Rail-Direkteinspritzung. Der immerhin 1737 Kilogramm schwere Espace 2. 2dCi mit normal langem Radstand beschleunigt in 12,4 Sekunden von Null auf 100 km/h und ist 183 km/h schnell. Der Durchschnittsverbrauch liegt bei 7,1 Liter auf 100 Kilometer, der Testverbrauch betrug laut Bordcomputer 8,9 Liter auf 100 Kilometer.

Der Selbstzünder hängt gut am Gas, läuft ausreichend vibrationsarm und macht nicht zu viel Lärm. Störend wirken die immer noch vorhandene turbotypische Anfahrschwäche, das etwas zu lang abgestufte Getriebe und das relativ schmale nutzbare Drehzahlband. Doch unter dem Strich überwiegen die positiven Eindrücke, und daran ändert auch der Preis nichts, der gegenüber dem nicht mehr angebotenen 2. 2dT von 50 100 auf rund 52 000 Mark steigen soll.

Die in Deutschland mit Abstand beliebteste Espace-Variante ist der 2,0 Liter-Benziner mit 103 kW (140 PS). Diesen Motor gibt es von Oktober an auf Wunsch mit jener Viergang-Automatik, die wir bereits vom 3,0 Liter V6 her kennen. Der mitdenkende Selbstschalter passt gut zum lässigen Charakter der Großraumlimousine, die eine allzu sportliche Fahrweise mit starkem Untersteuern und abenteuerlicher Querneigung quittiert.

Die Fahrleistungen des 2,0 Automatik entsprechen weitgehend dem 2,2-Liter-Diesel, doch der Verbrauch liegt prinzipbedingt zwischen zwei und drei Liter höher. Außerdem ist der Automat im Gegensatz zum Handschalter leider nicht nach D4, sondern nur nach Euro 3 schadstoffarm. Ein zumindest subjektiv wichtiger Pluspunkt, der für alle Espace-Varianten des Jahrgangs 2001 gilt, betrifft die neue Polsterung. Während die Bezugsstoffe bisher von stark gewöhnungsbedüftiger Anmutung waren, kommt von sofort an eine weniger aufgeregte Tapezierung mit griffsympathischerer Oberfläche zum Einsatz.

Von Georg Kacher

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