Renault 19:Ein Airbag zum Nachrüsten

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Auch die Franzosen setzen endlich auf mehr Sicherheit / Gurtstrammer und Kindersitze

(SZ vom 23.05.1992) Als praktisches, unkompliziertes Alltagsauto hat sich der Renault 19 im vergangenen Jahr den ersten Platz der Importstatistik auf dem deutschen Automarkt erobert. Doch nichts ist launischer als der Erfolg - nach diesem Motto haben die Franzosen den Golf-Konkurrenten schon wieder modifiziert. Mit einer neugestalteten Frontpartie, einem überarbeiteten Innenraum und drei neuen Motoren steht der Renault 19 von sofort an bei den Händlern. Jedoch müssen Interessenten noch bis Ende des Jahres auf ein Sicherheitspaket warten, das pyrotechnische Gurtstrammer für die Vordersitze, einen Flankenschutz in den Türen, einen in die Rückbank integrierten Kindersitz und einen Euro-Airbag umfaßt. Der Kindersitz soll in Verbindung mit Kopfstützen für die Rücksitze etwa 450 Mark Aufpreis kosten, für den Luftsack peilen die Franzosen einen Preis unter 2000 Mark an. Als technische Neuheit können dann alle bisher ausgelieferten Modelle mit dem Airbag nachgerüstet werden - ein nachahmenswertes Beispiel.

Schon jetzt stehen für die Baureihe, die zum gleichen Preis mit einer Fließheck- Karosserie oder als Chamade genannte Stufenheck-Version geordert werden kann, drei neue Motoren zur Verfügung: ein 1,8-Liter-Benzinmotor, der 65 kW (88 PS) leistet, ein Aggregat gleichen Hubraums, das mittels einer Multipoint- Einspritzung auf 80 kW (109 PS) aufgepäppelt wurde, und ein 66 kW (90 PS) starker Turbodiesel, der die sogenannte Töpfer-Norm erfüllt.

Mit dem stärkeren 1,8-Liter-Motor, 1.8i genannt, ist der Renault 19 harmonisch motorisiert: Er kann schaltfaul gefahren werden, eine kräftige Leistungsabgabe setzt erst bei höheren Drehzahlen ein. Der Preis für diese Version beträgt in der RT- Ausstattung 26 750 Mark. Der preiswerteste R 19 ist für 19 600 Mark zu haben - und die in Frankreich regulär angebotene Luxusversion Baccara wird im Herbst als Sondermodell in Deutschland angeboten - zu einem Preis von etwa 35 000 Mark. Damit wird der Baccara das bisherige Topmodell, den R 19 16V mit Vierventiltechnik und 99 kW (135 PS) vom Preis her überholen.

Optisch hat uns der 16V nicht gefallen: Die Lufteinlaßöffnung in der Motorhaube schaut drein wie ein Auge mit dem bösen Blick. Da wenden wir uns schon lieber der Cabrio-Version (35 400 Mark) zu, deren makellose Optik lediglich die mitten auf dem Rahmen der Windschutzscheibe angebrachte Antenne stört. Wer auf die Lufthutze als Symbol der Sportlichkeit partout nicht verzichten will, kann auch das Cabrio als 16V wählen - für einen Preis von 42 150 Mark. Durch die breite Auffächerung der Modellpalette wird der R 19 auch nach den Modellpflegemaßnahmen auf der Erfolgswelle schwimmen - frei nach dem Motto: Wer vieles bietet, wird jedem etwas bieten.

Von Otto Fritscher

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