Radfahren:Viele wollen nur eins

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Die oft nur aus Zirkus-Manegen bekannten Einräder werden in Deutschland immer beliebter - aus unterschiedlichen Gründen.

Offizielle Zahlen, wieviele Einräder verkauft werden, gibt es zwar nicht. "Aber man kann sagen, dass es sich dabei offensichtlich um ein wachsendes Segment handelt", erklärt Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad Industrie-Verbandes (ZIV) in Schwalbach im Taunus.

Fahren auf dem Einrad schult unter anderem das Balancegefühl. (Foto: Foto: dpa)

Für das Wachstum sorgen vor allem Minderjährige. Dafür gibt es verschiedene Gründe. So berichtet Neuberger davon, dass Schulen die Einräder auch im Unterricht beziehungsweise im Rahmen entsprechender Schul-Projekte einsetzen.

Stärkung der Rückenmuskulatur

Experten weisen darauf hin, dass beim Einradfahren unter anderem auch das Balancegefühl geschult werde. Darüberhinaus profitiere die gesamte Motorik. "Das Fahren mit dem Einrad führt auch zu einer Stärkung der Rückenmuskulatur", sagt Karsten Klama, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Bremen.

Allerdings sollten sich Anfänger nicht darauf verlassen, dass sie mit dem Einrad schon nach ein paar Tests halbwegs sicher unterwegs sind. Karsten Klama vergleicht die Einrad-Übung mit dem Erlernen des Jonglierens: "Es dauert, bis sozusagen der Knoten platzt."

Der ADAC in München empfiehlt, während der Übungen einen Fahrradhelm und am besten auch Schützer an Knien und Ellenbogen zu tragen.

Ohne Lenker, ohne Bremshebel

Übung ist unverzichtbar. Schließlich ist es nicht nur das fehlende zweite Rad, das für den Unterschied zum Fahrrad sorgt: Eine Schaltung zum Beispiel gibt es hier nicht, die Kurbeln wirken direkt auf die Radnabe.

Ein Lenker ist ebenfalls nicht vorhanden, und Bremshebel, an denen im Notfall gezogen wird, die gibt es auch nicht: Gebremst wird im Notfall über die Pedale, die dann eben nicht in Fahrtrichtung, sondern gegen die Drehrichtung getreten werden sollen.

Für den Verkehr im Alltag ist das Einrad nicht geeignet. "Das Einrad ist kein Verkehrsmittel", erklärt Karsten Klama. Das bedeutet: Auf der Straße hat es nichts zu suchen, auch nicht auf dem Fahrradweg. "Erlaubt ist es allerdings, mit dem Einrad auf dem Gehweg zu fahren", sagt Klama.

Rücksicht auf Fußgänger

Dort ist es dann allerdings kaum ratsam, die vielen Kunststücke vorzuführen, die mit dem Einrad möglich sind. Stattdessen steht hier vor allem eines auf dem Programm: Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen.

Wirklich zu Hause sind die Einräder an anderer Stelle - eben dort, wo sie als Sport- und Spaßgerät zeigen dürfen, was sie können.

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