Mit 46.000 Neuzulassungen im Jahre 2004 legte Hyundai in Deutschland eine Steigerung von 33 Prozent hin - stärker zu als alle anderen Fabrikate. Neben den bekannten Allradlern setzen die Koreaner auf den neuen Hyundai Sonata.
Hyundai hat sich mit DaimlerChrysler und Mitsubishi in der Global Engine Alliance für die gemeinsame Entwicklung neuer Triebwerke zusammengeschlossen. Das erste Aggregat aus dieser Allianz ging mit der fünften Generation des Sonata im 2.4 GLS an den Start.
Gefertigt in Asan
Im vergangenen Jahr wurden vom Vorgängermodell in den USA rund 120.000 Exemplare der insgesamt 220.000 verkauft. Grund genug im Bundesstaat Alabama ein Produktionswerk mit einer jährlichen Kapazität von 300.000 Fahrzeugen entstehen zu lassen.
Die Modelle für den europäischen Markt werden dagegen im koreanischen Asan gefertigt. Mit dem neuen Sonata als Aushängeschild will Hyundai bis 2010 unter die Top-5 der Autobauer gelangen.
Im zwanzigsten Jahr nach seinem erstmaligen Erscheinen, damals noch mit Heckantrieb, ist der Hyundai Sonata ein europäisch designtes Auto. Schmale Klarglasscheinwerfer, breite Rückleuchten, eine v-förmige Motorhaube, fast sportliche Linien von Front bis Heck.
Das könnte auch ein VW Passat oder Peugeot 407 sein. Das ist kein Zufall. Hyundai will auch in Europa den etablierten Vertretern wie Vectra, Mondeo oder eben Passat das Leben schwer machen. Der Preis ist immer noch ein Hingucker, aber keine Kampfansage wie noch vor Jahren.
Länger und billiger als der Passat
Mit 22.900 Euro ist die 4.80 Meter lange Limousine drei Zentimeter länger und in vergleichbarer Ausstattung rund 3.000 Euro billiger als der neue Passat - die 12 PS mehr Leistung gibt's obendrauf.
Den Hyundai Sonata 2.4 gibt es mit 5-Gang-Schaltung, 4-Stufen-Automatik und Komplettausstattung. Warum Fünf-Stufen-Automatik und manuelle 6-Gang-Schaltung dem größeren 3.3-Liter-V6-Benziner und dem folgenden Selbstzünder vorbehalten bleiben, ist jedoch unverständlich.
Eine wenn auch geräumige Enttäuschung bleibt der Innenraum. Die billig wirkenden Kunststoffe, die Plastiktürgriffe in Chromoptik und die Integration des Radios in die Mittelkonsole sind weit von Passat & Co. entfernt.
Daran ändert auch das Komfortpaket für moderate 1.990 Euro mit Ledersitzen (elektrisch einstellbar nur auf der Fahrerseite), Sitzheizung vorn und Einparkhilfe nichts. Die Eleganz fehlt, doch Rundinstrumente und Bedienungselemente sind gut im Blick.
Die Sitze sind bequem und bieten ausreichenden Seitenhalt, hinten sind dank des vergrößerten Radstandes von 2,73 Metern drei Zentimeter mehr Kniefreiheit - ordentlich Platz auch für groß gewachsene Passagiere.
Mächtiger Kofferraum
Für die Sicherheitssitze der kleinen Passagiere finden sich Isofix-Befestigungen - auch sonst ist alles drin im neuen Sonata: Acht Airbags, ABS, ESP, aktive Kopfstützen, Bremsassistent, Bordcomputer, Funkfernbedienung, Alarmanlage. Der Kofferraum ist mächtig: 523 Liter Fassungsvermögen.
Die Verarbeitung hinterlässt einen soliden Eindruck, kaum etwas rappelt oder knirscht auf Kopfsteinpflaster, obwohl das Fahrwerk des neuen Sonatas deutlich straffer als das des Vorgängers ausgelegt ist.
Mit den 17-Zoll-Leichtmetallfelgen schluckt er kurze Stöße klaglos, auf kurvigen Landstraßen vermittelt der Sonata viel Sicherheit und lässt sich trotz der 1,6 Tonnen stressfrei bewegen. Allerdings werden Querrillen deutlich an die Passagiere weitergegeben.
Sechster Gang vermisst
Der neue Vierzylinder mit 162 PS, konzernintern auch Weltmotor wegen seiner geplanten Verwendung in einigen anderen Fahrzeugen genannt, fällt als erstes durch einen niedrigen Geräuschpegel auf. Der fehlende sechste Gang wird allerdings bei den rauen Tönen im hohen Drehzahlbereich vermisst.
Gerade als Spargang würde er sich gut machen. Der Kraftstoffverbrauch des Testfahrzeugs von 9,6 Litern Benzin pro 100 Kilometer ist für die zur Verfügung stehende Motorleistung zu hoch. Insgesamt bietet der Hyundai Sonata 2.4 GLS viel Komfort und Platz zum Discountpreis.
Wem es ausreicht, unspektakulär und gelassen von A nach B zu kommen, liegt mit dem neuen Koreaner richtig - bleibt die Frage, wie dynamisch und komfortabel der Common-Rail-Diesel sein wird.