Praxistest: Citroën C1 1.0:Der kleine Gallier

Lesezeit: 3 min

Der kleine Franzose lockt mit fünf Türen, niedrigen Kosten und einem Kampfpreis. Aber man muss schon auch Abstriche machen.

Von Sebastian Viehmann

Der C1 ist das Produkt einer Dreierbeziehung: Citroën hat ihn in Zusammenarbeit mit Peugeot und Toyota entwickelt. Innen wie außen ähnelt der Baby-Citroën deshalb stark seinen Brüdern Peugeot 107 und Toyota Aygo.

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:Citroen C1 1.0: Der Baby-Citroën

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100.000 C1 werden jährlich in der Nähe von Prag gebaut. 2006 soll jeder zehnte davon in Deutschland seine Käufer finden.

Karge Zeiten

Beim Preis kommt der C1 als Kampfzwerg daher: Nur 8890 Euro kostet der kleine Franzose in der Advance-Ausstattung als Fünftürer mit 1,0-Liter-Dreizylinder und 68 PS (Dreitürer: 8490 Euro). Zu diesem Preis allerdings muss man sich beim Einsteigen auf karge Zeiten einstellen.

Die Türen sind nur zum Teil verkleidet - im vorderen Teil glänzt dem Fahrer nacktes Blech entgegen. Das Plastikmaterial der Verkleidungen und Schalter hinterlässt nicht gerade einen hochwertigen Eindruck. Die dürren Verriegelungsstifte in den Türen erinnern stark an Fischer-Dübel.

Statt des Handschuhfachs gibt es eine simple Ablage. Die hat nicht mal eine Gummimatte, so dass Eiskratzer, Sonnenbrillen oder CD-Hüllen in Kurven munter hin und her rutschen.

Der Preis hat seinen Preis: Auf einen Drehzahlmesser muss man im Basis-C1 ebenso verzichten wie auf elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, Servolenkung oder geteilt umklappbare Rücklehnen. All das bietet der C1 erst in der Style-Ausstattung - und kostet dann 9740 Euro.

Pluspunkte sammelt der C1 bei Bedienung und Übersichtlichkeit. Der versetzt angebrachte optionale Drehzahlmesser auf dem Armaturenbrett bringt ein bisschen Smart-Atmosphäre ins Cockpit. Das Fünfganggetriebe mit dem langen Ganghebel lässt sich angenehm schalten - nur der Rückwärtsgang hakt ab und zu.

Ärgerliches Detail am Rande: Die Armaturenbrett-Abdeckung hat ein feines wabenförmiges Muster. Bei hoch stehender Sonne wird dieses Muster manchmal direkt in die Windschutzscheibe gespiegelt. Dann sieht man die Welt draußen wie durch ein feines Raster.

Erstaunliches Raumgefühl

Gute Nachrichten gibt es beim Platzangebot. Der Franzosen-Floh ist ein echtes Raumwunder. Fahrer und Beifahrer können sich in dem Viersitzer bequem ausstrecken. Auch im Fond vermittelt der C1 ein erstaunliches Raumgefühl.

Selbst Personen über 1,80 Meter Körpergröße haben ausreichend Knie- und Kopffreiheit, solange die Vordersitze nicht zu weit zurückgestellt werden. Durch Kniekontakt lässt sich dann schnell herausfinden, dass das Metallgestell der Vordersitze nach hinten zu nur durch den Sitzbezug bedeckt ist.

Für die Frischluftzufuhr müssen sich die Fondpassagiere mit simplen Ausstellfenstern zufrieden geben. In Sachen Sicherheit bringt der kleine Franzose serienmäßig ABS, Fahrer- und Beifahrerairbag sowie Seitenairbags vorn mit. Kopfairbags kosten 250 Euro Aufpreis, ESP ist nicht lieferbar. Isofix-Kindersitzhalterungen sind in der Style-Ausstattung serienmäßig an Bord.

Der Motor läuft im Stand etwas brummig, erweist sich aber als bemerkenswert flottes Kerlchen. 68 Pferdestärken haben leichtes Spiel mit dem 875 Kilogramm leichten Franzosen. Mit einem maximalen Drehmoment von nur 93 Nm liefert der wassergekühlte Dreizylinder trotzdem ordentlich Schub.

In der City ist man ebenso flott unterwegs wie überland. Sogar auf der Autobahn macht der C1 eine gute Figur. Der Hersteller gibt die Höchstgeschwindigkeit mit 157 km/h an - bergab sind bei 5000 Umdrehungen gut 10 km/h mehr drin. Der Geräuschpegel bleibt bis Tempo 130 erträglich.

Fix und stabil unterwegs

Beim Zwischenspurt von 80 auf 120 Km/h geht dem Dreizylinder allerdings ein bisschen die Puste aus. Für den Spurt von Null auf 100 km/h braucht der C1 etwas weniger als 14 Sekunden.

Das Fahrverhalten des Kleinen kann sich sehen lassen. Von der etwas schwammigen Lenkung abgesehen, lässt sich der C1 problemlos durch schnelle Kurven dirigieren. Das Fahrwerk bietet einen ordentlichen Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Komfort, Kopfsteinpflaster oder Bodenwellen steckt der C1 gut weg.

Für Zufriedenheit sorgt der 3,4 Meter kurze Franzose auch beim Einparken. Gerne wartet man geduldig vor Parklücken, bis der dicke Schlitten vor einem nach drei Versuchen das Rangiermanöver frustriert aufgibt - um dann den C1 lässig in die freie Lücke zu manövrieren.

Laderaum Marke Simplex

Gegen Parkrempler hat der Hersteller aus dem Land des sehr aktiven Einparkens dennoch vorgesorgt. Neben Schutzleisten rundum hat Citroën hinter den Stoßfängern Pralldämpfer untergebracht, die mit bis zu acht Tonnen belastbar sind.

Beim Blick in den Kofferraum des City-Flitzers macht sich Ernüchterung breit. Eine Kofferraumklappe gibt es nicht, man klappt einfach die Heckscheibe hoch. Gerade mal 139 Liter passen beim Viertürer ins Gepäckabteil. Wenn man die Abdeckung herausnimmt, lässt sich immerhin eine Wasserkiste hineinquetschen. Klappt man die hinteren Sitze um, wird der C1 allerdings zum Mini-Laster und schluckt bis zum Dachhimmel 751 Liter (712 Liter beim Dreitürer).

Im reinen Stadtverkehr verbrauchte unser Testwagen knapp sieben Liter auf 100 Kilometer. Bei Autobahnfahrten genehmigte sich der C1 bei flotter Fahrweise etwas mehr als sechs Liter Super. Am sparsamsten war der kleine Franzose in der Kombination von Autobahn und Landstraße. Hier gab er sich bei vorsichtigem Gasfuß mit 4,2 Litern auf 100 Kilometern zufrieden.

Wer noch kostengünstiger unterwegs sein will, muss den C1 für 10.940 Euro mit dem 54 PS starken 1,3-Liter-Dieselmotor ordern. Ein SensoDrive-Getriebe mit Automatik- und manuellem Modus gibt es nur für den Benziner - damit kostet der Fünftürer-C1 10.340 Euro.

Ein CD-Radio gibt es im Paket mit einem Drehzahlmesser für 420 Euro Aufpreis. Die Audio-Kombination mit CD-Wechsler, ein Navigationssystem, eine Klimaanlage oder eine elektronische Einparkhilfe bietet Citroën in verschiedenen Zubehör-Paketen an.

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