Peugeot 406:Neue Motoren unter neuem Blech

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Die markanteren Gesichtszüge verleihen dem großen Peugeot ein jüngeres Erscheinungsbild

(SZ vom 12.06.1999) Damit Autos, die schon einige Zeit auf dem Markt sind, im Vergleich mit jüngeren Konkurrenten nicht alt aussehen, werden sie von den Unternehmen gerne immer wieder aufgefrischt - und am gründlichsten geschieht dies zur Halbzeit eines Autolebens, also im Normalfall nach vier bis fünf Jahren. Peugeot hat nun die 406-Modelle mit Stufen- und Kombiheck sogar schon nach dreieinhalbjähriger Laufzeit zur großen Schönheitspflege einbestellt, weil die Konkurrenz aktiv geworden war.

Dabei wurde dem 406 jetzt ein aufwendiges Facelift verpaßt, das diese Bezeichnung auch wirklich verdient, denn die kosmetischen Eingriffe an der Haube lassen die Fahrzeuge jetzt dynamischer und jünger erscheinen. Dies auch, weil sie die Verwandtschaft mit dem 206 betonen, dem letzten Neuzugang in der Peugeot-Familie. Bei der Stufenheck-Variante hat man obendrein den Kofferraumdeckel umgeformt. Die gerundete Neufassung sieht aber nicht nur gefälliger aus, sondern bietet nun auch einer größeren Gepäckmenge Platz: Da zugleich die Hutablage um vier Zentimeter angehoben wurde, lassen sich jetzt laut Hersteller gleich zwei große Schalenkoffer übereinander stapeln.

Auch unter der 406-Haube hat sich einiges geändert. Neu im Programm ist der 2,0-Liter-Benziner mit einer Höchstleistung von 99 kW (135 PS) bei 6000/min, der seinem Vorgänger in allen entscheidenden Belangen überlegen ist: Statt 180 Newtonmeter stellt der 16-Ventiler nun bei 4100/min 190 Newtonmeter zur Verfügung - und statt der 9,1 Liter, die sich das alte Aggregat in der Stufenheck-Karosserie auf 100 Kilometer genehmigte, genügen dem gut 15 Prozent leichteren und maximal 208 km/h schnellen Nachfolger 8,3 Liter. So lauten zumindest Euro-Norm-Werte in den Papieren. Zusammen mit dem neuen Benziner hat Peugeot einen zweiten Turbodiesel-Direkteinspritzer ins Angebot aufgenommen. Er weist wie der 80 kW (109 PS) starke Common-Rail-Selbstzünder, der seit Ende vergangenen Jahres im 406 erhältlich ist, 2,0 Liter Hubraum auf, besitzt in dieser Variante aber keinen Ladeluftkühler. Dadurch reduziert sich die Leistung auf 66 kW (90 PS) - also den Wert, den der abgelöste Wirbelkammer-Diesel bereitstellte. Angehoben wurde dafür das maximale Drehmoment, das jetzt 205 statt 196 Nm beträgt und bereits bei 1900 statt bislang bei 2250/min bereitsteht. Außerdem hat die Common-Rail-Technik den Kraftstoffverbrauch und Kohlendioxid-Ausstoß verringert.

Eingebaut wird der neue HDi, der vorerst nur die Euro2-Abgasnorm erfüllt, während die leistungsstärkere Variante bereits die D3-Vorgaben einhält, in die Einstiegsmodelle der 406-Baureihe. Laut Hersteller konsumiert der neue HDi-Motor in der Limousine 5,6 Liter je 100 Kilometer, also 0,4 Liter weniger als der Vorgänger - und er stößt zudem pro Kilometer nur noch 154 statt 181 Gramm CO2 aus. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 180 km/h.

Der Break: Bestseller im Programm

Der Break genannte Kombi, dessen Ladeabteil bis zu 1741 Liter faßt, ist bei Vollgas acht km/h langsamer und verbraucht durchschnittlich 0,2 Liter Treibstoff mehr. Was nur wenige wissen, ist die Tatsache, daß der Break mit 47,1 Prozent Anteil die am häufigsten bestellte Karosserievariante ist. Außerdem entscheiden sich überdurchschnittlich viele 406-Kunden für einen Diesel: Derzeit halten sich bei den Bestellungen Benziner und Diesel die Waage.

Ein paar Worte noch zu dem bildschönen 406-Coupé, das erst vor zwei Jahren auf den deutschen Markt kam: Es hat die Generalüberholung äußerlich unverändert überstanden - allerdings täuscht der äußere Anschein, denn unter dem Blech wurden selbstverständlich alle Neuerungen, die baugleiche Teile betrafen, aus der Limousine in den sportlich-eleganten Zweitürer übertragen. So wurden beispielsweise die Motoraufhängung überarbeitet - außerdem hat man die A-Säule verstärkt und die Struktur des Armaturenträgers modifiziert. Zudem wurden die Kopfstützen - jetzt sind fünf Stück serienmäßig - verlängert und die Front-Airbags optimiert, um die Crash-Sicherheit zu erhöhen. Ebenfalls neu ist das nun in Höhe und Längsrichtung verstellbare Vierspeichen-Lenkrad mit integrierter Hupe.

Mit konstanten Preisen

Die Preisskala für die 406-Limousinen mit Schaltgetriebe reicht wie bisher von 33 400 Mark für den 1,8-Liter-Benziner mit 66 kW (90 PS) bis 49 900 Mark, wenn unter der Haube der 140 kW (191 PS) starke Sechszylinder arbeitet. Der 2,0-Liter-Benziner kostet mindestens 39 300 Mark - für den zweiten Debutanten mit HDi-Technik werden 37 750 Mark in Rechnung gestellt. Das Kombiheck erhöht die Preise um jeweils 1000 Mark, während das nur mit dem neuen Ottomotor und dem V6-Triebwerk erhältliche Coupé mit 50 900 bis 66 400 Mark zu Buche schlägt.

Von Gerlinde Fröhlich-Merz

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