Peugeot 406 2. 2 HDi:Regelmäßig Feuer unter der Haube

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Wenn der Filter voll ist, wird er immer wieder freigebrannt - bis er schließlich nach 80 000 Kilometern ausgewechselt wird

(SZ vom 17.03.2001) Der im neuen Peugeot 607 vorgestellte, 98 kW (133 PS) starke 2,2-Liter-Common-Rail-Turbodiesel, dessen Abgase praktisch rußfrei sind, nimmt jetzt auch eine Klasse tiefer, im 406, die Arbeit auf. Damit sind die Franzosen, die rund die Hälfte ihrer Produktion mit Dieselmotoren ausliefern, auf dem besten Weg, den Expertenstreit um die möglicherweise Krebs auslösende Wirkung der Partikelemissionen zu beenden.

Die Common-Rail-Diesel-Triebwerke und die neue Filtertechnik des PSA-Konzerns, dem Peugeot und Citroën angehören, erkennt man am Kürzel HDi. Bei diesen Aggregaten mit FAP-System ist der Feststoffausstoß so gering, dass er nach Herstellerangaben nur mit allergrößtem Aufwand überhaupt noch nachzuweisen ist. Die Grenzwerte der Euro-4-Abgasnorm, die 2005 in Kraft tritt, würden damit schon jetzt weit unterboten. Dass der 2. 2 HDi trotz FAP als Euro-3-Fahrzeug gilt, liegt laut Peugeot einzig und allein an den gasförmigen Schadstoffen, vor allem den Stickoxiden. Sie wirksam zu bekämpfen, heißt es in Paris, werde erst möglich sein, wenn flächendeckend schwefelfreier Diesel-Kraftstoff zur Verfügung stehe, den man für den störungsfreien Betrieb der NOx-beseitigenden Abgasreinigungssysteme braucht.

Damit der Auspuff auf Dauer eine rußfreie Zone bleibt, wird der Filter, in dem sich die Feststoffe anreichern, alle 800 bis 1200 Kilometer freigebrannt. Dazu muss die Temperatur im Abgassystem erhöht werden. Das geschieht zum einen durch Nacheinspritzung, die das Common-Rail-Einspritzsystem in die Wege leitet, zum anderen durch Zugabe eines verbrennungsfördernden flüssigen Additivs auf Cer-Basis, das nach PSA-Angaben weder gesundheits- noch umweltschädlich ist. Das Leichtmetall Cer gehört zu den "Seltenen Erden". Verwendet wird es unter anderem in den Legierungen, aus denen die Zündsteine von Feuerzeugen hergestellt werden.

Das FAP-System, versichert Peugeot, arbeite über 80 000 Kilometer völlig wartungsfrei. Danach müssen der Additiv-Vorrat erneuert und der Filter gereinigt werden. Das soll an zentraler Stelle im Konzern passieren, weshalb die Werkstatt den Rußfänger im Rahmen einer Inspektion einfach austauschen wird. Der saubere Filter, den der Mechaniker einsetzt, wird nur in der Anlaufphase ein neuer sein. Später, wenn genügend FAP-HDi im Verkehr sind, sollen die gereinigten Filter in die Autos zurückkehren. Den Plan, die Filter in den Werkstätten einer Hochdruck-Reinigung zu unterziehen, hat Peugeot fallen lassen. Begründet wird diese Entscheidung damit, dass man eine fach- und umweltgerechte Wiederaufbereitung sicherstellen wolle.

Dass ein FAP-System an Bord ist, darf der Fahrzeugbesitzer vor und nach dem Filterwechsel getrost vergessen. Das enorme Drehmomentangebot des neuen Common-Rail-Diesels - 317 Nm bei 2000/min - ist hingegen allzeit präsent und wird den Fahrer immer wieder aufs Neue erfreuen, denn es erspart ihm viel Schaltarbeit. Ein Turbolader mit variabler Turbinengeometrie trägt entscheidend dazu bei, dass der zusätzliche Schub bereits bei niedrigen Drehzahlen verfügbar ist und die Kraftentfaltung nicht nur zügig, sondern auch harmonisch erfolgt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt nach Werksangaben jenseits von 200 km/h, den Sprint von Null auf 100 km/h absolviert die 4,6-Meter-Limousine in elf Sekunden. Den Durchschnittsverbrauch beziffert Peugeot auf 6,4 Liter je 100 Kilometer, der Kombi gönnt sich einen Zehntelliter mehr.

Für eine 2. 2-HDi-Limousine verlangt der Händler in der Premium-Version 47 624 Mark. Für den Break genannten Kombi werden etwa 1500 Mark Aufpreis fällig. Die zweite 406-Neuheit, die Peugeot im Windschatten des 2. 2 HDi präsentierte, ist ein 1,8-Liter-Benziner. Er stellt die neue Einstiegsmotorisierung dar, erfüllt die Euro-3-Norm und erzielt eine Höchstleistung von 85 kW (116 PS). Der Limousinen-Grundpreis liegt bei 38 334 Mark.

Von Gerlinde Fröhlich-Merz

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