Peugeot 307 CC:Löwen-Herzchen

Lesezeit: 3 min

Eindrücke von einem Cabriolet mit dem Löwen im Wappen, mit dem es sich selbst im Winter gut leben lässt. Fahren auch.

Von Andreas Schätzl

Ganze 25 Sekunden dauert es bis zum Himmel. Im Peugeot 307. Wenn man dessen Metall-Klappdach benutzt. Das braucht genau diese Zeitspanne, um vom Aggregatszustand geschlossen in pure Offenheit überzugehen. Wir haben mitgestoppt - es stimmt . Das Ganze übrigens ohne vorherige manuelle Entriegelung am Oberrahmen der Windschutzscheibe, wie es etwa das kleine Familienmitglied 206 CC verlangt.

Keilschaften (Foto: Foto: Peugeot)

Da dieses bei der Käuferschaft überaus beliebt ist und es auch dem 307 nicht eben an Käuferschaft gebricht, dachte man sich bei der Firma mit dem Löwen im Emblem wohl sinnigerweise, dass eine Mischung aus beiden möglicherweise noch absatzträchtiger sein könne. Kann gut hinkommen...

Wir fuhren das neue Coupé-Cabriolet in zwei verschiedenen Motorisierungen: beide mit zwei Litern und vier Zylindern à je vier Ventile, der eine mit 100 kW (136 PS), der andere zu 130 kW (177 PS).

Lieber stärker

Und machten dabei flugs eine interessante Erfahrung: Verwöhnt vom 206 CC mit dem 136-PS-Aggregat, mussten wir hier umdenken und -fühlen. Denn beim 307 CC müssen mindestens 1532 Kilogramm (inklusive Fahrer) bewegt und vorangebracht werden. Keine leichte Aufgabe.

Das Auto ist beileibe nicht träge, aber - wir müssen ehrlich sein - es gibt spritzigere Arten des vierrädrigen Vorankommens. Zum Beispiel den viel leichteren 206 CC.

Oder gleich die Sport-180-Version des 307 CC. Was für ein Unterschied! "Nur" 41 PS und 12 Nm Drehmoment mehr, aber ein ganz anderer Charakter. Da stellt sich umgehend ein ungleich sportlicheres Gefühl ein, mit dem man sich noch viel wohler fühlt im durchwegs angenehmen Ambiente des Innenraums.

Besonders gefallen vermochten die rot-schwarze Komplett-Lederausstattung (Aufpreis) sowie einmal der Schalthebelknauf und die gelochten Pedale aus Aluminium. Andererseits wissen wir aus Erfahrung, dass sich so ein Knauf sehr den Außentemperaturen anpasst: im Winter eiskalt, im Sommer - namentlich im in praller Sonne geparkten offenen Fahrzeug - glühend heiß. Aber Schönheit lässt halt so manchen Makel verzeihen.

Bei der Sport-Variante fiel auch eine bisweilen auftretende konzeptionsbedingte Eigenheit kaum mehr auf, die bei der schwächeren Version noch angelegentlich spürbar ist: ein gelegentliches leichtes Zerren an der angetriebenen Vorderachse in markanten Kurven. Das stört aber letztlich weder das Fahrgefühl noch beeinträchtigt es gar die Fahrsicherheit. Und im Winter hat Frontantrieb halt mannigfaltige Vorteile.

Eleganz allenthalben

Im Gegenteil, der 307 CC wirkt recht ruhig, ausgeglichen, unaggressiv - auch mit 177 PS. In wahrhaft französischer Manier wahrt er stets die Contenance, und diese gallische Eleganz kommt auch beim Fahren rüber.

Sie fällt zudem bei der Linienführung auf. Im Gegensatz zum 206 CC sieht das Blech-Ensemble hier deutlich ausgewachsener aus, allerdings ist die Gesamtlänge im Vergleich zum "normalen" 307 um 14 Zentimeter auf deren insgesamt 434 angewachsen. Das Plus kommt voll dem hinteren Überhang zugute, und zusammen mit der deutlich flacheren Windschutzscheibe und neun Zentimetern weniger Gesamthöhe ergibt das ausgesprochen aparte Dimensionen. Die großen LED-Leuchten am Heck überzeugen zusätzlich.

Nun hat ein Cabrio aufgrund der fehlenden verstärkenden Dachkonstruktion prinzipiell mehr Probleme mit der Verwindungssteifigkeit der Karosserie als ein geschlossenes Auto. Allerdings wurde hier in den vergangenen Jahren viel getan von den Herstellern, und der 307 CC wirkte bei unseren Ausfahrten (inklusive einem kurzen, aber durchaus intendierten Ausritt ins leichte Gelände) recht stabil und steif. Die Franzosen verweisen auch auf eine prinzipiell steife und sichere Karosseriekonzeption beim 307 und entsprechende Zusatzmaßnahmen für den 307 CC, etwa verstärkte A-Säulen, B-Holme und Türen.

Bequem und komfortabel

Wenn man denn doch mal auf dem Kopf zu landen droht, fahren laut Peugeot innerhalb von 150 Millisekunden zwei Überrollbügel hinter den Kopfstützen aus, während zudem serienmäßige Front- und Seiten-Airbags ihren Dienst versehen. Ebenfalls an Bord: ABS, ASR, ESP und Notbrems-Assistent.

Die Serienausstattung ist auch jenseits der Sicherheitsbelange wohltuend reichhaltig, unter anderem mit Klimaautomatik, CD-Audioanlage mit Bedienung am Lenkrad, Bordcomputer, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen, elektrischen Fensterhebern, Lederlenkrad und Nebellicht. Was braucht man mehr? Na gut, wenn es unbedingt sein muss, dann halt noch die Einparkhilfe, den CD-Wechsler oder ein Navi-System...

Beeindruckt hat uns neben der verbindlichen Einladung zu zügig-elegantem Fortkommen die Liebe zu Details, wie die bereits erwähnte vollautomatische Verriegelung des Dachs und der Umstand, dass sich bei geschlossenem Dach beim Öffnen der Türen die Seitenscheiben sensorgesteuert um ein paar Millimeter absenken: Dadurch schmiegen sich die Türen besonders fest an die Dichtungen, was weniger Lärm und Zugluft ergibt. Nett.

Resümee

Der 307 CC überzeugt. Er fährt sich gut und flüssig, vermag mit viel Liebe und Innovation zum Detail zu beeindrucken, ist gut und reichhaltig ausgestattet. Vor allem angesichts letzterer Eigenschaft kommen auch die Preise sehr angenehm: Die "schwächere" Version CC 135 kostet 24.500 Euro, mit Automatik 25.850. Die "Sport"-Variante CC 180, zu der wir allen zuraten möchten, die gerne flott unterwegs sind, schlägt mit 28.500 Euro Grundpreis zu Buche. Auch das ist überaus konkurrenzfähig.

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