Opel:Zurück nach vorn

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Wenig innovative Modelle, müdes Design und Schwächen bei der Verarbeitung - da springen die treuesten Kunden ab. Jahrelang ging es für die Rüsselsheimer GM-Tochter Opel bergab, Verkaufszahlen und Image der ehemaligen Volksmarke gingen in den Keller. Mit "emotionalem" Design und stark verbesserter Qualität will man nun der enteilten Konkurrenz hinterher spurten.

Von Stefan Grundhoff

Viele Kunden wissen die gemachten Fortschritte bislang kaum zu schätzen. Dabei wurde in den vergangenen Jahren viel investiert, um die Produktionsprozesse effektiver zu machen und zugleich auf ein höheres Qualitätsniveau zu bringen.

Scheibeneinpassung bei Opel. Die Qualität wurde gesteigert. (Foto: Foto: Opel)

Die Erfolge lassen nicht auf sich warten. So konnte die Zahl der Garantiefälle von 1999 bis 2004 laut Opel um 65 Prozent reduziert werden. Zudem gingen die Kulanzkosten trotz einer auf zwei Jahre verlängerten Garantie um 20 Prozent zurück.

Gefallen ist angesagt

Die objektive Qualität stimmt wohl wieder, doch auch bei der "subjektiven" Qualität musste man nachlegen. Die Opelmodelle der 90er Jahre waren von einem Premiumanspruch meilenweit entfernt.

Zunehmend zeigen sich nun die aktuellen Modelle wie Vectra/Signum, Astra oder Zafira auch im Innenraum hochwertiger und besser verarbeitet.

Auch die Kunden nehmen die gesteigerte Qualität nach und nach wahr, doch viele Verkaufszahlen hinken hinterher. Der Opel Signum belegte bei einer Kundenzufriedenheits-Befragung unter allen Modellen deutscher Hersteller Platz eins. International überzeugte der Signum unter 119 Wettbewerbern mit Platz sechs.

Wenig Crossover

Bei den Opelhändlern ist der vielseitige Crossover dagegen nach wie vor ein Ladenhüter. Stattdessen wandert die gewünschte finanzkräftige Kundschaft nach wie vor oft zu Herstellern wie BMW, Audi und Mercedes ab. Einige haben sich auch den immer stärker werdenden Asiaten zugewandt.

Die Verkaufsschwäche vieler Opelfahrzeuge zieht sich durch fast alle Modellreihen.

Viel verschlafen

Den Trend zu den beliebten SUVs hat man Ende der 90er Jahre verschlafen. Erst in diesem Winter kommt ein Nachfolger des rustikalen Opel Frontera. Auch "emotionale" Fahrzeuge wie Coupés, Cabrios, Roadster oder Kleinwagen wurden sträflich vernachlässigt. Doch gerade sie schärfen den Markennamen.

Von den imageträchtigen größeren Fahrzeugklassen haben sich die Rüsselsheimer nach dem Ende der Omega-B-Serie ebenfalls verabschiedet. Bleibt abzuwarten, ob die reale Umsetzung der Studie Insignia Opel wieder erfolgreich in höhere Dimensionen spült.

Auf gutem Wege

Design und Qualität wirken beim Kunden Hand in Hand. Mit den jüngsten Modellen wie Astra, GTC oder Zafira ist man bei Opel auf einem guten Weg. Das Outfit stimmt, und auch beim Innendesign, der Verarbeitung und der Technik ist das Gesamtbild deutlich stimmiger als bei den Generationen zuvor.

Doch ehe sich Opel wieder in die Köpfe aller Kundengruppen gefahren hat, werden noch ein paar Jahre vergehen. Die Konkurrenz schläft schließlich auch nicht.

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