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Der Wagen ist nicht wirklich das Richtige, um damit abends über so genannte Prachtmeilen wie die Münchner Leopoldstraße zu fahren. Obwohl: Mehr Aufmerksamkeit ist derzeit auf deutschen Straßen kaum zu bekommen. Wer dreht sich heute schon noch nach einem Porsche 911 oder einem Ferrari um?
Anders sieht es eben beim Opel Speedster aus. Die Leute verrenken sich den Kopf, an der Ampel werden die Scheiben heruntergefahren, damit man auf verbale Tuchfühlung mit dem vermeintlich so sportlichen Fahrer gehen kann - dieses Auto ist kommunikativ.
Mehr Aufmerksamkeit geht nicht
Trotzdem gehört der Speedster nicht in die Enge der Stadt: Auf kurvigen Landstraßen, weit weg vom Stadtvolk, da ist er zu Hause. Allzu befahren sollten die Straßen jedoch nicht sein: Wer den Rüsselsheimer Ableger des Lotus Elise steuert, ist meist im scharfen Galopp inkl. Drift unterwegs.
Dabei ist das Fahrwerk des 870 Kilogramm schweren Roadsters nahezu narrensicher. Ein niedriger Schwerpunkt und eine optimale Gewichtsverteilung machen das möglich.
Spartanische Ausstattung ohnegleichen
Komfort darf der Fahrer des Speedster nicht erwarten. Selbstverständlichkeiten wie Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber oder Klimaanlage sucht man vergebens - aus Gewichtsersparnis ist nichts dergleichen an Bord. Ärgerlich ist jedoch wirklich, dass lediglich ABS und ein einsamer Fahrerairbag mit von der Partie sind.
Und auch eine Servolenkung sowie eine vernünftige Sitzverstellung hätte Opel seinem Image-Aushängeschild durchaus mit auf den Weg geben dürfen. Ohne diese ist er nämlich nicht optimal geeignet für längere Touren.
Motor gut, Klang mager
Die Karosserie besteht aus Glasfaser und Aluminium. Angetrieben wird der Speedster von dem bei Opel bekannten 2,2-Liter-Vierzylindermotor mit 147 PS / 109 kW. Der hat mehr Pfeffer als das Lotus-Elise-Triebwerk, jedoch auch rund 100 Kilogramm mehr zu bewegen.
Für einen Sportwagen mit derart gefährlichem Aussehen und jeder Menge Fahrspaß hat der Speedster jedoch einen geradezu erbärmlichen Sound - das Ohr fährt schließlich auch mit.
Hände nicht vom Steuer nehmen
Umso größer ist dafür der Krach im Inneren. Ab Tempo 100 ist das VDO-Soundsystem hoffnungslos überfordert. An mobiles Telefonieren (selbstverständlich via Freisprechanlage!) ist nicht zu denken. Also einfach vorher bei den Freunden für ein bis zwei Stunden abmelden.
Zudem sollte man besonders bei Opels Image-Paradepferd die Hände nicht vom Steuer nehmen. Trotz schmaler Vorderreifen hat man in Kurven alle Hände voll zu tun.
Der Preis für jede Menge Fahrspaß beginnt bei rund 30.000 Euro. Ledersitze, ein Radio (für die ganz langsame Fahrt) und Metallic-Lack sollte man sich zusätzlich gönnen.
Quelle: autocert.de