Opel Monterey LTD 3,1 TD:Resistent gegen Vorurteile

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Der Turbodieselaggregat erinnert an ein Schiffsaggregat

(SZ vom 28.01.1995) Geländewagen und deren Fahrer sind nur allzu oft Zielscheibe für Anfeidungen. Zum einen sei die Bezeichnung falsch - denn wer fährt mit solchen Autos schon im Gelände? Zum anderen wird den Lenkern immer wieder nachgesagt: 'Der wird es schon nötig haben, ein solches Auto zu fahren.' Vorurteile hin oder her, gewisse Vorteile kann man den Off-roadern nicht absprechen: Sie bieten - dem Fahrer - eine wunderbare Übersicht auf das Verkehrsgeschehen, es gibt innen Platz in Hülle und Fülle und das subjektive Sicherheitsgefühl ist gewaltig.

Ein seit Jahren restistenter Vertreter dieser angefeindeten, automobilen Klasse - 'die versperren einem den Blick nach vorne' - ist der Opel Monterey. Der viertürige LTD ist mit einer Länge von 4,74 Metern - inklusive harter Reserveradabdeckung - und einer Höhe von 1,84 Metern, eines der größeren Exemplare seiner Gattung. Mancher denkt sich vielleicht, was kümmert mich die Höhe? Mehr als man glaubt, wenn man das Dach vom 30 Zentimeter Neuschnee befreien muß - aber: was außen für Schwierigkeiten sorgt, verhilft innen zu komfortabler Großzügigkeit.

Der Innenraum bietet für Insassen jeder Körpergröße viel Freiheit für Kopf und Beine, die hohe Sitzposition macht den Monterey nach vorne übersichtlich, allerdings leidet der Blick nach hinten etwas durch das an der Hecktüre montierte Reserverad. Als wahres Suchspiel entpuppt sich die Bedienung der Schalter und Knöpfe für Scheibenwischer, Licht, Heckscheibenheizung und andere notwendige Dinge. Aufgeräumt kann man das Sammelsurium rund um das Cockpit nicht gerade nennen - dort bedarf es eines intensiven Studiums, bevor man startet.

Der zwei Tonnen schwere Wagen wird in unserem Fall von einem 3,1 Liter-Dieselaggregat mit 84 kW (114 PS) Leistung angetrieben. Mit dem Monterey erreicht man eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h und die 100 km/h-Marke passiert er nach 16,6 Sekunden. Auch in der Praxis erweist sich der Turbodiesel als etwas müder Kamerad, zumal hochtouriges Fahren nicht zu empfehlen ist, denn da meldet sich der Selbstzünder mit lautstarkem Nageln im Innern des Fahrzeugs.

Der Montrey ist ein Geländewagen der althergebrachten Art, vom Outfit ist er noch etwas kantiger und nicht so rundlich gefällig wie so mancher Konkurrent japanischer Provenienz - wesentliche Änderungen wurden in den vergangenen Jahren auch nicht vorgenommen - und der Turbodiesel ist wahrhaft eines Schiffsrumpfes würdig. Die Ausstattung des allradgetriebenen Wagens entspricht dennoch heutigen Anforderungen. Zum Preis von 57 540 Mark sollte man auch nicht auf ein ABS, Servolenkung und Zentralverriegelung verzichten müssen.

Von Marion Zellner

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