Nissan Primera Traveller / Micra:Doppelpack für groß und klein

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Kombi und Kleinwagen ergänzen sich gut in der Familiengarage

(SZ vom 29.04.1998) In einer Familie mit ein bis drei Kindern stehen ständig Entscheidungen an - und gelegentlich geht es um den Kauf eines Autos. Dieses Problem scheint sich bis zu Nissan herumgesprochen zu haben, denn dort versucht man, die Entscheidungsfindung zu vereinfachen und stellte die beiden Autotypen, die den Bedürfnissen einer Familie am nächsten kommen, gleich gemeinsam vor: für die Reise mit dem gesamten Anhang einen Kombi, den Primera Traveller, und für die kurzen Wege in die Stadt den Micra.

Dabei sollte der neue Kombi ein Mittelding werden zwischen Raumriesen und modischem Freizeitmobil. Diese Aufgabe wurde elegant gelöst. Der Traveller ist nicht nur optisch ein gefälliges Gefährt, auch bei ersten Fahrten hinterließen sowohl der Benziner mit 1,6-Liter-Motor (73 kW/100 PS, Vmax 175 km/h, Durchschnittsverbrauch 7,5 Liter) als auch der 2,0-Liter-Turbodiesel (66 kW/90 PS, Vmax 170 km/h, 6,7 Liter) einen guten und grundsoliden Eindruck. Für sportlichere Fahrer steht außerdem noch ein Zwei-Liter-Triebwerk mit 96 kW (130 PS) zur Verfügung, die Höchstgeschwindigkeit gibt Nissan mit 200 km/h, den Verbrauch mit durchschnittlich acht Litern bleifreiem Superbenzin an.

Mit klangvollen Namen

Die Ausstattung des 4,51 Meter langen Traveller ist typisch für japanische Hersteller: Schon in der einfachsten Version sind eine umfassende Sicherheitsausstattung (darunter ABS, elektronische Bremskraftverteilung, zwei Airbags sowie Seitenairbags in den Lehnen der Vordersitze) und zahlreiche Extras inbegriffen. Außerdem werden Sondervarianten mit klangvollen Namen wie Motion, Ambiente oder Competence angeboten. Die Preise bewegen sich je nach Motorisierung und Ausstattung zwischen 33 395 und 40 895 Mark. Dabei soll der neue Traveller nicht so zweckbetont sein wie sein eher biederer Vorgänger, sondern dynamischer, extravagant und dabei auch noch funktional.

Richtig stolz ist man bei Nissan auf den Laderaum des Kombis, der sich durch Umklappen der Rückbank auf 1,82 Meter verlängern läßt und dann 1650 Liter Stauraum zur Verfügung stellt. Doch der eigentliche Gag ist die herausnehmbare Laderaum-Bodenplatte. Diese kann man umdrehen und hat dann eine zehn Zentimeter tiefe Plastikwanne, in der sich nicht nur Koffer sicher fixieren lassen, sondern in der man auch die nassen Skischuhe der ganzen Familie transportieren kann.

Müssen die Kinder in die Schule oder die Mama zum Einkaufen, dann bietet sich der 3,72 Meter lange Micra an. "Und weil Autokauf heute ganz wesentlich durch das Design beeinflußt wird, war für den Micra ein großes Facelift unumgänglich", ist von den Verantwortlichen zu hören. Zu den Neuerungen zählen größere, eckige Scheinwerfer, ein integrierter Kühlergrill, eine veränderte Heckpartie und ein komplett überarbeiteter Innenraum. Ziel der Aktion ist es, die Gruppe der unter 30jährigen stärker für den kleinen Stadtflitzer zu begeistern, der nach wie vor in erster Linie als Zweit- oder sogar Drittwagen in der Garage steht. Deshalb sollte der Kleine wuchtiger, dynamischer und sicherer werden. Letzteres ist sicher gelungen: Zur Serienausstattung zählen Fahrer- und Beifahrerairbag sowie pyrotechnische Gurtstraffer, ABS kostet 690 Mark Aufpreis.

Eher niedlich als dynamisch

Ein bißchen wuchtiger ist der Micra jetzt, aber auch die neue Fassung ist noch ziemlich putzig geraten und wirkt mit der kurzen Schnauze eher niedlich als dynamisch. Ganz anders der Innenraum: Das Cockpit wurde überarbeitet, ist übersichtlich und modern gestaltet. Zudem ist für einen Kleinwagen erstaunlich viel Platz, in der fünftürigen Version können auch Erwachsene bequem hinten einsteigen und entspannt sitzen.

Lieferbar ist der Micra in verschiedenen Motor- und Ausstattungsvarianten (Basisversion, Style, Motion), die Preise liegen zwischen 18 145 und 22 695 Mark:

1,0 Liter: 40 kW (55 PS), Vmax 150 km/h, sechs Liter Super Durchschnittsverbrauch.

1,3 Liter: 55 kW (75 PS), Höchstgeschwindigkeit 170 km/h, Durchschnittsverbrauch 6,6 Liter Super.

1,5 Liter Diesel: 42 kW (58 PS); Vmax 146 km/h, Durchschnittsverbrauch fünf Liter Diesel.

Für Fahrten in der Stadt und im Nahbereich ist die kleinste Motorvariante vollkommen ausreichend und sehr angenehm und problemlos zu fahren. Der Micra mit 75 PS war auf kurvigen Strecken nicht ganz so präzise zu steuern wie der Kleinste seiner Art.

Und das Fazit: Primera Traveller und Micra sind praktische Fahrzeuge für fast jeden Zweck, auch der Yuppie kann das Mountainbike in den Kombi werfen oder den Micra in eine winzige Parklücke vor der Konzerthalle quetschen. Außerdem ergänzen sich beide Modelle sehr gut und können durchaus nebeneinander in der Familiengarage stehen.

Von Petra Payer

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