Nissan Patrol GR:Einmal abseitige Wege einschlagen

Lesezeit: 3 min

Mit dem neuen 3,0-Liter-Turbodiesel-Motor zeigt sich der Geländewagen noch einsatzfreudiger

(SZ vom 05.04.2000) Kurz vor seinem 50. Geburtstag im kommenden Jahr wertet Nissan sein bewährtes Flaggschiff im Geländewagensektor, den Patrol, mit einem neuen Motor sowie technischen und leichten optischen Veränderungen auf. Vom 6. Mai an kann der Off-Roader als Drei- und Fünftürer mit einem 3,0-Liter-Turbodiesel-Direkteinspritzer geordert werden. 116 kW (158 PS) Leistung, ein maximales Drehmoment von 354 Nm bei 2000/min und vier Zylinder ergeben ein sehr robustes und leistungsfähiges Aggregat, das den mehr als 2,3 Tonnen schweren Wagen sowohl auf der Straße als auch im Gelände zu einem gut fahrbaren Offroader machen.

Bei diesem von Nissan selbst entwickelten Aggregat handelt es sich um eine Evolutionsstufe des Vorgängermotors mit 2,8 Liter Hubraum. Durch die Leistungssteigerung und das verbesserte Drehmoment beschleunigt der Patrol in 15,4 Sekunden auf 100 km/h. Bei einer Geschwindigkeit von 160 km/h endet der Vortrieb. Als Verbrauchswert gibt Nissan durchschnittlich 10,8 Liter Diesel auf 100 Kilometer an.

Weniger Emissionen

Die besseren Werte und Leistungen des Patrol gehen auf das Verbrennungssystem M-Fire (Modulated Fire) zurück, das Nissan auch beim neuen Almera einsetzt. Kernpunkt dieser Technik ist das späte Einspritzen des Kraftstoffes in den Brennraum. Dadurch kann sich das Diesel besser verteilen, bis es entzündet wird. Das so entstandene Gemisch aus Kraftstoff und Luft soll somit deutlich rußärmer sein. Für eine Reduzierung der Stickoxid-Emissionen sorgt eine elektronische Abgasrückführung. Dabei erfüllt der Diesel die Euro-2-Norm.

Auch wenn sich der größte Teil der geländegängigen Fahrzeuge nie abseits geteerter Straßen bewähren muss, so ist doch die Fähigkeit, auf Schlamm, Schotter und Sand bestehen zu können, nicht zu unterschätzen. Zumal der Patrol GR dafür die besten Voraussetzungen hat. Beim Patrol kann man zwischen Heck- und Allradantrieb wählen. Der Vorderradantrieb ist bis zu 40 km/h zuschaltbar. Zusätzlich gibt es ab der Comfort-Ausstattung eine zuschaltbare Hinterachs-Differenzialsperre, die für eine starre Verbindung der Hinterräder sorgt.

Bei der praktischen Umsetzung im Gelände zeigt der Patrol GR dann seine Fähigkeiten deutlich. Ob Drei- oder Fünftürer, beide Modelle meistern auf ihre spezielle Weise fast jede Art von Hindernis und Untergrund. Dabei ist die lange Version auf welligem Belag wegen des längeren Radstandes deutlich im Vorteil. Der Dreitürer mit einer Länge von 4,39 Meter meistert auch auf der Straße Bodenwellen deutlich schlechter als die Langversion. Aber das wird den eingefleischten Geländewagenfan nicht stören, denn der mag es bekanntlich rustikal.

Dieser Eigenschaft begegnet der Lenker auch beim Fünfgang-Schaltgetriebe, das sich immer wieder gegen einen Gangwechsel widersetzen will - aber zu guter Letzt siegt der starke rechte Arm. Leichter haben es da die Automatikfahrer, die sich auf eine weich arbeitende Vierstufen-Automatik verlassen können. Sie ist bei den vier Ausstattungsvarianten (Basis, Comfort, Luxury und Elegance) erst ab Luxury zu bekommen.

Die Komfort- und Sicherheitsausstattung des Patrol GR, der nun am neuen verchromten Kühlergrill zu erkennen ist, entspricht dem Stand der Zeit. Seitenairbags gibt es ab der Comfort-Version, Klimaautomatik und Leder sind ab Luxury beziehungsweise Elegance zu bekommen. Nach den Ausstattungsprofilen soll sich die Käuferschicht richten. Die Basis (mit einem Anteil von vier Prozent am Gesamtabsatz) wird vor allem von Männern zwischen 35 und 45 Jahren gekauft, die in der Off-Road-Szene aktiv sind. Je mehr Luxus und Sicherheit der Patrol enthält, desto älter und finanzkräftiger wird die Klientel sein. So reichen auch die Preise von 53 900 Mark für den dreitürigen GR bis zu 76 500 Mark für den fünftürigen Elegance. Für die Aufpreisliste bleibt nicht mehr viel übrig, außer Metallic- oder Zweifarblackierungen und die Automatik (3100 Mark).

Vom Patrol will Nissan in Deutschland heuer noch 3600 Stück an den Mann bringen, was realistisch erscheint, da sich der Wagen seit 1981 (Einführung in Deutschland) immerhin schon 87 000 Mal verkauft hat. Zumal der Offroader alle Eigenschaften vereint, die ein guter Geländewagen heute braucht: robuste Technik, eine gutes Maß an Komfort und eine zeitgemäße Sicherheitsausstattung. Dabei scheint auch die Aufpreispolitik aufzugehen, denn man erwartet mit 65 Prozent einen hohen Anteil an Fünftürern. Dass es etwa 46 Prozent der Kunden sein werden, die sich einen Comfort kaufen, weist darauf hin, dass diese Patrol-Modelle doch einmal abseitige Wege einschlagen werden - dazu fähig sind sie.

Von Marion Zellner

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: