Nissan Maxima QX 3.0 SE:Das rollende Wohnzimmer

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Entspanntes Autofahren zum Preis von 51 735 Mark

(SZ vom 05.08.1995) Es soll Automarken geben, von denen bösen Zungen behaupten, daß man sogar für das Lenkrad noch einen Aufpreis bezahlen muß. Ganz so drastisch würden wir das nun wieder nicht ausdrücken, aber es ist doch erfreulich, wenn in einem Auto wirklich alles drin ist, und man sich eigentlich nur noch über die Farbe Gedanken machen muß. Der Nissan Maxima QX 3.0 SE zählt zu diesen Gefährten, die es einem Autokäufer wirklich leicht machen: Aufpreis kosten nur Lederausstattung, Automatik und die schimmernde 'Mineraleffekt'-Lackierung, die für unsere Begriffe auch nicht sehr viel anders aussieht als die bekannten Metallic- Varianten, aber zweifelsohne einen wesentlich klangvolleren Namen hat.

Da steht er nun also, der Wagen, der wirklich (fast) alles hat, und das zum Preis von 51 735 Mark. Und was der neue QX wirklich hat, das ist Platz, jede Menge Platz. Es scheint, als hätten die Ingenieure der Firma ihren Ehrgeiz darin gesehen, ein Wohnzimmer auf vier Räder zu stellen: bequeme Sessel, die auf Knopfdruck reagieren, viel Bewegungsfreiheit nicht nur für Fahrer und Beifahrer, sondern auch für die Hinterbänkler, ein bemerkenswert übersichtliches Cockpit ohne Schnickschnack und zahlreiche Möglichkeiten, irgendwelche Kleinigkeiten zu verstauen - in den Kofferraum passen außerdem noch ungefähr zwei Kühlschränke oder das Urlaubsgepäck einer Großfamilie.

Und fahren kann dieses Wohnzimmer doch tatsächlich auch noch: Die 142 kW (193 PS) der Sechszylinder-24V-Maschine sind in allen Fahrsituationen mehr als ausreichend - schließlich wiegt der QX dank des neu entwickelten Leichtmetallmotors nur knapp 1500 Kilogramm. Wirklich überzeugt hat uns der Maxima allerdings in erster Linie auf der Langstrecke: Auch nach einigen hundert Kilometern Autobahn steigt man entspannt aus und hat nicht das Gefühl, sich erst einmal strecken zu müssen. Besonders angenehm ist dabei auf Tempo-100-Strecken natürliche der Tempomat: Ohne den ständigen Blick auf den Tachometer kann man den Wagen rollen lassen - und sogar noch einen entspannten Blick auf die grauen Kästchen am Straßenrand werfen.

Weit weniger beeindruckend dagegen ist das Verhalten des Maxima auf der Landstraße: So bequem eine relativ weiche Federung und ein wenig straffes Fahrwerk auf der Geraden auch sein mögen, in engeren Kurven scheint uns die Abstimmung doch zu schwammig und zu unpräzise - und das bei Geschwindigkeiten, die noch deutlich unter dem auf Landstraßen vorgeschriebenen Tempolimit liegen. Im Stadtverkehr fällt dieses Fahrverhalten nicht weiter auf, dazu tragen die leichtgängige Automatik bei und außerdem die hervorragende Dämmung . Im übrigen ist der Maxima trotz seiner Länge von 4,70 Metern nicht unhandlich und läßt sich ohne allzugroße Probleme auch in kleine Parklücken bugsieren.

Und da steht dann das Auto, in dem alles drin ist, und fällt eigentlich überhaupt nicht auf. Understatement ist angesagt, denn was die Ingenieure an moderner Technik und an komfortabler Ausstattung eingebaut haben, schlägt nicht nach außen durch.

Von Petra Payer

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