Nissan 200 SX:Komfort gemixt mit Sportlichkeit

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Trotzdem läßt sich der 200-PS-Wagen recht sparsam fahren

(SZ vom 21.09.1994) 'Wer Autos baut, muß Menschen kennen', hat sich Nissan als Motto auf die Fahnen geschrieben. Dennoch tut sich Nissan ein wenig schwer mit der Verifizierung des typischen Kunden für den 200 SX. 'Das Publikum ist doch recht gemischt', plaudert Arndt Degenhardt aus dem Nähkästchen. 'Mal ist es ein Lehrer, dann wieder ein Arzt, aber ebensogut finden sich darunter auch ganz normale Arbeiter', umreißt der Verkäufer eines Kölner Nissan-Händlers die breite Palette der 200 SX-Klientel. 'Gemeinsam ist ihnen nur eines', weiß Degenhardt: 'Sie sind um die 50 Jahre alt, die Kinder sind aus dem Haus und Vater möchte noch mal mit einem Sportwagen Gas geben. Auf einen gewissen Komfort will er allerdings nicht verzichten.'

'Ich glaube, was unsere Kunden an dem alten Modell besonders reizte', verrät Degenhardt, 'war dieses Sportwagentypische, vor allem der Sound, gepaart mit den 170 PS. Damit war man auf der Autobahn recht flott unterwegs.'

Passé. Denn der neue Nissan 200 SX (Verkaufsstart Mitte September) präsentiert sich eigentlich als Zwitter. Optisch und vom Fahrwerk her ein Sportwagen, läßt es sich mit ihm dennoch so komfortabel reisen (Kofferraum 307 Liter, Rücksitze lassen sich umklappen) wie in einer Limousine. Und das obendrein recht zügig. Denn unter der Haube arbeitet ein Zwei-Liter-Turbo, dessen 147 kW (200 PS) für kräftigen Vortrieb (235 km/h Höchstgeschwindigkeit) sorgen. Auch wenn der Vierzylinder dafür garantiert, daß die 1,3 Tonnen schon in 7,5 Sekunden die 100-km/h-Marke erreichen, ist er andererseits mit ein wenig Gefühl im Gasfuß doch recht genügsam. Und das heißt: etwa zehn Liter Super bleifrei auf 100 Kilometer. Ebenso erstaunlich: Von einem Turboloch ist nichts mehr zu spüren.

Das optische Understatement setzt sich beim 200 SX auch im Innenraum fort. Funktionale Sachlichkeit ist Trumpf. Die Instrumente sind übersichtlich angeordnet, alle Schalter und Hebelchen leicht erreichbar. Die Sitze bieten einen sehr guten Seitenhalt, wobei sie etwas höher angeordnet sind als beim Vorgänger- Modell. 'Ein wunderbares Verkaufsargument', schmunzelt Verkäufer Degenhardt. Und gleichzeitig gestattet die höhere Sitzposition auch ein einfacheres Einparken. Als zusätzliche Orientierungshilfe dient der Heckspoiler. Bei der ohnehin guten Rundumsicht dank schlanker Dachholme kann er allerdings eher als optisches Zierwerk betrachtet werden.

Auch wenn sich so mancher über den Preis von 49 900 Mark mokiert, bietet Nissan dafür im Gegenzug ein komplett ausstaffiertes Fahrzeug. Der Blick in die Extra-Liste läßt lediglich zwei Wünsche offen. Eine Automatik wird für 2650 Mark angeboten sowie eine Klimaanlage für 2950 Mark. Elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, elektronische Wegfahrsperre oder elektrisch einstell- und beheizbare Rückspiegel sind natürlich im Preis inklusive.

Ebenso verhält es sich auch mit dem Sicherheitspaket. Fahrer- und Beifahrer- Airbag sind genauso Standard wie ABS, Gurtstraffer sowie ein Flankenschutz in den Türen der elegant-dezenten Karosserie. Zugegeben, jüngere Autofahrer mögen die Karosserie vielleicht etwas langweilig empfinden, andererseits ist dies nicht die Zielgruppe. 'Aber hinter dem Calibra und dem Probe müssen wir uns keinesfalls verstecken', behauptet Arndt Degenhardt.

Von Ina Reckziegel

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