Neues Auto:Leasing oder Finanzierung?

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Das verfügbare Geld ist knapp - aber ein neuer Wagen, das wäre schon was. Wer in dieser Zwickmühle steckt, hat in der Regel zwei Möglichkeiten: Entweder der Wagen wird finanziert oder geleast.

"Etwa 70 Prozent aller Neuwagen sind fremdfinanziert. Mal komplett, mal auch nur zum Teil", sagt Michael Nischalke, Projektleiter bei der Stiftung Warentest in Berlin. Doch jeder Käufer sollte die Vor- und Nachteile abwägen.

Alternativ zum Barkauf bieten sich Ratenzahlung oder Leasing. (Foto: Foto: VW / dpa/gms)

"Erst mal auf bar machen"

Beim ersten Gespräch mit dem Autoverkäufer ist es unklug, das Thema Ratenzahlung ganz oben auf die Tagesordnung zu setzen. "Man sollte zunächst immer als Bar-Käufer auftreten", rät ADAC-Juristin Katrin Stroech aus München. "In dieser Situation lässt sich der Kaufpreis besser verhandeln." Ist die Summe geschrumpft, kann das Thema Finanzierung oder Leasing auf den Tisch gebracht werden.

"Man muss sich klar sein, ob man Eigentum erwerben möchte oder einfach einen fahrbaren Untersatz haben will", so Stroech. Wer least, bezahlt die Raten für die Nutzung. Er ist und wird aber im Gegensatz zu Finanzierern in der Regel nicht Eigentümer des Wagens.

Leasing-Probleme

Grundsätzlich können sowohl die Finanzierung als auch das Leasing interessant sein, meint Frank Bonifer, Leiter Versicherungen und Service beim Automobilclub von Deutschland in Frankfurt/Main. "Leasing kann Vorteile haben, wenn es vor allem um eine geringe monatliche Belastung geht." Denn beim Leasing wird mit günstigen Monatsraten geworben. Das eigentliche Problem zeigt sich laut Michael Nischalke am Ende der Laufzeit: "Dann steht man ohne Fahrzeug da."

Ohnehin haben gerade Probleme am Ende der Leasing-Zeit für den teils schlechten Ruf dieser Variante gesorgt. "Besonders durch das Restwert- Leasing ist Leasing in Verruf gekommen", erklärt Frank Bonifer. Laut Juristin Katrin Stroech bedeutet Restwert-Leasing nämlich, dass der Leasingnehmer den vereinbarten Restwert des Autos garantiert. Ist der Restwert geringer, muss er die Differenz zahlen.

Kilometer-Leasing entscheidend

"Es ist daher entscheidend, einen Vertrag über Kilometer-Leasing abzuschließen", rät Bonifer. Hier werden die Leasingraten laut ADAC ohne Restwertrisiko auf Basis einer bestimmten Gesamtkilometerleistung berechnet. Allerdings kann es trotzdem zu Nachzahlungen kommen. Denn der Leasingnehmer haftet bei Vertragsende für Schäden, die über eine altersbedingte Abnutzung hinausgehen.

Solche Auseinandersetzungen sind bei der Finanzierung ausgeschlossen. Schließlich geht es hier darum, so lange Raten zu zahlen, bis der Kaufpreis abbezahlt ist. Bleibt die Frage, wo und wie finanziert werden soll - bei der Bank des Autoherstellers oder der Hausbank. "Wird das Auto über die Herstellerbank finanziert, dann wird es oft auch weniger Nachlässe beim Preis geben", erklärt Michael Nischalke.

Finanzierung: über eigene oder Herstellerbank

Es ist dann eine Rechenaufgabe, herauszufinden, was billiger ist: den höheren Preis über die Herstellerbank mit deren oft niedrigem Zinssatz zu finanzieren - oder zunächst als Barkäufer den Preis des Wagens herunterzuhandeln und die Summe über die Hausbank zum vielleicht höheren Zinssatz zu finanzieren.

Fällt die Entscheidung zwischen Finanzierung oder Leasing schwer, bietet sich die Drei-Wege-Finanzierung an. Grundsätzlich wird hier zunächst eine Anzahlung geleistet, dann werden über einen vereinbarten Zeitraum die Raten gezahlt. Am Ende kann der Kunde sich entscheiden, ob er den Wagen durch Zahlung einer - recht hohen - Schlussrate kauft, ob er diese Summe durch eine Anschlussfinanzierung begleicht oder ob er den Wagen zurückgibt.

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