Neue Navis auf der Cebit:Bei guter Führung

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Der Deutschen neuester Liebling: das portable Navigationsgerät. Die kleinen Lotsen haben es mehr und mehr in sich und liefern nicht nur schnöde Karten. Ein Überblick der Messeneuheiten.

Klaus Justen

Die Branche hatte ein gutes Jahr - und sie erwartet ein weiteres. 2,1 Millionen mobile Navigationsgeräte wurden 2006 in Deutschland verkauft, damit hat sich die Zahl innerhalb eines Jahres vervierfacht.

Inzwischen sind Navigationsgeräte schon in der Preisklasse unter 200 Euro angelangt, was sich auch in den Umsatzerlösen zeigt. Hier lag der Zuwachs im vergangenen Jahr nur bei 230 Prozent, Zeichen des Preisverfalls.

Dennoch ist die Branche optimistisch: "Die digitalen Geräte für unterwegs werden auch 2007 für starke Nachfrage sorgen", sagt Rainer Hecker von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu). Neben der Funkausstellung im Herbst setzt die Cebit in Hannover ein erstes Ausrufezeichen mit einer Vielzahl an Produktneuheiten, die den Verkauf beflügeln sollen.

Mit einer ganzen Reihe an Neuheiten zeigt sich Garmin in Halle 11. An Einsteiger richtet sich die 200er Serie, die aus den Modellen Nüvi 200, 250 und 270 besteht. Die sehr kompakten Geräte mit 3,5 Zoll großem Bildschirm kosten zwischen 250 und 450 Euro, wobei das teuerste Gerät die Karten von mehr als 30 europäischen Ländern, der USA und Kanadas installiert hat.

Speziell für den Einsatz auf dem Motorrad wurde das Zumo 400 entwickelt. Das Gehäuse ist wasserdicht, die Tasten sind besonders groß, das Display nach Herstellerangaben auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesbar. Preis: rund 600 Euro.

30 Stunden Audiobeiträge zu Sehenswürdigkeiten

Noch einmal 100 Euro teurer ist das Nüvi 670. Das Highend-Gerät bietet einen 4,3 Zoll (elf Zentimeter) großen Breitbildschirm, greift auf TMC-Daten bei der Routenberechnung zu und ermöglicht mit Hilfe des Funkstandards Bluetooth, das Gerät als Freisprecheinrichtung oder als Datenzentrale für einen MP3-Player zu nutzen. Neben dem installierten Kartenmaterial ist Speicherplatz für 1,2 Gigabyte, also rund 400 Musikstücke im MP3-Format.

Wer unterwegs gerne genießt, für den hat Merian-Scout mit dem Navigator Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke präsent und beschränkt sich nicht auf profane Navigation: Mehr als 30 Stunden an Audiobeiträgen können abgerufen werden - zum Beispiel dann, wenn man mit dem Auto an der entsprechenden Stelle vorbeifährt.

Damit Autofahrer auch zur richtigen Zeit den Blick zur beschriebenen Burg oder Landschaft wenden, berechnet das System die momentane Geschwindigkeit, um den Beitrag rechtzeitig zu starten.

Der niederländische Anbieter TomTom, der mit seinem offensiven Marketing den Erfolg der kleinen Navigationsgeräte losgetreten hat, stellt in Hannover das Go 510 vor.

Dabei handelt es sich um ein Modell der mittleren Kategorie mit Vierzoll-Bildschirm. Im Preis von rund 350 Euro ist für hiesige Kunden die Deutschlandkarte enthalten sowie Datenmaterial mit den Verbindungen in die wichtigsten europäischen Städte.

Praktisch: an die Verkehrslage angepasste Navigation via TCM

Eine sinnvolle Erweiterung für seine Navigationsgeräte NAV210E und W stellt Delphi Grundig mit dem TMC Upgrade Kit 210 vor: Damit haben die Navi-Systeme Zugriff auf Daten des Traffic Message Channel. Ist auf der geplanten Strecke ein Stau, kann das System eine Alternative planen.

TMC-Daten werden mit dem Radioprogramm zusammen kostenlos ausgestrahlt, außerdem gibt es auch kostenpflichtige Programme wie TMCpro. Diese werten Induktionsschleifen, Brückensensoren und die Daten von Fahrzeugen, sogenannte Floating Cars, aus - und können Verkehrsstörungen innerhalb von Minuten erfassen und melden. Das Upgrade kostet rund 90 Euro.

Via Michelin baut seine Produktlinien mit zwei Geräten aus: Dabei ist das X-970 T Europe eine Klasse über dem 300 Euro teuren X-960 positioniert, denn es bietet nicht nur einen schnelleren Prozessor, sondern auch eine integrierte Bluetooth-Freisprecheinrichtung, einen Zusatzlautsprecher sowie die ständig an die Verkehrslage angepasste Navigation durch den Zugriff auf TMC-Daten.

Die Vorteile eines mobilen Navigationsgeräts spielt Blaupunkt mit dem Travel-Pilot Lucca 5.2 aus: Enthalten sind die Kartendaten von mehr als 40 Ländern in Europa und es eignet sich dank seiner kompakten Maße auch als Begleiter auf dem Weg zu Fuß durch die Innenstadt.

Display im Spiegel

SiemensVDO hat seine mobilen Navis weiter geschrumpft und schneller gemacht: Das PN2050 bietet zwar einen hochauflösenden Bildschirm mit 3,3 Zoll und einen nach Herstellerangaben um 30 Prozent schnelleren Prozessor (und damit schnellere Routenberechnung), bringt das Ganze aber im Format eines Handys unter. Ein Helligkeitssensor passt das Display automatisch an die Umgebung an. Eine festinstallierte Halterung bietet die Möglichkeit, das Gerät nahtlos in die Audioanlage des Autos zu integrieren, das Navi selbst aber jederzeit problemlos mitnehmen zu können. Die Preise: zwischen 350 und 450 Euro.

Anbieter Paragon, früher Cullmann, setzt hingegen auf eine Lösung, die fest mit dem Auto verbunden ist: ein Navigationsdisplay im Innenspiegel des Fahrzeugs. Dabei wird die Elektronik samt Display, Antennen und Sprachausgabe im Gehäuse eines Spiegels untergebracht, auf den Markt kommen soll es im Juni. Die Navigation im Innenspiegel biete im Vergleich zu mobilen Navigationslösungen entscheidende Sicherheits-Vorteile, so der Hersteller.

© SZ vom 17.3.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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