Mitsubishi Space Gear 2400 GLS:Den Raumvorteil ausgenützt

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Vom Kleinbus abgeleitet, so variabel wie kaum ein anderer

(SZ vom 28.06.1995) Großraumlimousinen sind eigentlich die Diener zweier Herren: Sie haben zum einen die Aufgabe, großen Raum wie ein Transporter zu bieten, sich andererseits aber wie eine Limousine fahren zu lassen. Diesen Zielkonflikt haben die Entwickler und Designer zu lösen - und die Meßlatte liegt weit höher als noch vor einigen Jahren, als es nur wenige Vans gab.

Eine der gelungensten Mischungen aus Variabilität und Platzangebot stellt für uns der Mitsubishi Space Gear dar, die größte der drei Space-Varianten (Space Wagon und Space Runner), die der japanische Hersteller im Angebot hat. Mit einer Höhe von 1,95 Metern und einer Länge von 4,60 Metern wirkt der Space Gear nicht nur wuchtig - er kann im Platzangebot auch halten, was die Außenabmessungen versprechen. Die sechs Einzelsitze, mit denen unser Wagen bestückt war, lassen sich äußerst flexibel anordnen - bei Bedarf entsteht sogar eine knapp zwei Meter lange Liegefläche hinter den Vordersitzen, was rekordverdächtig ist. Der Durchstieg von vorne nach hinten ist trotz des Schalthebels problemlos.

Das Interieur ist nicht gerade plüschig, sondern auf Funktionalität ausgelegt. Was allerdings bei der GLS-Ausführung fehlt, ist eine zweite seitliche Schiebetür auf der Fahrerseite. Pfiffig ist hingegen die Lichttechnik im Inneren: Das sogenannte Chrystal Roof - vier kleine Dachfenster aus Sonnenschutzverglasung - kann mit elektrisch bedienbaren Rollos geöffnet oder verdunkelt werden - und bei Nacht sorgt eine Art Leuchtstoffröhre für helles Licht. Der Gepäckraum ist durch eine große Klappe leicht zugänglich und eben - so daß auch große Güter problemlos verstaut werden können.

Als Antriebsquelle werkelt deutlich hörbar ein kerniger 2,4-Liter-Vierzylinder, der mit 97 kW (132 PS) aufwarten kann. Damit sind ordentliche Fahrleistungen möglich - allerdings muß der Schalthebel öfters betätigt werden, als einem lieb ist. Für die Statistiker: Vmax 165 km/h, Beschleunigung von Null auf 100 km/h in 14,3 Sekunden.

Schlechte Manieren zeigt das Aggregat, wenn es um den Verbrauch geht: Zwar sind 11,7 Liter im Drittel-Mix keine schlechte Papierform für so ein großes Auto, aber in der Praxis waren wir bei normaler Fahrweise mit teilweise mehr als 15 Litern Normal bleifrei auf 100 Kilometer unterwegs. Natürlich bietet der Space Gear dem Fahrtwind eine große Angriffsfläche, und er ist mit knapp 1,8 Tonnen auch kein Leichtgewicht - aber ein etwas moderaterer Verbrauch sollte technisch durchaus zu erzielen sein.

Das Fahrwerk kommt mit der angebotenen Motorleistung gut zurecht - es ist für einen Van ziemlich straff ausgelegt. Nur lange Wellen auf der Autobahn mag der Space Gear nicht so sehr - da kommt die hohe Karosse leicht ins Schaukeln.

Sicherheitstechnisch zeigt sich der Space Gear auf der Höhe der Zeit: Fahrer- und Beifahrerairbags, Seitenaufprallschutz und ABS sind ebenso serienmäßig wie eine elektronische Wegfahrsperre. Die Außenspiegel und die vorderen Fensterheber können elektrisch bedient werden. Mit einem Preis von 51 490 Mark ist der Space Gear im Kreis der Konkurrenten ein eher günstiges Angebot. Als Extra sollte man sich aber auf jeden Fall eine Klimaanlage gönnen, damit das Vergnügen an diesem Verwandlungskünstler perfekt wird.

Von Otto Fritscher

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