Mitsubishi Pajero:Mit Macht nach vorne

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Mit 19 Varianten wollen die Japaner der Konkurrenz trotzen

(SZ vom 20.04.1994) Als er 1983 eingeführt wurde, ist der Mitsubishi Pajero eine Art Trendsetter gewesen, der in Deutschland den Markt für die Geländewagen-Klasse geöffnet hat. Jahrelang stand er in diesem Segment auch in der Zulassungs-Statistik unangefochten auf Platz eins. Doch seit die Konkurrenz gemerkt hat, daß man auch mit Freizeitfahrzeugen gut verdienen kann, haben sich die Off-road-Fahrzeuge in den letzten Jahren immer mehr zu reinen On-road-Gefährten entwickelt . Platz eins nimmt der Frontera von Opel ein, auf Rang zwei folgt - knapp vor dem Pajero - der Suzuki Vitara.

Mit Maßnahmen zur Modellpflege, Sonder-Editionen und zwei neuen Motoren möchte Mitsubishi den Pajero nun wieder nach vorne bringen. Von April an stehen die neuen Modelle bei den Händlern: mit einem 2,8-Liter-Turbodiesel oder einem 3,5-Liter-V6-Benziner, der dem Sportwagen 3000 GT entlehnt ist. Der Diesel kann ausschließlich mit dem kurzen Radstand kombiniert werden, während der 3,5-Liter auch für die lange Modellvarianten lieferbar ist. Weiterhin im Angebot bleiben der 'alte' 2,5-LiterTurbodiesel und der 3,0-Liter-V6.

Wie fahren sich nun die beiden neuen Motoren? Der hubraumgestärkte Sechszylinder bringt es auf 153 kW (208 PS) und eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h, womit nun auch das 'Ärgernis', so ein Zitat bei der Pressestelle, aus der Welt geschafft sein dürfte, daß 'der Pajero von anderen Geländewagen überholt wird'. Bei ersten kurzen Fahrten zeigte sich, daß das Fahrwerk des Pajero mit dem Leistungspotential zwar mühelos zurechtkommt, aber mehr Spaß macht das entspannte Gleiten. Die Laufkultur des Motors ist hervorragend, nur die gegen Aufpreis erhältliche Automatik arbeitet manchmal etwas zu grob und schaltet zu nervös hin und her.

Der 3,5-Liter mit kurzem Radstand hat einen Fahrer-Airbag serienmäßig und kostet 58 500 Mark. Die lange Variante schlägt mit 67 300 Mark zu Buche. Das ist im Kreis der Edel-Geländewagen durchaus noch konkurrenzfähig. Der neue Turbodiesel mit 92 kW (125 PS) ist ein typischer, nagelnder Diesel. An den objektiven Fahrleistungen (Vmax 150 km/h, Null auf 100 km/h in 16,8 Sekunden) gibt es nichts auszusetzen, aber er vermittelt einen nicht sehr drehfreudigen Eindruck. Das ist auch nicht unbedingt notwendig, da der Motor schon bei 2000/min mit einem Drehmoment von 292 Nm zupackt. Der Drittelmix-Verbrauch des Diesels liegt mit 12,3 Liter auf 100 Kilometer um etwa zwei Liter niedriger als der des 3,5-Liter-Benziners. Der kurze 2,8-Liter-TD kostet in der Basisversion 57 500 Mark.

Wer noch mehr Geld in einen Geländewagen, den er ohnehin nur auf der Straße bewegen wird, investieren will, kann sich den Pajero Edition Sport einmal ansehen. Der vom Off-road-Spezialisten Geco Raid Sport veredelte Wagen hat besondere Felgen, Spezial-Sitze von Recaro und Kohlefaser-Verkleidungen im Innenraum. Diese Optik schlägt dann mit 74 900 Mark zu Buche. Das Top-of-the-Line-Modell ist die Edition Exklusiv, die mit reichlich Holz und Leder aufwartet - zum Preis von 81 800 Mark. Das einzige, was dann noch denkbar wäre, ist ein Achtzylinder.

Von Otto Fritscher

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