Mercedes CL-Coupé:Liebling der Millionäre

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Der Neue überzeugt durch Eleganz und ausgefeilte Technik

(SZ vom 02.10.1999) Millionäre dieser Welt, freut euch: Es gibt ein neues großes Mercedes Coupé. Der CL für das Modelljahr 2000 sieht weniger protzig aus als sein Vorgänger, und er ist ein rundum besseres Auto geworden. Nur am Preis hat sich leider nicht viel geändert. Der CL 500 kostet 175 392 Mark. Für den komplett ausgestatteten CL 600 V12 verlangen die Schwaben sogar 224 228 Mark.

Der neue CL ist zwar kürzer, schmaler und niedriger als sein Vorgänger, aber mit 4,99 Meter hat er immer noch S-Klasse-Format. Das gilt auch für den Innenraum, der trotz des um 60 Millimeter geschrumpften Radstandes geringfügig gewachsen ist. Durch den verstärkten Einsatz von Leichtmetall und Kunststoff ist es gelungen, das Gewicht um bis zu 340 Kilogramm zu senken. Trotzdem verfehlt ein fahrbereiter CL 600 die Zwei-Tonnen-Marke nur um 45 Kilogramm. Neben der optimierten Aerodynamik verweisen die Mercedes-Designer vor allem auf die souveränere Richtungsstabilität, die dem deutlich geringeren Auftrieb an Vorder- und Hinterachse zuzuschreiben ist.

Während die vier voll versenkbaren Seitenscheiben und die fehlenden B-Säulen in erster Linie der Optik dienen, erleichtern die nach vorne wegschwenkenden doppelten Türscharniere den Ein- und Ausstieg. Bei vorgeklappter Lehne surren die Sitze automatisch nach vorne, um den Fondpassagieren den Weg frei zu machen. Wie in der S-Klasse ist auch im Coupé die Kopffreiheit relativ knapp bemessen. Angenehm fallen dagegen die hochwertigeren Werkstoffe im Innenraum sowie die nochmals großzügigere Ausstattung auf. Zu den Coupé-spezifischen technischen Innovationen gehören lichtstarke Bi-Xenon-Hauptscheinwerfer, hübsche 17- oder 18-Zoll Aluminium-Räder, leisere und besser aufliegende Scheibenwischer, sitzintegrierte Gurte vorne sowie das Reifendruck-Kontrollsystem. Gegen Aufpreis sind von sofort an der Chipkarten-Zündschlüssel Keyless Go (2262 Mark) und der Abstandsregeltempomat (4524 Mark) lieferbar.

Den wichtigsten fahrdynamischen Fortschritt verdankt der CL der Active Body Control (ABC). Hinter diesem Kürzel verbergen sich vier elektronisch geregelte Hydraulikzylinder, die direkt auf die Federn einwirken, um ungewollte Aufbaubewegungen (Seitenneigung, Anfahrtauchen, Bremsnicken) weitgehend zu unterbinden. Das serienmäßige ABC funktioniert in Verbindung mit passiven Federn und Dämpfern; die Luftfederung Airmatic wird im Coupé überhaupt nicht angeboten. ABC verbessert die Fahrsicherheit ohne den Komfort zu schmälern. Im Sportmodus wirkt der Wagen noch etwas straffer und die Lenkung spricht zudem spontaner an. Trotz ABC lässt sich bei abgeschaltetem ESP auch im neuen CL ein ausgeprägtes Leistungsübersteuern provozieren.

Zeitgleich mit der zweiten CL-Generation debütiert die Neuauflage des Zwölfzylindermotors. Im Vergleich zum Vorgänger macht der Dreiventiler zumindest auf dem Papier keine gute Figur, denn es fehlt an Hubraum (5,8 statt 6,0 Liter), Leistung (270 kW/367 PS statt 290 kW/394 PS) und Drehmoment (530 statt 570 Nm). In Verbindung mit der leichteren und windschnittigeren Karosserie ergeben sich unter dem Strich dennoch geringfügig bessere Fahrleistungen. Der neue CL 600 beschleunigt statt in 6,6 jetzt in 6,1 Sekunden von Null auf 100 km/h, und er ist wieder 250 km/h schnell. Dank der serienmäßigen Zylinderabschaltung sinkt der Verbrauch von 16,9 auf 13,4 l pro 100 km. Noch sparsamer ist allerdings der CL 500, der mit Zylinderabschaltung nur 12,5 l pro 100 km konsumiert. Die Höchstgeschwindigkeit der V8-Variante beträgt ebenfalls 250 km/h, und auch die Beschleunigung von Null auf 100 km/h fällt mit 6,5 Sekunden kaum ab. Unter dem Strich lohnt sich der V12 daher nur für jene Kunden, die besonders hohe Ansprüche an Image und Laufruhe stellen.

Von Georg Kacher

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