Mercedes C 200 K:Der neue C zeigt viel vom großen S

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Die betuliche Optik des Vorgängers hat die aktuelle C-Klasse gegen einen dynamischen Auftritt eingetauscht.

Wer Anfang des Jahres noch einen Mercedes der C-Klasse kaufte, durfte sicher sein, ein grundsolides Auto zu erwerben. Jetzt, da der Nachfolger zunehmend öfter über die Straßen rollt, dürfte der Besitzerstolz allerdings spürbar nachlassen. Denn nun sieht die seit 1993 immerhin 1,6 Millionen Mal gebaute Limousine plötzlich steinalt aus.

Auf den ersten Blick erinnert die C-Klasse an die "Großen" mit dem S am Heck. (Foto: N/A)

Gut vorstellbar, dass die Designer der neuen C-Klasse nach vollbrachter Arbeit zu Hause sagten: "Liebling, ich habe die S-Klasse geschrumpft."

Speziell die Heckpartie erinnert stark an das Konzern-Flaggschiff, und durch die erneut variierten Doppelscheinwerfer sind auch am Bug Familienähnlichkeiten unübersehbar. Für Überholprestige auf der Autobahn ist also gesorgt.

Mit dem Display alles im Blick

Im Innenraum will sich das typische Daimler-Gefühl schier unzerstörbarer Qualität nicht auf Anhieb einstellen, dafür weht der frische Wind der Jugendlichkeit.

Im Tachometer, dem größten der drei Hauptinstrumente, ist nun ein großes Display untergebracht, das sich vom serienmäßigen Multifunktionslenkrad steuern lässt. Vom Stand des Motoröls über den aktuellen Radiosender bis zur Wegweisung durch das dynamische Navigationssystem, vom Durchschnittsverbrauch oder der restlichen Wegstrecke bis zum nächsten Werkstattservice ist dort alles abrufbar.

Alles paletti im Cockpit

Unterwegs zeigt sich allerdings, dass die rote Computerschrift mit Sonnenbrille nur schlecht zu erkennen ist. Ansonsten alles paletti im Cockpit, denn die Bedienfreundlichkeit ist ausgezeichnet. Ein schönes, aber teures Extra ist die Sprachsteuerung fürs Telefon und andere Zusatzfunktionen. Sie funktioniert wirklich zuverlässig und lenkt den Fahrer nur in Maßen vom Verkehrsgeschehen ab.

Dass Fahrer und Passagiere etwas mehr Bewegungsfreiheit haben als bisher, nimmt man ohne große Aufregung zur Kenntnis. Schließlich ist Platzmangel ja so ziemlich das Letzte, was man der alten C-Klasse vorwerfen kann.

Kleinerer Kofferraum

Der Kofferraum dagegen wurde kleiner. Nominell wuchs er zwar von 430 auf 455 Liter, doch in diesem Wert ist schon das Volumen der Reserveradmulde eingerechnet, die verwaist ist, da Mercedes nun ein Pannen-Set mit Dichtmittel und Kompressor liefert.

Der Fahrkomfort war bisher gewiss nicht schlecht, doch hier gelang noch einmal eine eindrucksvolle Steigerung. Wie sanft die Räder über große und kleine Unebenheiten rollen, das ist schon beeindruckend. Gemeinsam mit den neuen, in Höhe und Lehnenneigung serienmäßig elektrisch verstellbaren und nicht mehr so straff gepolsterten Sitzen ist so umfassend dafür Sorge getragen, dass auch nach Stunden keine Verspannungen auftreten.

Auch die Ohren dürfen sich freuen. Der exzellente cw-Wert von 0,26 und aufwändige Schalldämmung sorgen dafür, dass selbst Dauervollgas eine nervenschonend leise Angelegenheit ist.

Mercedes wird seinem Image als Sicherheitsapostel gerecht

Das Motorenprogramm ist weit gefächert, im Herbst kamen zunächst die Einsteiger-Versionen C 180 (129 PS/210 km/h/rund 49.880 Mark) und C 200 CDI (115 PS/203 km/h/rund 51.388 Mark) in den Handel. Weiter gehende Leistungswünsche werden bei den Benzin-Motoren bis hin zu 218 PS erfüllt, die der C 320 für zirka 73.660 Mark erfüllt.

Die Wahl der etwas wohlhabenderen Vernunft ist bei den Benzinern der C 200 K, der von einem 163 PS leistenden Kompressor-Vierzylinder angetrieben wird. Er bringt die gewichtige C-Klasse ordentlich, aber nicht begeisternd in Schwung. 9,3 Sekunden von Null auf 100 km/h und satte 230 km/h Spitze sind zwar standesgemäße Werte. Mit seinem wenig melodischen, bei hoher Drehzahl kernigen Klang liefert der Kompressor aber viele Argumente für den Sechszylinder C 240 mit 170 PS. Der hat zwar serienmäßig die Klimaanlage, die dem C 200 vorenthalten wird, kostet aber auch rund 9000 Mark mehr.

Das neue Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich für Mercedes-Verhältnisse gut schalten, ohne allerdings so viel Spaß zu machen wie die Getriebe von BMW. Wer sich für die adaptive Fünfstufen-Automatik entscheidet, wird bei normaler Fahrweise besser bedient. Er muss aber in Kauf nehmen, dass Schaltvorgänge bei schneller Fahrt nicht immer so harmonisch vor sich gehen, wie es bei den Sechszylindern der Fall ist.

Fast überflüssig zu sagen, dass Mercedes seinem Image als Sicherheitsapostel auch bei der C-Klasse gerecht wird. Front- und Seitenairbags vorn sowie Kopfairbags für vorn und hinten sind serienmäßig, fünf Kopfstützen und fünf Dreipunktgurte ebenso. Auch das ESP mit Bremsassistent-Funktion kostet keinen Pfennig extra. Da fällt es vielleicht leichter, die eine oder andere Mark für Komfort-Extras auszugeben. Davon gibt es so viele, dass man den Serienpreis ohne Mühe um 50 Prozent erhöhen kann. Der erste Schritt dazu ist die Wahl der Ausstattungslinien Elegance oder Avantgarde. Die erhöhen den Preis des Basismodells Classic gleich einmal um rund 3500 Mark.

Quelle: autocert.de

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