Lexus RX 300:Mehr Luxus-Kombi als Geländewagen GS 430 mit V8-Motor

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In den USA ist das Allradauto mit viel Bodenfreiheit bereits seit zwei Jahren ein Verkaufsschlager

(SZ vom 17.01.2001) Gemessen am bisherigen Sortiment kann Lexus nun mit einem breit gefächerten Angebot aufwarten: Seit kurzem bietet die Edel-Marke von Toyota mit dem RX 300 einen luxuriösen Geländewa-gen-/Kombi-Verschnitt und die überarbeitete GS-Baureihe ist nun nicht nur mit einem Sechszylinder-, sondern auch mit einem Achtzylindermotor erhältlich - dem selben, der auch in das Topmodell, den LS 430, Einzug gehalten hat. Für Mitte dieses Jahres ist das Cabrio-Coupé SC 430 angekündigt, dem fünf weitere Modelle folgen sollen.

Für die kleine Schar der deutschen Lexus-Händler - etliche Verträge wurden gekündigt, so dass sich ihre Zahl auf etwas mehr als 50 verminderte - ist der RX 300, der 81 558,11 Mark kostet, die sicherlich wertvollste Bereicherung der Modellpalette. Der 4,58 Meter lange, 1,82 Meter breite und 1,66 Meter hohe Fünftürer ist der japanische Gegenpol zur M-Klasse von Mercedes-Benz und zum BMW X5: Ein luxuriöser Kombi, der Geländetouren ermöglichen würde, ohne sie überhaupt einzufordern. Um die Note des Modells zu betonen, hat Lexus ein neues Kürzel erfunden: Der RX 300 mit selbsttragender Karosserie nach Pkw-Muster sei weder ein SUV (Sport Utility Vehicle) noch SAV (Sport Activity Vehicle) - zwei Buchstabenkombinationen, die die Konkurrenz verwendet -, sondern ein LAV (Luxury Activity Vehicle). In den USA ist dieses Konzept ein Verkaufsschlager. 73 000 RX 300 hat Lexus dort 1998 in den Verkehr gebracht, weitere 90 000 kamen bis Ende 2000 hinzu.

Zwischen Nord- und Ostseeküste und Alpenrand soll der Edel-Kombi mit permanentem Allradantrieb 2001 rund 1500 Abnehmer finden. Als Antrieb fungiert ein 3,0-Liter-Sechszylinder mit variabler Ventilsteuerung, der eine Höchstleistung von 148 kW (201 PS) bereitstellt und in der Lage ist, den rund 1,9 Tonnen schweren Wagen in 9,3 Sekunden von Null auf 100 km/h zu beschleunigen. Der Durchschnittsverbrauch beträgt nach Herstellerangaben 13 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer, wobei die Spannweite zwischen 17,7 Liter inner- und 10,3 Liter außerorts liegt. Wer sich nicht vorsieht, kann aber deutlich darüber liegen.

Einsatzgebiet Schnellstraße

Dass das Haupteinsatzgebiet des RX 300 auf den Schnellstraßen dieser Welt liegt, zeigt sich unter anderem darin, dass die Vierstufen-Automatik erst bei 4400/min das maximale Drehmoment von 283 Nm an die Räder leitet. Derart hochtourig durchs Gelände zu preschen, ist einem echten Offroader ein Gräuel, doch er müsste es tun, sonst schleppt sich der RX 300 im höchsten Gang mühsam die Hänge hoch. Zu Hause ist er hingegen auf Asphalt, wo er eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h erreicht, ehe die Elektronik zügelnd eingreift. Täte sie das nicht, läge die Spitze nach Lexus-Angaben bei 200 km/h. Der Wagen, wird hinzugefügt, sei dann immer noch gut beherrschbar, was glaubhaft klingt, denn bis zum Abregeln erweist sich das für die europäische Variante gründlich überarbeitete Fahrwerk trotz komfortabler Fahrwerksabstimmung als tempofest.

Gerät der Fahrer dennoch in kritische Situationen, kann er auf die spurstabilisierende Wirkung der Fahrdynamikregelung VSC, der japanischen ESP-Lösung, vertrauen. Für die richtige Kraftverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse ist eine Viscokupplung im Zentraldifferenzial zuständig. Der Fahrsicherheit dienen außerdem vier europataugliche, vorne innenbelüftete Scheibenbremsen, über deren Einsatz ein ABS mit elektronischer Bremskraftverteilung wacht, und ein Brems-Assistent, der für schnellstmögliche Verzögerung sorgt, wenn der Fahrer kräftig auf das Pedal tritt.

Ebenfalls zur Serienausstattung gehören Front- und Seitenairbags, elektrisch verstellbare Sitze für Fahrer und Beifahrer, eine Klimatisierungsautomatik, automatisch abblendende Innen- und Außenspiegel (letztere selbstverständlich elektrisch verstell- und beheizbar), eine beheizte Scheibenwischeranlage, Tempomat, Audio-System mit Touch-Screen-Display, elektrische Fensterheber, eine 2:1 teilbare Fondsitzbank, die zwölf Zentimeter nach vorne geschoben werden kann, wenn ein bisschen mehr als 489 Liter Kofferraum benötigt werden. Gilt es, eine riesige Gepäckmenge zu verstauen, kann man die Polster im Boden versenken und das Volumen des Ladeabteils auf 1725 Liter erweitern.

Für preiserhöhende Extra-Wünsche lässt eine derart komplette Ausstattung nur wenig Platz. Immerhin, ein paar sind möglich. Will der Kunde beispielsweise kein onyxschwarzes Auto, erhöht sich der Rechnungsbetrag um knapp 1470 Mark, denn alle anderen Farben im Angebot stammen aus der Mica-/Metallic-Palette. Weitere 6160 Mark sind für das Navigationssystem zu zahlen, das ohne Wechsel durch ganz Europa lotsen kann, weil sämtliche Informationen auf die mitgelieferte DVD passen. Überdies besteht Gelegenheit, den RX 300 für 2500 Mark mit einem elektrisch zu betätigenden Schiebe-/Hebedach aus Glas auszustatten. Wahlweise 3912 oder 5867 Mark kostet es, sich mit Leder zu umgeben und vorne auf beheizbaren Polstern zu sitzen.

Von Gerlinde Fröhlich-Merz

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