Ist er doch eine Mixtur aus Sport-Coupé, Kombi und Luxus-Limousine. Ob das gut geht?
Zu den kompakt-sportlichen Mittelklasse-Limousinen IS200 und IS300 hat sich ein Modell gesellt, das es eigentlich nicht gibt: Ein Kombi-Coupé mit fünf Türen.
Zielgruppe laut Lexus-Produktmanager Filippo Bellanti: dynamische und trendbewusste Familienväter - von 35 an und mit aufwändiger Freizeitgestaltung. Papi möchte schneidig fahren, die Familie soll kommod mitreisen, und der Platz reicht auch noch für sperrige Sportgeräte.
Kurz: Lexus zielt auf die Kundschaft des T-Modells der Mercedes-C-Klasse oder des Dreier-BMW touring.
Ein echter, nobler Allrounder
Die Erfolgsaussichten? Gar nicht so schlecht. Für einen Preis, zu dem in deutschen Konkurrenzmodellen kaum ein einziges Extra enthalten ist, stellt Lexus dem Kunden in schöner japanischer Tradition ein gediegen ausgestattetes Auto vor die Tür.
Selbstverständlich sind so originelle Features wie ein hochwertiges Audiosystem, eine automatische Scheinwerfer-Aktivierung oder eine Klimaautomatik.
Ebenfalls im Preis inbegriffen sind eine optimale Rundumausstattung mit Airbags (für die Frontpassagiere auch für den Kopf) und die sicherheitsfördernden Fahrhilfen: ein Antiblockiersystem mit elektronischer Bremskraftverteilung, ein "mitdenkender" Bremsassistent, eine Antriebsschlupfregelung, die das Durchdrehen der Räder verhindert, und ein Fahrzeugstabilitätsprogramm, das durch Verzögern einzelner Räder allzu übermütig agierende Fahrer diskret einbremst.
Sehr effizient, wie autocert.de bei ersten Probefahrten auf mit feuchtem Herbstlaub "gepflasterten" Bergstraßen feststellen konnte. Auch bei leicht forcierter Gangart über die glitschigen Serpentinen lief der über die Hinterräder angetriebene IS300 SportCross fast wie auf Schienen.
Die elektronischen Fahrt-Korrektoren passen zum Leistungsniveau des neuen Dreiliter-Sechszylinders, der recht geschmeidig seine 214 Pferdestärken (157 kW) entfaltet: Schon bei 2.000 Touren stehen 90 Prozent des Drehmoments von 288 Newtonmetern zur Verfügung - es geht also in jeder fahrerischen Lebenslage zügig vorwärts.
Ein Hauch Formel 1 im Lexus
Unterstützt wird dieser gar nicht so subjektive Eindruck zudem von einer recht gelungenen fünfstufigen Getriebeautomatik. Keine Opa-Automatik, sondern ein System, das einem die Wahl lässt: Mit je zwei Tasten links und rechts auf der Vorder- und Rückseite des kernig-griffigen Lenkrads kann der aktiv gestimmte Fahrer wie in der Formel 1 den gewünschten Gang wählen, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Mit den Daumen wird herunter, mit Zeige- oder Mittelfinger hoch geschaltet.
Wer davon genug hat, legt über den Schalthebel zwischen den Vordersitzen wieder den Automatik-Modus ein und lässt das Getriebe allein die Arbeit verrichten.
Erledigt wird sie ohne allzu heftigen Durst: 11,2 Liter Super durchschnittlich für die 100-Kilometer-Distanz sind angesichts der gebotenen Leistungen ein akzeptabler Verbrauchswert.
Das Platzangebot lässt Wünsche offen
Bis zu fünf Menschen können also im IS300 SportCross ebenso sportlich wie bequem reisen. Wie aber steht es mit ihrem Gepäck?
Hier stößt die Kernkompetenz des Kombi-Coupés an ihre Grenzen. 380 Liter finden Platz unter der Heckklappe, wenn die fünf Insassen hinten auch noch aus dem Fenster schauen wollen. Das sind immerhin 20 Liter weniger, als der Kofferraum der 1.500 € billigeren IS300-Limousine fasst, die ansonsten gleiche technische Ausstattungsqualität bietet.
Erst wenn im IS300 SportCross die Rückbank (im Verhältnis 60:40) oder gar die Rückenlehne des Beifahrersitzes umgeklappt wird, entwickelt das Cross-Over-Styling Transporter-Qualitäten. Dann findet selbst ein bis zu 2,60 Meter langes Surfbrett Platz, mit dem der mittlerweile vereinsamte Zielgruppen-Familienvater zum Strand mit der besten Welle und dem leuchtendsten Sonnnenuntergang fahren kann.
Quelle: autocert.de